Ich bemerkte nicht, dass jemand im Raum michbeobachtete. Jemand, der mich besser kannte, als ich es in diesem Momentwahrhaben wollte.
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Tae POV
Als ich die Bar betrat, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Es war einer dieser Abende, an denen ich einfach nur abschalten wollte. Die letzten Wochen waren eine Herausforderung gewesen – der Wiedereinstieg nach dem Militärdienst, die unzähligen Interviews, die Planung neuer Projekte. Alles fühlte sich an wie ein endloser Strudel, der mich immer weiter in den Alltag zog, ohne dass ich Zeit hatte, Luft zu holen.
Doch in dem Moment, als ich die Stimme hörte, blieb ich wie angewurzelt stehen.
Es war Mia.
Ich hätte sie überall erkannt – ihre Stimme war unverkennbar. Und doch war sie anders. Reifer, voller Emotionen, die sie zuvor nie so offen gezeigt hatte. Ich wusste nicht, was mich mehr überraschte – die Tatsache, dass sie hier war, oder die Tatsache, dass sie sang. In all den Jahren, die wir uns kannten, hatte sie nie in der Öffentlichkeit gesungen. Das war ihr Moment, und ich war ein stiller Beobachter.
Ich setzte mich an einen Tisch am Rand des Raumes, so weit entfernt, dass sie mich nicht sehen konnte. Und während sie sang, ließ ich ihre Stimme und ihre Worte auf mich wirken. Es war, als ob jede Zeile des Liedes direkt zu mir sprach. Die Unsicherheit, der Schmerz, das Gefühl, nicht über jemanden hinwegzukommen – all das klang in ihrer Stimme mit.
Es war, als würde sie mir erzählen, was in den letzten zwei Jahren passiert war, ohne dass sie es wusste. Und ich konnte nichts tun, außer dazusitzen und zuzuhören.
„I'm not fine..."
Die letzten Worte des Liedes hallten durch den Raum, und ich sah, wie Mia ihre Augen für einen Moment schloss, bevor sie sich langsam vom Mikrofon entfernte. Der Applaus war gedämpft, doch es war offensichtlich, dass sie die Leute beeindruckt hatte.
Für einen Moment überlegte ich, ob ich aufstehen und zu ihr gehen sollte. Ob ich ihr sagen sollte, dass ich hier war, dass ich sie gehört hatte, dass ich noch immer nicht über sie hinweg war. Doch etwas hielt mich zurück. Vielleicht war es die Angst, dass es zu spät war – dass der Moment, den wir einst hatten, für immer verloren war.
Ich beobachtete, wie sie von der Bühne ging, ohne mich zu bemerken, und wie sie sich an einen Tisch setzte, um ihr Glas zu leeren. Sie sah anders aus, reifer, aber immer noch dieselbe Mia, die ich kannte. Die Mia, die ich nie wirklich vergessen hatte.
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Die Tage nach diesem Abend vergingen in einem seltsamen Schwebezustand. Ich wusste, dass Mia zurück in Korea war, und ich wusste, dass sie gesungen hatte – für sich selbst, aber auch für mich, auch wenn sie es nicht wusste. Doch ich hatte sie nicht angesprochen. Etwas in mir hatte mich davon abgehalten, und ich konnte nicht genau sagen, was es war.
Vielleicht war es die Tatsache, dass wir beide weitergemacht hatten. Vielleicht war es die Angst, dass es zu spät war, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Aber tief in mir wusste ich, dass das nicht stimmte. Wir hatten uns nie wirklich verabschiedet. Nicht richtig.
Es war ein milder Abend, als ich beschloss, zu der Brücke zu gehen, an der wir uns das erste Mal begegnet waren. Die Erinnerungen an damals kamen mir so klar in den Sinn, als wäre es gestern gewesen. Die Brücke war unser Ort gewesen, der Ort, an dem alles begann – und vielleicht der Ort, an dem wir wieder zueinanderfinden würden.
Als ich die Brücke betrat, sah ich sie. Mia stand am Geländer, den Blick auf das Wasser gerichtet, und es war, als hätte das Schicksal uns wieder zusammengeführt.
Ich hielt den Atem an, als sich unsere Blicke trafen. Es war, als hätten die letzten zwei Jahre nicht existiert. In diesem Moment gab es nur uns – und die unausgesprochenen Worte, die wir beide in unseren Herzen trugen.
„Mia", sagte ich leise, und sie drehte sich langsam um. Unsere Augen trafen sich, und ich wusste, dass dies der Moment war, auf den ich so lange gewartet hatte.
„Tae", flüsterte sie, und in ihrer Stimme lag so viel, was sie nicht sagen musste. In diesem Moment wusste ich, dass wir immer wieder hierher zurückkehren würden – zu uns.
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**Ende**
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My Secret Love - BTS FF
FanfictionDas Leben ist für niemanden einfach und jeder Mensch hat seine eigenen Probleme oder Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Emilia möchte jemand werden, der anderen dabei hilft eben genau diese Probleme und Hindernisse zu überwinden. Doch in den...