Kapitel 16 | Berührungen.

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"Ardy?", eine tiefe Stimme brummte überrascht ins Telefon.
"Ja... hey.", gab ich schüchtern von mir.
"Das du anrufst hätt' ich jetzt tatsächlich am wenigsten erwartet. Hat dir der Kuss etwa gefallen?", mir entging der selbstgefällige sarkastische Unterton keines Weges, doch ich ignorierte ihn und verdrehte nur leicht angesäuert die Augen.
"Wieso hast du mich geküsst?"
"Wieso nicht?"
ich knurrte leise und rieb mir die wegen meiner Müdigkeit schmerzenden Schläfen.
"Ich schmeiß' am Samstag wieder 'ne Party."
Innerlich schüttelte ich nur den Kopf.
Es war zu verlockend das Angebot anzunehmen.
Würde ich nichts trinken, würde ich auch keine Probleme haben.
Und das letzte mal, abgesehen von dem Vorfall, hatte ziemliche Freude in mir ausgelöst.
Ich mochte Ju und Simon.
Die beiden waren mir irgendwie sehr gut im Gedächtnis geblieben.
"Ich werde mich auch zusammen reißen.", meinte Taddl als er keine Antwort bekam.
Murrend seufzte ich und biss mir überlegend auf meine Unterlippe. "Manchmal frag' ich mich echt, wieso ich mich noch bei dir melde."
"Das frag ich mich auch schon zeitweise.", das Taddls Gesicht ein breites Grinsen zieren musste, war kaum zu überhören.
"Also?"
"Okay,Ich komme, meinetwegen."
"Geht doch. Und Ardy?"
"Hm?"
"Träum' süß."
~
Die Situation glich einem Dèjá-vu. Ich, der zögerlich Samstag Abends an der weißen Wohnungstür von Taddl läutete und ewig zu warten schien, ehe er sie mir mit einem netten Lächeln öffnete.
Warte.
Nett?
Wo blieb die Selbstgefälligkeit die Taddl sonst wie einen unsichtbaren Schleier umgab?
"Hallo Ardy."
Überraschend zog der blauäugige mich in eine innige Umarmung, die von mir mit einem warnenden Murren erwidert wurde.
Was erlaubte sich Taddl da?
Ich wollte den größeren distanzierend von mir wegdrücken, doch der andere schlang seine Arme um meinen Rücken und legte sein Kinn an meiner Schulter ab. "Na na... wehr dich doch nicht so gegen mich.", Taddls tiefe Stimme klang belustigend und ehe ich irgendetwas darauf sagen konnte, löste der blauäugige sich auch schon wieder von mir und fand sich in meinen verärgerten blau-grünen Augen wieder.
"Zu viel Körperkontakt, Taddl.", knurrte ich und drängte mich an ihm vorbei in die Wohnung.
Na das hatte ja schon gut begonnen.
Wieso hatte Taddl mich auch umarmt?
Was wollte er damit bezwecken, außer noch mehr Verwirrung in mir auszulösen?
Aber vielleicht war es ja genau das.
Die selben Menschen sahen mich wieder grinsend um den Wohnzimmertisch sitzend an und begrüßten mich freudig.
ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und nahm dann ebenfalls am Tisch platz.
Taddl setze sich behutsam neben mich und trug einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht.
Ich, der sich geschworen hatte diesmal nicht all zu viel zu trinken, redete ununterbrochen, fast schon den ganzen Abend lang mit Simon und Ju die buchstäblich über Gott und die Welt diskutierten.
Aus dem Augenwinkel konnte ich trotz allem beobachten das der neben mir sitzende mich irgendwie die ganze Zeit musterte, anstelle das er sich in irgendein Gespräch einbrachte.
Plötzlich bemerkte ich eine Hand die auf meinem linken Oberschenkel ruhte.
Taddl.
Schon fast schlagartig spannte ich mich an, ließ mir aber sonst nichts anmerken und versuchte es zu ignorieren während ich das Gespräch mit Ju und Simon aufrecht erhielt.
Doch als sich dann eine kühle Hand auf die meine legte, warf ich dem neben mir sitzenden einen drohenden Blick meiner blau-grünen Augen zu.
Dieser erwiderte ihn nur mit einem selbstgefälligem Grinsen und drückte einmal kurz meine linke Hand.
Gott sei Dank konnte keiner der Umsitzenden erkennen, was genau Taddl für Aktionen an mir ausübte, da der Tisch als Sichtschutz diente.
Ich wollte ihm meine Hand entziehen, aber dieser hielt sie nur mit bestimmendem Griff gekonnt fest und stütze sich mit der anderen Hand triumphierend auf die Tischplatte.
Wären wie beiden alleine gewesen, hätte Taddl wohl wieder eine schmerzende Nase kassiert, doch mir war es zu riskant, da genug Augenpaare dies mit fragenden Blicken beobachten könnten.
Als Taddls Finger nun meinen Handrücken mit liebkosenden Bewegungen streichelten, hatte ich vollkommen die Schnauze voll und fixierte Taddl's stahlblaue Augen wütend.
"Taddl, lass den Scheiß.", zischte ich den neben mir sitzenden kaum hörbar an.
Doch dieser lachte nur leicht schadenfroh und Lächelte mich dann ungehalten weiter an.

(N)ever. | TARDYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt