19

33 10 6
                                    

Ich setzte mich also auf den Steg am See und ließ meine Gedanken schweifen, als mich plötzlich jemand von hinten antippte, weshalb ich beinahe einen Herzinfarkt bekam.
___________________________

Erschrocken fuhr ich herum und konnte zunächst im Dunkeln gar nicht erkennen, wer da vor mir stand. Erst als die Person neben mir Platz nahm und mir somit näher kam, erkannte ich wer es war.

"Was machst du hier draußen so allein?" Fragte mich Tae, während sein Blick von mir über den See schweifte. Ich jedoch war wie hypnotisiert von seiner Erscheinung.

Das Mondlicht beleuchtete ihn, wie einen heiligen, was mich nur noch mehr faszinierte. Ich merkte gar nicht wie ich ihn anstarrte, bis er seinen Blick nun doch wieder mir zu Wand und mich fragend musterte.

Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um wieder in die Realität zu kommen und meine dummen Gedanken los zu werden. Wie viel hatte ich bitte getrunken?

"Das könnte ich dich genauso fragen." Erwiderte ich schließlich auf Tae's vorherige Frage und sah nun als ob ich eben nicht, wie eine verrückt gestarrt hätte auf den See.

Ich bemerkte jedoch, dass diesmal Tae's Blick noch immer auf mir lag, was mich etwas nervös machte. Warum machte es mich nervös?

"Nun ich konnte nicht schlafen und, als ich hier jemanden sitzen sah, dachte ich es wäre einer der Jungs. Ich habe mir Sorgen gemacht." Antwortete mir Tae ehrlich, was mich dazu brachte nun seinen Blick zu erwidern.

"Warum hast du dir Sorgen gemacht?" Fragte ich neugierig nach. Schließlich gab es ja keinen Grund sich Sorgen zu machen, nur weil jemand eine angenehme Frühlingsnacht an einem wunderschönen See genießt.

"Du bist nicht ohne Grund hier weißt Du Emilia?" Während er mir antwortete unterbrach er nun doch wieder den intensiven Augenkontakt und sah hoch in die Sterne. Ich jedoch hatte wieder nur Augen für ihn.

"Aber du hast mir immer noch nicht geantwortet. Was machst du hier so allein?" Fragte Taehyung erneut nach.

"Ich konnte auch nicht schlafen und ich wollte hier draußen etwas meine Gedanken sortieren." Antwortete ich ehrlich, während ich noch immer Tae's Gesicht musterte. Hatte er schon immer dieses kleine Muttermahl an seiner Nasenspitze?

"Was schwirrt dir denn so im Kopf herum, dass du nicht schlafen kannst?" Fragte Tae nach einer kurzen Pause nach und sah dabei nun wieder zu mir. Was mich dazu brachte ertappt wegzuschauen. Hatte er gemerkt, wie ich ihn gemustert hatte. Oh Mann Mia, was ist nur los. Sei mal ein bisschen Professioneller. Der letzte Soju war wohl einer zu viel.
Grade, als ich dabei war mich innerlich zu schimpfen fiel mir ein, dass ich ihm noch nicht geantwortet hatte und er mich noch immer ansah.

"Nicht so wichtig." Versuchte ich ihn abzuwimmeln, da ich ihn nun wirklich nicht mit meinen Problemchen belasten wollte. Er hatte bestimmt genug eigene Sorgen.

"Wenn es dich vom Schlafen abhält, scheint es dir sehr wohl wichtig zu sein."

"Du weißt, dass du auch sagen kannst, wenn es dir nicht gut geht oder? Ich meine schon klar, du bist hier um uns zu helfen. Aber manchmal hilft es auch, wenn man sich gegenseitig helfen kann." Versuchte Tae mich zum Reden zu ermutigen und ich weiß nicht, ob es daran lag, was er sagte oder daran, dass ich leicht angetrunken war, aber ich wollte es ihm erzählen. Wenn er es für wichtig hält, dann kann ich es ihm ja ruhig erzählen oder?

"Es ist eigentlich nichts wichtiges und ich stelle mich wahrscheinlich nur an, aber ich mache mir viele Gedanken darüber, ob meine Entscheidung das Entertainment zu wechseln die richtige war. Versteh das nicht falsch, ich bereue es nicht, mich dafür entschieden zu haben, euch zu helfen. Ich fühle mich nur einfach so, als hätte ich meine Klienten bei SM im Stich gelassen. Ich weiß zwar dass sie bereits Ersatz für mich haben und dass sie alle Hilfe bekommen, wenn sie sie brauchen aber trotzdem werde ich den Gedanken nicht los, sie fallen gelassen zu haben." Erklärte ich Tae ehrlich und merkte dabei gar nicht, wie meine Sicht immer verschwommener wurde, bis mir schließlich eine einzelne Träne über die Wange lief.

Ich hatte anscheinend selbst gar nicht bemerkt, wie sehr mich die Sache doch belastete und wie gut es tat mit jemandem darüber zu reden. Er hatte zwar bis jetzt noch nicht einmal darauf geantwortet, was ich grade sagte, doch allein es einmal laut auszusprechen tat unglaublich gut.

Grade als ich mir schnell dir Träne weg wischen wollte, spürte ich eine warme Hand auf meiner Wange, die mir sanft die Träne trocknete.

Sie fühlte sich in diesem Moment so unglaublich warm an und ich musste mich selbst bremsen, mich nicht gegen sie zu lehnen.

"Merkst du, wie gut es tut über deine Probleme zu reden? Sag nicht, dass es nichts wichtiges ist oder, dass du dich anstellst. Wenn es dich so sehr belastet, so klein das Problem auch sein mag, ist es sehr wohl wichtig für dich und genau dann ist es auch wichtig darüber zu reden. Ich kann mir vorstellen, dass es für dich nicht immer leicht ist. Du kannst mit niemandem über das reden, was an der Arbeit passiert. Du bist immer allein mit deinen eigenen Problemen und den Problemen deiner Klienten. Ich möchte aber, dass du weißt, solange du bei uns bist kannst du auch mit uns reden. Ich bin mir sicher die anderen haben ebenso ein offenes Ohr wie ich und grade Yoongi ist jemand, der sich anderen erst dann öffnet, wenn sie sich ihm selbst gegenüber öffnen." Begann Tae zu erzählen, während seine Hand noch immer auf meiner Wange lag.

"Nun zu dem, was du erzählt hast. Dass es dir so viele Sorgen bereitet, wie es wohl deinen Klienten geht zeigt mir, was für ein Mensch du bist. Du machst dir mehr Sorgen um andere, als um dich selbst und überlegst jede deiner Entscheidungen gründlich. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Ich weiß das ist leichter gesagt als getan, aber du sagtest selbst, dass sie bereits einen Ersatz für dich haben und Hilfe bekommen. Außerdem, bewirkst du bei uns so viel. Ich weiß du glaubst, du hast noch nichts getan, aber ich kann dir sagen, allein deine Anwesenheit hat die Jungs schon verändert. Hobi fühlt sich bereits sicherer, JK und Jimin lachen mehr und ich merke auch bei den anderen, dass ihnen bereits eine kleine Last von den Schultern gefallen ist allein dadurch, dass du da bist. Also auch, wenn ich nicht weiß wie sehr dich deine alten Klienten gebraucht haben, kann ich dir sicher sagen wir haben dich mehr gebraucht, als du denkst. " Bei Taes Worten Leif mir nun mehr als eine Träne über die Wangen, welche er jedoch sofort mit seiner Hand wegwischte. Er hielt mein Gesicht nun mit beiden Händen und sah mich besorgt an.

Ich hatte ja keine Ahnung, dass es ihm bzw. den Jungs so viel bedeutete, dass ich hier bin. Ich dachte als, ich hätte noch nichts für sie tun können und habe mir Sorgen gemacht, ob meine Entscheidung richtig war, aber Tae hat mir gezeigt, wie wichtig es doch für sie war, dass ich hier bin und wie viel allein meine Anwesenheit schon bewirkt hatte. Es tat so unglaublich gut mit ihm darüber zu reden und nun konnte ich nicht anders, als mich gegen seine Hände zu schmiegen, meine Augen zu schließen und seine Nähe zu genießen.

Ich weiß nicht, warum ich das grade tat. Normalerweise war ich absolut nicht so, aber irgendwas an seiner Art und seinen Worten berührte mich.

Als ich nach einer kurzen Zeit meine Augen wieder öffnete bemerkte ich, wie Tae mich eindringlich musterte und sein Blick über mein ganzes Gesicht huschte und immer wieder bei meinen Lippen hängen blieb.

Auch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und musterte sein Gesicht, wie heute schon so oft nun noch einmal ganz genau aus der Nähe.

In seinen Augen konnte ich das funkeln des Mondlichts erkennen, welches sein Gesicht hell erleuchtete.
Ich entdeckte an seiner Nase wieder dieses kleine Muttermal, was wirklich unglaublich niedlich aussah und auch unter seinem Auge war ein kleines Muttermal, als würden es dieses Gesicht noch einzigartiger machen wollen. Als mein Blick zu seinen Lippen huschte erkannte ich, dass er auch dort an seiner Unterlippe ein kleines Muttermal hatte, was mich plötzlich unglaublich anzog.

Ohne, dass es mir bewusst wurde, kam nicht nur ich ihm, sondern auch er mir immer näher, bis uns nur noch wenige Zentimeter trennten.
Ich spürte bereits seinen warmen Atmen auf meinen Lippen. Mein Bauch fing an zu kribbeln und wie von allein schlossen sich meine Augen.

My Secret Love  - BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt