XXVI

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Ich blinzle einige Male, während Louis seinen Blick über mein Gesicht gleiten lässt. Wie er mir in die Augen sieht, er seine Hand an meine Wange legt und sich langsam zu mir herunter beugt. »Ich liebe dich.« Seine Worte, jener Moment fühlt sich so surreal an, dass ich ihn mit großen Augen ansehe, bevor ich reagiere, bevor ich seinen Kuss erwidere und unabsichtlich in diesen hinein lächle.

Er liebt mich. Wirklich. Ich brauche einige Sekunden, bis ich wieder in der Lage bin, zu sprechen, bis ich wieder die Worte gefunden hab, um zu reagieren. Als wir uns voneinander lösen, bin ich immer noch am grinsen. Ich kann damit einfach nicht aufhören. „Ich-...", beginne ich, werde dann aber von einem lauten Scheppern unterbrochen, welches uns kurz aufschrecken lässt.

Verwirrt zieht Louis die Augenbrauen zusammen und sieht zu seiner Zimmertür, welche einen Spalt offen steht. Ich starre ebenfalls zu dieser, zu dem Punkt, wo ich vor nicht all zu langer Zeit gestanden hab, nachdem ich die Tür eigentlich geschlossen hatte. „Warte kurz ...", erklärt er und steht auf.

Er greift zu seiner Boxershorts, streift diese über und geht auf die Tür zu. Mein Blick folgt ihm, wie er die Klinke greift, die Tür ganz öffnet und aus dem Raum verschwindet. Mein Atem geht immer noch schnell, hat sich noch nicht ganz beruhigt. Ich höre, wie der Blauäugige den Flur entlang geht, wie einige Dielen knarren und er irgendwann an einer Tür klopft.

„Liam?", fragt er und sofort halte ich die Luft an, stütze mich mit meinen Ellbogen hoch und spitze die Ohren. Wieder ist ein Klopfen zu hören, auf das keine Antwort folgt. Ich beiße mir auf die Unterlippe bei dem Gedanken, der sich in meinen Kopf schleicht. Der mich daran erinnert, dass Louis mich vorhin nur herein gelassen hat, da er dachte ich sei Liam, was automatisch heißt, dass dieser nicht hier war. Der in der Zeit, wo ich mir die Seele aus dem Leib gestöhnt hab, wieder gekommen sein muss, in Louis' Zimmer nachgesehen hat, was das für komische Geräusche sind und uns dann so gesehen haben muss.

„Hey? Alles okay?", höre ich Louis erneut fragen. Doch auch dieses Mal bekommt er keine Antwort. Ich setze mich auf und ziehe sofort scharf die Luft ein. Mein Po schmerzt leicht und ich versuche mich zu konzentrieren, mich an dieses Gefühl zu gewöhnen. Augen zu und durch, dann lehne ich mich vor um meine Unterhose zu greifen, welche vor dem Bett liegt. Mit Mühe streife ich sie mir über und verharre wieder in der vorherigen Position.

„Ich höre, dass du in deinem Zimmer bist.", sagt Louis, seine Stimme dabei so ruhig, wie sie schon beim Flüstern war. Noch einmal hole ich tief Luft und stoße mich vom Bett ab. Zu meiner Überraschung gehe ich normal, kein unangenehmes Gefühl begleitet mich und so schleppe ich mich zur Tür.

Im Türrahmen bleibe ich stehen und sehe auf den Boden vor mir, auf dem ein brauner Papierbeutel liegt, auf welchem das gelbe ‚M' abgebildet ist. Vereinzelt liegen verpackte Burger und Pommes auf dem Boden. Liam war Essen holen? Nach einem Schritt aus dem Zimmer, erhasche ich einen Blick in den langgezogenen Flur. Louis steht vor der Tür des Dunkeläugigen, lehnt mit dem Kopf an dem Holz und scheint zu horchen, ob irgendwelche Laute von ihm kommen.

„Mhm ...", ertönten Louis' Worte, seine Position unverändert, „ ... soll ich dir einen Tee machen? Soll ich reinkommen?" Jetzt, wo ich nicht mehr im Bett liege, höre ich, dass sein Mitbewohner etwas antwortet. Allerdings kann ich nur das tiefe Brummen seiner Stimme wahrnehmen, für mehr bin ich immer noch zu weit entfernt.

Der Wuschelkopf drückt sich von der Tür ab und fährt sich mit der Hand durch die Haare. Er scheint zu überlegen, was er machen kann, bis er sich etwas dreht und ich in sein Blickfeld falle. Dann kommt er wieder auf mich zu, bis er vor mir stehen bleibt und er ebenfalls einen fragenden Blick auf den Beutel wirft, der vor seinem Zimmer liegt.

„Was hat er?", möchte ich wissen und hoffe innerlich, dass es nicht das ist, was ich denke. Immerhin kann ich mir selber nicht vorstellen, wie ich in seiner Situation reagieren würde, aber ich weiß, dass er sich verdammt schlecht fühlen muss. Der Blauäugige zuckt als Antwort nur mit seinen Schultern. „Er redet nicht."

Flirtationship | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt