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Hastig suche ich nach dem Schlüssel, welcher irgendwo in meiner Tasche liegt. Ich werde immer hektischer. Mein Blick ist konzentriert auf meine Finger gerichtet, welche meine Schulbücher von einer Ecke in der Tasche zur nächsten schieben. Doch ich finde ihn nicht... Mittlerweile knabbere ich schon auf meiner Unterlippe umher. Und dann endlich. Es blitzt etwas silbernes auf. Mein Schlüssel!

Ich hole das kleine silberne Metallstück aus meiner Tasche und schließe schnell die Haustür auf. Bevor ich überhaupt dazu komme, die Tür zu öffnen, drückt Niall sie mit einem hastigen Schwung auf. Anschließend kann ich beobachten, wie er seinen Rucksack auf den Boden fallen lässt. Hüpfend auf einem und anschließend auf dem anderen Bein, streift er sich die Schuhe ab, welche danach auch verstreut auf dem Boden landen. Er hingegen ist in der hintersten Tür des Flurs verschwunden.

„Ich bin wieder da!", rufe ich. Dann ziehe auch ich meine Schuhe aus und stelle sie an den üblichen Platz in der Ecke. Meinen Schlüssel lege ich auf die Kommode. Nachdem meine Sachen an Ort und Stelle sind, fällt mein Blick auf die Sachen, die der Blondschopf auf dem Boden verteilt hat. Bevor meine Mum diese so zu Gesicht bekommt, sammle ich sie zusammen. Nialls schwarze Sneaker stelle ich neben meine braunen Boots, sein Jacke, welche weiter oben im Flur liegt, hänge ich an den Jackenständer und seinen Rucksack stelle ich auch etwas zur Seite.

„Ich bin in der Küche", ertönt die Stimme meiner Mutter. An ihrer Tonlage höht man, dass sie beschäftigt ist und wenn sie das ist, dann möchte sie meistens nicht bei ihrem Vorhaben gestört werden. Wer es allerdings doch tut, muss schonmal damit rechnen, dass man von ihr eine pampige Antwort bekommt. Trotz dessen mache ich mich auf den Weg zu ihr.

Langsamen Schrittes schlurfe ich durch den Flur und halte vor der Küchentür an. Schon hier kann ich riechen, dass meine Mum gerade dabei ist, Mittagessen zu kochen. Anders kann ich mir diesen verlockenden Duft, welcher hinter dieser Tür zu warten scheint, nicht erklären.

Vorsichtig drücke ich die Klinke der Tür hinunter und sehe zu meiner Mutter. Diese hockt vor dem Herd und öffnet gerade den Backofen, um mit einer Gabel in den Auflauf zu stechen. „Noch fünf Minuten", murmelt sie. Ihr Blick dabei immer noch stark auf ihr Tun fixiert. Kaum, das die Wort ihre Lippen verlassen haben, schließt sie wieder den Ofen und sieht zu mir.

Ihre Augenbrauen sind leicht zusammengekniffen. Dann stemmt sie ihre Arme in die Hüfte und meint nur: „Wollte heute nicht Niall kommen?" Ach, darum hat sie so verwundert geguckt. Ich fang an zu lächeln und mache mich auf den Weg zum Kühlschrank und öffne ihn. „Der musste dringend auf Klo.", erkläre ich und schnappe nach dem Wasser.

Nachdem ich ihr das sage, entspannt sich wieder ihr Blick: „Ach so. Ich dachte schon, dass ich umsonst für ihn mitgekocht hab." „Nein, nein, alles gut.", antworte ich ihr und setze mich mit einem Glas und der Wasserflasche an den Tisch.

„Hi Anne!", ruft Niall, nachdem auch er entlich den Weg in die Küche gefunden hat. Wie immer geht er auf sie zu und drückt sie kurz zur Begrüßung. Dann schnappt auch er sich ein Glas und setzt sich zu mir an den Tisch.

„Das war doch vorhin Absicht von dir." murmelt Niall und verschenkt seine Arme vor der Brust. Seine blauen Augen haben mich fixiert und erwarten von mir, dass ich diese Aussage bestätige. „Bist du wütend?" „Ja.", seufzt er keinen Atemzug später, „Ich hab mir nämlich fast in die Hose gemacht."

Gerade, wo ich ihm erklären will, dass es nicht meine Absicht war, merke ich, dass mein Handy in meiner Hosentasche vibriert.

Unbekannte Nummer: Hi. Ich wollte mich nur als dein neuer Nachbar vorstellen.

„Harry?", höre ich Niall mich rufen. Ich blinzle einige Male, bevor ich zu ihm sehe und immer noch leichte Wut in seine Augen aufblitzt. Doch anstatt auf seine Aussage einzugehen, halte ich ihm mein Handy hin und frage ihn, ob er diese Nummer irgendwie kennen könnte. Er nimmt mir mein iPhone aus der Hand und starrt auf den Bildschirm. Als er anfängt irgendwie darauf umherzutippen, lehne ich mich zu ihm. Schließlich möchte ich wissen, was er an meinem Handy macht.

Flirtationship | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt