"Aufstehen mein Kleiner, Frühstück ist fertig."
Verschwommen nahmen meine müden Äuglein eine großgewachsene Gestalt wahr, die leicht über mich gebeugt war und verhinderte, das mich die Sonne blendete.
Eine vertraute raue, tiefe Stimme drang an mein Ohr, was mich genervt brummen ließ.
"Du hast wirklich einen schönen Körper, Ardian.", stellte die Stimme mit einem sarkastischen, selbstgefälligen Ton fest.
Ich zwang mich nun mehr zur Besinnung und bemerkte das ich mir über Nacht wohl meine Decke vom Leib gestrampelt haben musste, da diese völlig zerknautscht zu meinen Füßen lag. Unwohl überkam mich, als Taddl seine stahlblauen Augen abcheckend über meinen entblößten Körper gleiten ließ. "Junge.", knurrte ich nur monoton und schnappte mid schnell schützend einen Kopfpolster, den ich vor meine Boxershorts hielt, um Taddl's Blick dort zu blocken. Entrüstet fixierten meine Augen das Gesicht des Größeren.
"Was gibt's da zu gucken?", schnauzte ich Taddl an.
Taddl zog nur eine abschätzende Miene.
"Ziemlich viel wenn du mich fragst. Nun steh auf, der Bacon wird kalt."
Bei dem Wort Bacon weiteten sich meine Pupillen und meine Sinne veranlassten mich dazu, mir hungrig über die Lippen zu lecken. Taddl lachte nur leicht, ehe er sich aufrichtete und aus dem Zimmer stolzierte.
Müde rieb ich mir, die noch immer vom Schlaf verschleierten Augen und musterte tief einatmend meine nach Bacon riechende Umgebung. Als ich meinen trägen Körper aus dem herrlich warmen Bett hievte, stach mir ein kleines Buch mit ledernem Einband ins Blickfeld.
Oh Mann, nicht sein ernst.
Ein Tagebuch?
Wie ultra männlich war das denn? Ich musste leise auflachen.
Taddl schrieb ernsthaft Tagebuch? Dabei war er doch so gar nicht der Typ dafür.
Hastig zog ich mir meine Klamotten an, ehe uch zögerlich das Buch betrachtete.
Unschlüssig beließ ich es dann jedoch dabei es nicht zu lesen und folgte dem unwiderstehlichen Geruch nach etwas Essbarem in die Küche.
Dort wartete Tad bereits.
Ein Teller lag mit silbernem Besteck liebevoll auf dem grau-bräunlichen runden Holztisch, darauf ein Haufen noch immer leicht brutzelnden Bacons.
Dankbar nahm ich auf eine auffordernde Handbewegung Taddl's hin an dem kleinen Tischchen platz und begann langsam ein paar der gut duftenden gebratenen Speckstreifen in meinen Rachen zu schieben.
"Willst du heute irgendetwas unternehmen?", kam es wie aus dem Nichts von dem größeren der mit strahlend blauen Augen und einem selbstsicherem Grinsen auf den Lippen gegen die Theke gelehnt war.
Eigentlich wollte ich nicht wirklich noch einen weiteren Herzschlag hier verweilen... aber Taddl behandelte mich so nett, das ich dem größeren nicht unbedingt einen Korb geben wollte.
"Wieso bemühst du dich so um mich?", fragte ich schließlich gespielt emotionslos.
Auf eine Antwort wartend fixierte ich Taddl's blaue Augen.
"Weil ich dich mag.", kam es nüchtern zurück, was mich innerlich zu einem verzweifelten Kopfschütteln veranlasste.
Ich hatte fertig gegessen und stellte nun den mit Fett beschmutzten Teller neben Taddl auf der Theke ab.
"Danke."
"Bitte", ein lächeln zierte die Lippen Taddl's, keines Wegs selbstgefällig, eher freudig.
"Also?
Willst du was unternehmen oder nicht?"
Zögernd senkte ich seufzend den Blick.
"Was stünde denn zur Auswahl?"
"Kino... oder Longboarden... oder anderes...", bei dem letzten Vorschlag grinste er nur schmutzig und ich boxte ihm deswegen leicht in die Seite.
"Hey!", lachte Taddl und legte seinen Kopf unschuldig leicht schräg.
"Oh Ardy...", seufzte er leise und verträumt, eher zu sich selbst.
Ich hingegen murrte nur genervt. Irgendwie hatte Taddl das Talent, obwohl ich ihn nicht leiden konnte, mich doch bei sich zu behalten. "Lass uns doch am Abend ins Kino gehen, ich muss erstmal nach Hause.
Meine Mutter wundert sich sicherlich schon wo ich so lange bleibe."
Taddl nickte und grinste proletenhaft.
Ich suchte nach irgendeinem Gefühl in mir, das sich 'Abneigung' nannte.
Doch ich fand es nicht.
Im Gegenteil. Leider.
Flüchtig verabschiedete ich mich von Taddl, der mir nur ein lockeres 'Wir sehen uns.' zuwarf, ehe er die Wohnungstür hinter mir behutsam schloss.

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(N)ever. | TARDY
FanfictionWisst ihr wie es ist, wenn einem die wichtigste Person weggenommen wird? Wisst ihr wie es ist, sein ganzes Leben lang ein schlechtes gewissen in sich zu haben? Wisst ihr wie es ist, eine Person zu lieben, die nicht mehr da ist? Ich, Ardian Bora, wer...