Kapitel 3 | Verwirrung

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Den Rest der Stunde saß ich viel zu angespannt auf einem Stuhl, neben dem abgöttisch beliebten Jungen. Dieser ließ mich nicht auch nur eine Sekunde aus dem Blicke seiner eisblauen Augen, was ich nicht wirklich verstand.

Wieso musste Taddl mich so unheimlich anstarren?
Als der unangenehme Blick nicht stoppte, wandte ich mich mit einer genervten Miene zu dem Jungen und knurrte leise
"Sag mal, was ist dein Problem?"
Ein sofortiges, selbstsicheres Grinsen bildete sich auf den Lippen des mir Gegenübersitzenden, er ähnelte sehr einem kleinen Kind das sich irrsinnig freute endlich Beachtung erhascht zu haben.
Doch alles was ich als Antwort bekam, waren die stillen, kühlen blauen Augen Taddl's, der nun meinen Blick gekonnt fixierte und mich irgendwie mit einem undeutbaren Funkeln in den Augen anschaute.
Ich hingegen schüttete nur den Kopf, drehte mich weg und stützte meinen müden Kopf auf meine Hände ehe ich die hälfte meiner Aufmerksamkeit wieder meinem Klassenlehrer schenkte, der in unmittelbarer Nähe voll Elan gestikulierte und irgendetwas über Historik laberte.

Wirklich Bock hatte ich nicht ihm zuzuhören.
Es war zwar mein erster Schultag, aber deswegen musste ich nicht gleich einen auf Streber machen.
Eher beschäftigte mich die Tatsache, das der Typ neben mir, mich immer noch wie gebannt mit seinen Augen musterte.
Es klingelte.
Erleichtertes Seufzen drang hier und da durch den vollen Klassenraum.
Herr Bergmann murmelte einen Abschiedsgruß und verschwand danach.
Ich spürte wie mir jemand an die Schulter tippte.
"Hey, soll ich dir die Schule zeigen kleiner?", eine tiefe Stimme brummte mir ins Ohr und ließ mich leicht zusammen zucken.
So eine Tiefe hatte ich noch nie vernommen.
Beruhigend, aber gewöhnungsbedürftig.
Als ich mich aufrichtete, um zu sehen welche Person mir das Angebot gemacht hatte und wem eine solch außergewöhnliche Stimme verliehen worden war, erstarrte ich.
Taddl.
"Ich bin nicht klein" murmelte ich und stand auf.
"Aber ja, wenn du's mir schon anbietest.", fügte ich etwas freundlicher hinzu.
Taddl zog die Augenbrauen hoch und grinste gebieterisch.
Als hätte er gerade irgend
einen Preis gewonnen.
Warte.
Wollte er mich nur mit netten Angeboten dazu bringen sich ihm auch zu unterwerfen?
Andererseits konnte ich eine Führung durch die Schule sehr gut gebrauchen. Aber nicht von ihm...
"Oder warte... nein", knurrte ich kalt und bemerkte, dass das Lächeln des anderen für eine Millisekunde verebbte.
"Warum so launisch?", fragte er mit selbstgefälligem Unterton.
"Denk nicht ich würde dir hinterher kriechen, wie alle anderen in diesem Raum.", gab ich gekonnt zur Antwort.
"Du meinst, in dieser Schule", verbesserte sich Taddl und sein Grinsen wurde nun breiter.
Er war der beliebteste Junge der Schule? Na und?
"Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?", murmelte ich genervt.
Ich würde mich ganz sicherlich nicht Taddl unterordnen.
"Aber wie könnte ich so etwas hübsches wie dich in Ruhe lassen?", erwackelte verführerisch mit den Augenbrauen und ging einen Schritt auf mich zu.
Was zur Hölle?
Ich hielt eine Hand vor mich, als Zeichen, Taddl solle Abstand halten.
"Was sollte der Spruch eben, Junge?!"
Ich schien nun sichtlich aggressiv. Man, leicht provozieren konnte man mich schon.
Taddl jedoch zuckte nur abwegig mit den Schultern.

(N)ever. | TARDYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt