Der Wecker klingelte vergebens. Keine Reaktion.
Einsam verhallten die schrillen munter machenden Töne in dem kleinen Zimmer.
Unerwidert von jeglicher Reaktion. Das Fenster stand offen, kühle Luft durchforstete den Raum und würde jeden erleichtert durchatmen lassen, wäre doch nur irgendjemand darin.
Ich saß auf dem Dach.
Zugegeben, etwas zu kühl war es schon, doch meine Gedanken lenkten meinen Körper von der beißenden Kälte ab.
Ich hatte keine Lust meine Schule zu besuchen und lehnte den Kopf leicht verschlafen gegen den Schornstein der ebenfalls meinen Rücken stützte.
Irgendwie war ich traurig. Unsicher.
Doch mit wem konnte ich schon darüber reden?
Ich kratzte mich nachdenklich an meinem bärtigen Kinn, ehe ich mich etwas aufsetze und mir meine müden, schmerzenden Augen rieb. Wieso löste Taddl in mie so viel Aggression aus?
Ich wollte nicht das mich meine Mutter für schwul hielt.
Ich wollte auch nicht, das Taddl dachte ich würde ihn lieben.
ich musste beiden das Gegenteil beweisen... auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach.
Schließlich fühlte ich etwas für Taddl und war deswegen auch gewissermaßen... Schwul.Langsam kletterte ich schließlich von meinem Hausdach, schnappte mir Schultasche und Longboard und machte mich auf zur Schule.
Ich hatte einen Plan.
Ich hatte die Idee.Selbstsicher betrat ich meine Klasse.
Taddl saß bereits arrogant lächelnd auf seinem Stuhl, als ob dieser aus purem Gold geschmiedet worden wäre, um ihn herum eine unsichtbare Schaufensterscheibe, durch die man ihn von allen Seiten gut bewundern konnte.
Wiederlich.
Doch anstatt mich zu meinem Plätzchen neben Taddl zu begeben, steuerte ich geradewegs auf ein brünettes Mädchen mit leuchtend grünen Augen und einer umwerfenden Figur zu.
"Hallo Luna."
Ich wusste nur zu gut, das dies eine der wenigen Mädchen war, die Taddl nicht zu Füßen lagen.
Denn seit ich vor ein paar Wochen die Klasse betreten hatte, hatte das grünäugige Mädchen mich nicht mehr aus den Augen gelassen. Traurig nur, das ich dies nun bitter ausnutzen musste... aber wer weiß, vielleicht würde mein Hirn ja umdenken.
Schließlich war Luna bildhübsch, und so ganz ließ sie mich ja auch nicht kalt.
"Hey Ardy.", ihre Stimme klang selbstsicher und freundlich.
Ein wunder das sie mich noch nie angesprochen hatte, denn sie zeigte sichtliches Interesse.
"Hast du Lust heute Abend mit mir ins Kino zu gehen?", ein schiefes Lächeln entrann meinen Lippen. Und genau in diesem Moment wurde mir bewusst, das Taddl mich nur stumm von seinem Platz aus mit stahlblauen funkelnden Augen fixierte.
Luna erwiderte mein Lächeln aufgeregt und nickte mit strahlend fröhlichen Augen.
"Willst du mir nicht deine Nummer geben? Dann kann ich dir genaueres noch schreiben.", ich senkte den Blick etwas abwartend und in meinen Augen funkelte gespieltes Interesse.
Doch war es wirklich nur gespielt?Die ganze Zeit über schwieg Taddl mich nur stumm an.
Kein einziges Lächeln wich von dessen Lippen und es war mir auch nicht möglich andere Emotionen in den Gesichtszügen meines Sitznachbarn wahrzunehmen. "Alles okay?", erkundigte ich mich schließlich mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen. Zugegeben, das ganze war ein ziemlicher Arschlochmove, aber Taddl hatte es irgendwie verdient. Irgendwie... zumindest hielt ich somit mein schlechtes Gewissen fern, indem ich mir immer wieder einredete, das Taddl es verdient hätte.
Doch als Taddl nur sachte seine kühle Hand auf meine legte, die noch dazu gut sichtbar für alle auf der Tischoberfläche ruhte, und meinen provokanten Blick nur mit einem verletzten, traurigen Lächeln erwiderte, zog sich in mir jede kleinste Zelle meines Körpers zusammen, als das schlechte tief triefende Gewissen mich mit einem Stich ins Herz übermannte.
Wieso tat ich das?
Wieso... wollte ich die Liebe zu Taddl so unbedingt verstecken und verdrängen?
Taddl konnte doch nichts dafür.
Er war einfach nur ein kleiner blind verliebter Junge der sich nach meinem Herzen sehnte.
Und ich wurde blockiert von all meinen Gefühlen.
Von meinem Kopf.
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(N)ever. | TARDY
FanfictionWisst ihr wie es ist, wenn einem die wichtigste Person weggenommen wird? Wisst ihr wie es ist, sein ganzes Leben lang ein schlechtes gewissen in sich zu haben? Wisst ihr wie es ist, eine Person zu lieben, die nicht mehr da ist? Ich, Ardian Bora, wer...