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Als ich aus der Umkleidekabine kam blickte ich zu Hyungi. Ich konnte sehen wie sich seine Augen unter der Kappe kurz weiteten, als er mich sah. Kurz starrte er mich an, als er jedoch bemerkte, wie eindringlich er mich grade ansah, schaute er schnell wieder etwas verlegen auf sein Handy.

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"Was meinst du Oppa? Kann ich so zu meinem ersten Arbeitstag gehen?" Während ich das sagte drehte ich mich einmal vor ihm auf der stelle, damit er sehen konnte, ob alles gut saß.

Mit meiner Frage bekam ich wieder seine Aufmerksamkeit, doch er zögerte einen Moment, bevor er antwortete ganz so, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Augenblicklich fing ich an zu lachen, als ich seinen Blick sah.

"Wow Mia, das Outfit ist perfekt. Du siehst wirklich gut aus. Das werden wir definitiv mitnehmen." Erwiderte er nach der kurzen Pause etwas verlegen.
Ich betrachtete mich noch einmal im Spiegel und entschied mich für das Outfit.
Ich war froh, dass das erste Outfit gleich perfekt war, so musste ich nicht noch weiter suchen.

Schnell zog ich mich in der Umkleide wieder um und ging mit Hyungi zur Kasse.
Er bezahlte das Outfit und wir verabschiedeten uns mit einer leichten Verbeugung von der Verkäuferin. 

"Jetzt gehen wir aber was Essen. Shoppen macht mich immer hungrig! Tteokbokki? " fragte Hyungi mich und ich konnte das lächeln in seiner Stimme hören.
Tteokbokki war das Lieblingsessen von mir und Hyungi gewesen, als ich noch in Korea gelebt hatte.
Wir haben uns früher teilweise heimlich raus geschlichen, nur um an unserem Lieblingsstand die scharfen Reiskuchen zu essen.

Ich lächelte ihn an und war etwas stolz, dass er sich daran erinnert hatte, wie gerne wir sie gegessen haben.
"Tteokbokki! In Deutschland gab es nicht einen Laden der sie so gut zubereiten konnte wie hier in Korea.'' Erwiderte ich ebenso aufgeregt wie er, während ich leichte Freudensprünge machte, weil mir nach Hyungie und seinen Eltern Tteokbokki am meisten gefehlt hatten.

"Selbst nach all den Jahren kenne ich dich noch immer besser als mich selbst." Sagte er Stolz und führte mich zu einem Stand an dem es die scharfen Reiskuchen gab. Er bestellte für uns beide, während ich mich auf die Suche nach einem Sitzplatz machte.
Ich musste nicht lange auf ihn warten, da kam Hyungi  auch schon mit dem Essen in der Hand zu unserem Tisch.

Am Platz angekommen zog ich meine Maske ab und konnte mir ein riesiges grinsen nicht verkneifen. Als Hyungi das sah, hielt er in seiner Bewegung inne und fing laut an zu lachen.

"Hör auf zu lachen und gib mir endlich mein Essen!" Forderte ich ihn von meiner eigenen Vorfreude belustigt auf, während ich hibbelig auf dem Stuhl hin und her rutschte.

Um einer Konfrontation mit mir aus dem Weg zu gehen, kam Hyungi schnell zu mir, überreichte mir meine Portion und zog ebenfalls seinen Maske ab, aber nicht ohne sich noch einmal umzuschauen, dass ihn auch wirklich niemand beobachtete.

Kaum stand mein Teller vor mir fiel ich quasi über die Portion her, doch kurz bevor ich den ersten Reiskuchen in den Mund stopfen konnte hielt ich kurz inne, nur um ihn anschließend genüsslich zu vertilgen. Ich schloss die Augen und tänzelte leicht auf meinem Stuhl herum, was Hyungi erneut dazu brachte laut aufzulachen. Erst jetzt öffnete ich wieder meine Augen und bemerkte, wie er mich die ganze Zeit beobachtet hatte.

Augenblicklich stieg ich in sein lachen mit ein und in diesem Augenblick wurde mir klar, wie sehr ich nicht nur das Essen sondern auch vor allem ihn vermisst hatte.

"Du bist wirklich niedlich kleines. Es ist schön, dass man dich so leicht zufrieden stellen kann." Sagte Hyungi nun, nachdem wir uns wieder eingekriegt hatten, während er nun auch Anfing seine Tteokbokki zu essen.

"Gib mir einfach leckeres Essen und der halbe Weg zu meinem Herzen ist geschafft." Erwiderte ich lächelnd, während ich mir die Reiskuchen nun förmlich rein schaufelte.

Für einige Zeit sagt keiner von uns mehr etwas. Wir genossen lediglich das Essen und die Anwesenheit des jeweils anderen, bis Hyungi plötzlich das angenehme schweigen unterbrach.

"Du Mia, wie kams eigentlich dazu, dass du Psychologin werden wolltest?"

Etwas irritiert aufgrund des plötzlichen Themenwechsels sah ich Hyungi an und schluckte meinen letzten Bissen herunter, damit ich ihm anständig antworten konnte.

Tatsächlich rede ich nicht gerne darüber, da mir der Tag, an dem ich mich dazu entschied noch immer in den Knochen sitzt. Um ehrlich zu sein hat mich dieser Tag nicht nur geprägt, sondern auch Traumatisiert.  Aber, da ich noch nie Geheimnisse vor Hyungi hatte entschloss ich mich ihm die Geschichte zu erzählen. Er war schließlich nicht irgendwer und ich vertraue ihm Blind.

"Das ist eine wirklich lange Geschichte. Bist du bereit sie zu hören?" Fragte ich ihn ernst, was ihn dazu brachte mich interessiert anzusehen, da er anscheinend nicht erwartet hatte, dass ich so ernst werde. Anstatt zu antworten nickte er nur leicht und deutete mir somit an weiter zu reden.

"Also... Der Entschluss kam an meinem letzten Tag in Korea." begann ich zu erzählen, während ich noch einmal tief durchatmete, damit meine Stimme nicht zu zittrig klang.

My Secret Love  - BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt