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Immer, wenn ich an einem Flughafen bin, kommt mir die Welt viel kleiner vor, als sie eigentlich ist. Genau wie jetzt. Ich bin grade erst in Südkorea gelandet und doch kommt es mir so vor, als wäre ich noch in Deutschland. Wie in Frankfurt am Flughafen sind auch hier alle in Eile, darauf bedacht ihren Flug zu erwischen, ihre Liebsten wieder in Empfang zu nehmen oder sich von ihnen zu verabschieden. Auch am anderen ende der Welt ist es doch das selbe.

Grade als ich darauf wartete meinen Koffer auf dem Gepäckband zu sehen, bemerkte ich das vibrieren meines Handys. Fast schon etwas erschrocken, weil ich nicht erwartet hatte, dass ich jetzt schon angerufen werde, griff ich nach meinem Handy um zu schauen, wer mich anrief.

Als ich auf den Bildschirm sah, wusste ich, wer es war. Die Person, die mich gleich vom Flughafen abholen sollte.

"Oppa?"

''Hey kleines, bist du gut gelandet?''

''Ja, ich stehe am Gepäckband und warte, dass mein Koffer auftaucht. Es sollte nicht mehr lange dauern.''

''Okay, ich stehe in der Ankunftshalle und warte auf dich. Du solltest mich direkt sehen, wenn du zum Ausgang kommst.''

''Alles klar, bis gleich Oppa!''

Ich legte auf und starrte noch für einen kurzen Moment auf meinen Bildschirm. Es ist mittlerweile 10 Jahre her, dass Hyungi und ich uns gesehen haben. Wir haben uns beide sehr verändert und ich freue mich schon darauf den erwachsenen Park Hyung-sik kennen zu lernen.

Ich konnte meine Eltern nur mit einer Bedingung beruhigen, als ich sagte, dass ich ein Auslandpraktikum in Seoul machen möchte. "Aber nur, wenn du bei Hyungi wohnts, dann wissen wir wenigstens, dass jemand auf dich aufpasst." Wenn ich daran zurück denke, kann ich noch immer die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf hören.

Sie sind schon nicht so begeistert von meiner Studien Wahl. Sie glauben, nur weil ich Psychologie studiere, würde ich jetzt alles und jeden in meiner Umgebung Diagnostizieren. Manchmal frage ich mich zwar schon, was bei einigen Menschen falsch ist, aber das ist eine andere Sache.

Nicht jeder bekommt die Chance ein Praktikum bei einem so angesehenen Unternehmen zu machen und diese Chance musste ich ergreifen. Und dann kam Hyungi ins spiel.

Unsere Eltern kennen sich schon ewig und wir sind quasi zusammen aufgewachsen. Mein Vater war bereits vor 20 Jahren in Korea wegen seiner Arbeit. Bis zu meinem 13 Lebensjahr haben wir somit in Korea gelebt, bis mein Vater wieder zurück nach Deutschland versetzt wurde. Hyung-sik und seine Eltern kamen uns danach zwar ab und zu besuchen, aber das ist mittlerweile wieder ewig her. Meine Eltern liebten ihn und seine Eltern mich. Ich war quasi wie die Tochter, die sie nie hatten. Seine Eltern waren es auch, die vorgeschlagen hatten, dass Hyungi und ich zusammen wohnen könnten, da Hyung-sik aufgrund seiner Arbeit selten zuhause wäre und so auch jemand auf die Wohnung achten könnte, wenn er mal länger dreht und deswegen nicht da ist.

Ich bin  wirklich Dankbar, dass ich bei Ihm wohnen kann.

Meine Aufmerksamkeit kehrte zurück zum Kofferband. Beinahe hätte ich meinen Koffer verpasst und hätte noch eine Runde warten müssen, bis er wieder bei mir ankommt, aber ich war grade noch schnell genug. Schnell griff ich nach ihm und suchte anschließend den Ausgang Richtung Ankunftshalle um mein Abenteuer Südkorea starten zu können.

 Schnell griff ich nach ihm und suchte anschließend den Ausgang Richtung Ankunftshalle um mein Abenteuer Südkorea starten zu können

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In der Ankunftshalle angekommen suchte ich die Menschenmenge nach meinem Oppa ab. Trotz Maske und Cap erkannte ich ihn auf den ersten Blick und konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, auch wenn er es durch meine Maske eh nicht sehen wird. Ob er mich wohl direkt erkennt?

Ich ging zu Ihm und sah, trotz seiner Maske, dass er mich leicht verwirrt und mit großen Augen musterte.

''Mia? Bist du das? Du bist ja groß geworden. Du siehst aus wie eine richtige Frau.''

Jetzt war ich diejenige die irritiert wirkte.

''Was hat du erwartet?'' lachte ich Ihn an und verpasste ihm einen leichten Fausthieb gegen seine Schulter.

"Nicht das jedenfalls." Erwiderte er ebenfalls lachend und kam anschließend näher auf mich zu um mich mit einer Umarmung anständig zu begrüßen. Die Umarmung war recht kurz aber doch liebevoll und neben seiner wärme fühlte ich gleichzeitig Erleichterung, dass er noch immer der selbe war.

''Tut mir Leid, aber wir haben uns das letzte mal vor 10 Jahren oder so gesehen und da warst du ja fast noch ein Kind.'' Entschuldigte sich Hyungi, während wir uns wieder von einander lösten.

Er war immer noch der selbe und hatte sich kaum verändert. Doch seit er sein Leben mit der Öffentlichkeit teilte, achtete er definitiv mehr auf sein Aussehen. Früher hatte er teilweise grüne T-Shirts mit einer grünen Hose kombiniert. Heute könnte er mit dem Outfit, dass er grade trägt, was er vermutlich selbst als "Schlicht" bezeichnen würde, direkt auf den Laufsteg gehen. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass er sowieso aussieht wie ein Model.

"Also ich denke nicht, dass man mit 14 noch ein Kind ist, aber ich stimme dir zu, ich habe mich schon sehr verändert. Gott sei dank. Hätte ich damals noch ein Jahr länger diese dämlich Zahnspange tragen müssen, hätte ich sie mir vermutlich eigenhändig raus gerissen." Antwortete ich ihm auf seine Aussage hin, während er schon nach meinem Koffer griff um ihn mir abzunehmen.

"Ach quatsch, die Bahnschienen in deinem Gesicht waren damals doch so süß und haben deinen schlechten Mode Geschmack nur noch unterstrichen." Erwiderte Hyung-sik, was ihm direkt einen weiteren Faust hieb gegen die Schulter bescherte.

"Oppa!" Rief ich nur empört und doch belustigt, da ich genau wusste, dass er recht hatte. Ich war früher wirklich nicht die modischste Person.

"Schon gut, schon gut. Reg dich nicht auf, ich kann dich nicht ernst nehmen, wenn du versuchts Böse zu gucken. Du bist zu niedlich." Verteidigte er sich und hob beschwichtigend die Arme in die Höhe und ließ somit kurz meinen Koffer los, nur um ihn anschließend die letzten Meter weiter zu seinem Auto zu schieben.

"Bist du bereit für die nächsten 5 Monate?" Fragte mich Hyungi, als wir beide in sein Auto stiegen und uns anschnallten um nun zu "uns Nachhause" zu fahren.

"Ich bin bereit, wenn du es bist. Denkst du, du kannst mich solange ertragen?" Stellte ich die Gegenfrage.

"Das werden wir wohl erst noch sehen." Erwiderte  er leicht grinsend ohne mich dabei anzusehen, während er die Maske abzog. Auch ich zog meine Maske ab und musste verträumt grinsen, während ich aus dem Fenster schaute.

Ich bin bereit.


Aber hätte ich gewusst, was für eine Achterbahn an Gefühlen mich in den nächsten fünf Monaten erwarten würde, wäre ich vermutlich nicht mehr so selbstbewusst gewesen.

My Secret Love  - BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt