XIII

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Ich starre auf den Boden, verfolge dabei, wie ich einen Schritt vor den anderen setze. Erst noch in einem langsamen und angenehmen Tempo, doch je länger wir uns vorwärts bewegen, desto schneller werden wir. Niall, welcher neben mir geht, hat mit seinen Händen die Träger seines Rucksacks umschlossen, so als könnte er diesen verlieren. Zayn, welcher unsere kleine Dreiergruppe anführt, tippt auf seinem Handy rum, da er dabei ist, den Stundenplan aufzurufen.

Dadurch, dass wir länger in der Cafeteria waren, haben wir schon eine viertel Stunde des Unterrichts verpasst. Zwar wissen wir, dass wir jetzt Geschichte zusammen haben müssten, die große Frage ist allerdings, wo wir hin müssen. „Fuck! Fuck! Fuck!", knurrt Zayn, bleibt stehen und hält sein Handy hoch, in der Hoffnung, das die Website der Schule läd. „Immer noch nichts?", fragt Niall und zieht seine Augenbrauen nachdenklich zusammen. Das nächste was man hört, ist das laute Atmen von dem Halbpakistani. Dieser hat die Augen geschlossen, dreht sich zu dem Blondschopf um und antwortet genervt: „Sieht es für dich aus, als würde ich hier Empfang haben?"

Nichtssagend tritt Niall ein paar Schritte zurück und versucht es erneut auf seinem Handy. Doch dadurch, dass er immer und immer wieder auf Aktualisieren drückt, scheint es bei ihm wohl genau so gut, wie bei Zayn zu funktionieren. Ich würde den beiden ja schon gern helfen, allerdings zeigt mein Handy gar nichts an. Weder Empfang noch irgendetwas in Richtung Internetzugang. Die Gänge dieser Schule sind echt schrecklich. Naja, nicht alle, aber zumindest die, welche im Altbau liegen. „Habt ihr schonmal den Flugmodus rein und wieder raus gemacht?", frage ich nach einer Weile, „Gemma hat mir mal gesagt, dass sie in der Uni auch schlechtes Internet hat und das manchmal bei ihr funktioniert."

Sofort sehe ich beide auf ihren Handys umher tippen. „Bei mir bringt es nichts ...", stammelt Niall. Ich werfe einen Blick auf sein Handy und kaum, dass er den Flugmodus eingeschaltet und wieder ausgeschaltet hat, steht wieder ‚E' in der Datenanzeige. Neugierig sehen wir zu Zayn. Doch bevor wir dazu kommen, ihn zu fragen, sagt er nur: „Raum A 28."

Wir laufen auf die Treppe zu, die uns ins nächste Stockwerk bringt und rennen dann zum Ende des Flures. Vor dem Raum, in welchem wir wohl jetzt Unterricht haben müssten, klopfe ich an, bis wir von drinnen ein „Herein." hören. Vorsichtig drücke ich die Klinke der Tür herunter und trete mit Zayn und Niall in den Raum ein. Kaum, dass wir im Raum sind, folgt der prüfende Blick zu den Schülern, um sicher zu stellen, dass es sich um unsere Klasse handelt. „Wieso seid ihr so spät?", reißt mich der Lehrer aus meinem Tun. „Wir haben den Raum nicht gefunden.", antwortet der Dunkelhaarige nur. Darauf verschränkt Herr Buchholz die Arme und zieht eine Augenbraue hoch. „Jungs ...", fängt er an, „... ihr seit nicht erst seit einer Woche an dieser Schule und euer Stundenplan ist auch nicht neu. Aber ausnahmsweise werde ich ein Auge zudrücken."

Er geht zum Lehrertisch und öffnet das Klassenbuch um Zayn, Niall und mich als anwesend einzutragen. Dann sieht er wieder zu uns, da wir immer noch vor der Tür stehen. „Achso ...", beginnt er erneut, „Wie ihr sehen könnt, haben die Schüler immer zwei Tische zusammen geschoben und sich in Vierergruppen zusammengefunden. Guckt einfach, wo noch Platz ist und setzt euch dazu." Nickend nehmen wir die Aussage hin und machen uns auf den Weg.

Ich steuere auf den ersten freien Platz zu, welchen ich sehe. Dieser befindet sich relativ nah an der Tafel auf der Wandseite. Meinen Schulrucksack lasse ich von meiner Schulter gleiten und setze mich hin. Dann sehe ich auf, um nachzusehen, wer alles an diesem Tisch sitzt. Normalerweise macht man so etwas vorab, aber da ich vorhin, wo ich noch vor der Tür stand, dass Gefühl hatte, von allen angestarrt zu werden, wollte ich dort einfach nur weg.

Mir gegenüber sitzt Betty. Sie lächelt mich so sehr an, dass man ihre Zahnspange deutlich aufblitzen sieht. Neben ihr sitzt Isabella, welche mich genau so angrinst. Verlegen streiche ich meine Haare zurück und schenke ihnen ebenfalls ein Lächeln. Dann sehe ich zu dem Mädchen neben mir, die mir gerade ein Blatt zuschiebt, auf dem ich die Aufgabenstellung der Gruppenarbeit erkennen kann. Ich überfliege es schnell, während Charlotte mir erklärt, was sie bereist abgesprochen haben. Ab und zu nicke ich, um der Blondine zu signalisieren, dass ich sie verstehe.

Flirtationship | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt