"Ardian? Was machst du denn da oben auf dem Dach?"
Ich, der noch immer neben dem von Emotionen überwältigten Taddl saß, zuckte gehörig zusammen, als ich die vertraute Stimme meiner Mutter erkannte.
Aus dem Augenwinkel konnte ich Taddl leicht grinsen sehen.
Ich warf diesem nur einen warnenden Blick zu.
"Tu so, als wärst du nicht hier.", knurrte ich und stand auf, um meine Mutter besser erkennen zu können.
"Chillen, was sonst?", meinte ich nur monoton und legte die Stirn abwartend in Falten.
Ich hatte das Auto meiner Mutter, das die Auffahrt nun zierte gar nicht kommen gehört.
So sehr hatte ich mich auf Taddl's Wörter konzentriert.
Mal ehrlich, Taddl tat mir wirklich leid.
So ganz einsam mit seinen Gefühlen...
Ich schüttelte innerlich den Kopf.
"Keine Sorge Mrs Bora!
Ich pass schon auf ihren Jungen auf.", sowohl ich, als auch meine Mutter machten eine überraschende Miene bei dem Klang von Taddl's tiefer, rauer Stimme.
Doch ich war eher wütend darüber. "Junge.", keifte ich den Idioten an und dieser stieß nur ein schadenfrohes Lachen aus.
Toll.
Langsam kletterte ich die Leiter hinunter und wollte meiner Mutter gerade die Ausrede auftischen, das Taddl einfach nur hier war, weil wir zusammen Hausaufgaben nach der Schule erledigten, doch als diese den Größeren erblickte, bildete sich nur ein kleines Lächeln auf ihren Lippen.
"Hast dir ja 'nen hübschen ausgesucht."
Mir stockte der Atem.
Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, aber Taddl lachte einfach nur herzhaft und klopfte mir beschwichtigend auf die Schulter.
"So ist das nicht.
Wir sind nur Freunde.", jetzt war es Taddl der meine Mutter grinsend, aber dennoch ernst begegnete. Ich kniff meine blau-grünen Augen leicht zusammen und schwörte das ich aus Taddls Worten eine gewisse Traurigkeit heraus hörte.
Dies ließ sich Taddl hingegen aber keinesfalls anmerken und grinste nur selbstsicher.
'Freunde' waren wir zwar nicht, aber immerhin besser als wenn meine Mutter glauben würde, das wir mehr als das waren.
Meine Mutter schürzte nur mit undeutbarer Miene die Lippen und verließ dann mein Zimmer.
Seufzend ließ ich auf mein Bett fallen.
"Denk dir nichts dabei.", wollte ich Taddl erklären, doch dieser hob nur noch neugieriger eine Augenbraue. "Normalerweise denken Mütter nicht einfach so das ihre Kinder vom anderen Ufer sind, Ardian."
Mejn Zimmer wurde in dunkle Schatten getaucht, da die Sonne sich den Weg des Horizontes hinunter bahnte.
"Meine Mutter ist eben komisch. Wieso interessierst du dich denn dafür?!", knurrte ich genervt und wollte eigentlich nichts mehr, als das der blau Äugige endlich aus meinem Haus verschwand.
"Weil es wichtig für mich ist."
Tatsächlich konnte ich eine flehende tiefe Stimmer vernehmen, die sich so gar nicht nach Taddl's sonstiger anhörte.
Ich hatte ihn am Hacken, jetzt hatte ich überhand.
Irgendwie brachte mich das zum Lachen, was dem anderen so gar nicht gefiel.
"Bitte, Taddl mach dir bei mir keine Hoffnungen.
Ich bin Hetero und so wird das auch immer bleiben, ganz abgesehen davon das ich dich nicht mal leiden kann.", meine Stimme klang kalt und trotztem lachte ich weiter.
"Na schön.
Dann kannst du dich ja auch morgen von mir wegsetzen."
Überrascht verstummte ich, als uch die Wut in der tiefen Stimme des blauäugigen bemerkte, der geradewegs durch meine Zimmertür verschwand und dessen Schritte langsam im Haus verhallten, ehe man die Haustür ins Schloss fallen hörte.
Sofort überkam mich das verwirrende Gefühl eines schlechten Gewissens, doch ich wusste einfach nicht, wie ich sonst mit dem Typen umgehen sollte.
Anstelle von Erleichterung, bildete sich in mir ein undefinierbares Gefühl, das einen hauch Reue mit sich trug.
Aber immerhin hatte ich Taddl nicht mehr an der Backe.
Hoffte ich zumindest.
Oder?

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(N)ever. | TARDY
FanfictionWisst ihr wie es ist, wenn einem die wichtigste Person weggenommen wird? Wisst ihr wie es ist, sein ganzes Leben lang ein schlechtes gewissen in sich zu haben? Wisst ihr wie es ist, eine Person zu lieben, die nicht mehr da ist? Ich, Ardian Bora, wer...