XXIII

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Mein Blick ist auf das weiße Blatt vor meinen Augen gerichtet. Ich starre dieses bestimmt schon seit einer halben Ewigkeit an, hab begonnen, die Kästchen, die vielen Karos zu zählen. Aber es ist verwirrend. Denn immer wieder stell ich mir die Frage, warum meine Gedanken ununterbrochen nur an Louis denken wollen.

Sein Verhalten hab ich gestern auch nicht ganz verstanden. Es ergibt in meinem Kopf keinen Sinn. Egal wie oft ich es durchspiele, passt es irgendwie nicht ins Bild. Louis hat mich angerufen um mit mir Zeit zu verbringen. Ich ging nicht ran und ignoriere ihn. Eigentlich hab ich alle ignoriert. Doch er war trotzdem bei mir. Warum? Wahrscheinlich weil er sich mit Liam gestritten hat. Aber trotzdem steht immer noch ein ‚warum' im Raum.

Dachte er etwa, das wir dort weiter machen, wo wir gestern früh aufgehört haben? Ich hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, wäre da nicht dieses Gespräch mit Zayn über Jennifer gewesen. Jenes Gespräch, welches mich auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht und die Augen geöffnet hat.

„Was machst du da eigentlich?", höre ich Niall neben mir fragen, welcher dabei ist, die eigentliche Aufgabe, welche wir von unserem Musiklehrer bekommen haben, zu erfüllen. „1574.", antworte ich auf seine Frage und augenblicklich zieht der Ire verwirrt seine Augenbrauen zusammen. „Die Kästchen, die ich bis jetzt gezählt hab."

Mein Sitznachbar legt seinen Stift ab und fährt sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. Sobald er die Augen wieder öffnet, sieht er mich an. „Okay.", beginnt er, „Eigentlich wollte ich nicht fragen, aber was ist los?" Als hätte irgendetwas in mir nur auf diesen Satz gewartet, drehe ich mich in seine Richtung und versuche ihm meine Gedanken zu erklären.

„Ich glaube, dass Louis nur Sex will, da ...", fang ich an. Doch Niall reißt sofort die Augen auf. „Was? Wie kommst du darauf?", werde ich sofort von ihm unterbrochen. „Naja ..., Zayn hat mir gestern gesagt, dass er und Jenny sich treffen, nur um miteinander zu schlafen." „Was hat das mit euch zu tun?" „Es ist bei uns nicht anders."

„Hä?", kommt nur von dem Blondschopf und seine Stirn liegt mehr als nur deutlich in Falten. Die Verwirrung ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Jedes Mal, wenn ich mich mit Louis getroffen hab, lief etwas. Zwar noch kein Sex, aber Sachen, die verdammt nah dran waren."

Niall leckt sich mit seiner Zunge über die Lippen, lässt wohl meine Worte durch seinen Kopf, immer wieder aufs Neue, wandern. Dann stützt er sich mit seinem Ellbogen auf dem Tisch ab und beugt sich zu mir herüber. „Okay.", sagt er, „Gehen wir mal davon aus, dass es bei euch auch so ist. Warum holt er dich dann von der Schule ab? Warum hat er dich gestern und auch heute hergefahren?"

Bevor ich überhaupt anfangen kann, über diese Worte nachzudenken, ergänzt der Ire noch: „Fuck, Harry. Ihr habt euch heute morgen, nachdem du ausgestiegen bist, mit einem Kuss verabschiedet. Wie kommst du überhaupt dazu, Zayns Ding auf euer Ding zu übertragen?"

„Weil ... ." Niall hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wieso gehe ich davon aus? Eigentlich weil es doch offensichtlich ist. Oder? Zayn hat Jennifer durch Zufall kennen gelernt. Genau, wie ich auch Louis durch Zufall kennen gelernt hab. Beide haben schon am ersten Abend miteinander geschlafen. Louis und ich noch gar nicht. Obwohl wir dem immer näher gekommen sind in letzter Zeit. Aber das bei uns noch nichts passiert ist, liegt bestimmt nur daran, dass Louis vorher noch nie etwas mit einem Typen hatte. Küssen zähle ich in diesem Fall mal nicht dazu.

Bei unserem ersten Date, hat er mir gesagt, dass er es langsam angehen will. Also sind wir nur beim Küssen geblieben. Beim zweiten Treffen, war es schon intensiver. Zwar auch nur küssen, aber verdammt heißes Küssen. Dann letzten Mittwoch, bei seinem Fußballtraining unter der Dusche. Ob man das auch als Date zählen kann? Zu guter letzt ... gestern.

Flirtationship | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt