25. Kapitel - Von Unterbrechungen und Beziehungstipps
Amy
Während dem Mittagessen hatte ich die drei anderen Mädchen noch besser kennengelernt und sie schon richtig in mein Herz geschlossen. Bei Pat, na ja ich war mir nicht so sicher. In seiner Gegenwart war ich noch schüchterner als sonst, was ich mir nicht so richtig erklären konnte. Ich antwortete ihm immer nur in kurzen Sätzen und wurde rot, wenn ich seinen Blick auf mir spürte. Und das war mir auf eine Art und Weise so peinlich, dass ich versuchte ihn einfach zu ignorieren. Vielleicht nicht die beste Entscheidung, sah man, dass ich nun in Zukunft viel mit ihm zu tun hätte, aber es war besser als sich die ganze Zeit zu blamieren. Und außerdem musste ich mich auf andere Sachen konzentrieren.
Nach dem Mittagessen hatte Jesy den anderen Mädchen von ihrer Idee erzählt, uns zusammen zu stecken, was sie, zu meinem Glück, sehr erfreut aufgenommen hatten und auch die Singprobe mit ihnen hatte gut geklappt. Unsere Stimmen harmonierten wirklich gut miteinander, was auch Jesy gemerkt hatte und immer begeisterter schien, je weiter der Tag voran schritt. Der gute Verlauf der Probe schrieb ich aber auch dem zu, dass Jesy Pat hinaus geschickt hatte, da das Singen in dem Fall eine Mädchen-Sache war.
Pat sollte in der Probenzeit stattdessen die Bilder anschauen, die im Flur hingen. Alles Stars, die Jesy entdeckt hatte. Mit den Fotos war man normalerweise gut zwei Stunden beschäftigt, aber Pat hatte sich meiner Meinung nach, die Fotos nicht angeschaut, denn so interessant die Musik der Menschen vielleicht war, ihre Lebensgeschichte und die Fotos waren sterbenslangweilig. Was Jesy wohl auch wusste, denn als sie Pat herausschickte funkelten ihre Augen glücklich, wie wenn sie gerade eben einen besonders guten Streich gespielt hatte.
Inzwischen waren seit dem Tag aber schon fast fünf Tage vergangen, in denen ich viel Zeit mit Jesy verbracht hatte. Wir waren zusammen shoppen gewesen, sie hatte mir ihre Lieblingsplätze in London gezeigt und natürlich war ich auch noch ein paar Mal im Studio gewesen. Der Plan für meinen Karriereeinstieg stand jetzt nämlich fest.
Ich sollte Little Me als Single veröffentlichen, es promoten und vielleicht auch damit auftreten. Darauf freute ich mich schon sehr, aber natürlich war ich parallel dazu auch nervös. Ich hoffte, dass meine Musik gut bei den Menschen ankommen würde.
Ein paar Wochen danach würde das Label dann Lepas Song veröffentlichen: Change your life. Das war dann die Zeit, in der wir immer zu fünft auftreten würden. Eine Zeit, auf die ich mich schon sehr freute. Es würde heißen Zeit mit ein paar richtig netten Mädchen zu verbringen, die nebenbei auch schon richtige Freundinnen geworden waren. Jesy war schon fleißig am Interviews für uns planen und ich war schon gespannt, wie das funktionieren würde. Auch war ich total gespannt auf das vierte Mitglied von Lepa. Immer wieder hatten die drei Mädchen und Jesy mir erzählt oder in dem Fall der Mädchen geschrieben, da wir uns ja jetzt schon knapp eine Woche nicht gesehen hatten, dass wir uns so ähnlich sahen und auch von den Mitarbeitern im Label hatte ich schon komische Blicke abbekommen und sie fragten immer zweimal nach, wer ich jetzt war. Ich hoffte wirklich sie bald zu treffen, denn langsam aber sicher machte es mich schon nervös, dass da ein Doppelgänger von mir war.
Darüber hatte ich mir auch sehr viele Gedanken gemacht, wenn ich mal nicht unterwegs war. Schließlich hatte ich genug Zeit, wenn Jesy arbeiten war und ich nur daheim rumsaß. Natürlich, ich telefonierte auch mit meine Familie und skypte mit Niall, denn ich vermisste meine Heimat, doch trotzdem standen die Gedanken an meinen vermeintlichen Zwilling im Vordergrund.
Auch während ich mal wieder mit Lil telefonierte spuckte die ganze Zeit ein Mädchen mit blauen Augen und blonden Haaren, das genauso aussah wie ich durch meinen Kopf. Das ging so weit, dass ich Lil schließlich mitten im Satz unterbrach. „Lil, hast du mal nach Lepa gegoogelt?" Verwirrt machte sie eine Pause, dann hörte ich das Klackern einer Tastatur. „Jetzt schon und ohhh..." Wahrscheinlich gab es Bilder im Netz und wahrscheinlich hatte sie das Mädchen entdeckt, dass mir so ähnlich sah. „Amy, ist das dein Ernst, du bist in einer Band ohne es mir zu sagen und Oh mein Gott, du hast dir die Haare gefärbt? Warum? Deine Haare sind doch voll schön und wer sind die Mädchen? Amy warum erzählst du mir das nicht. Wissen deine Eltern das schon, ich mein, wir dachten alle, dass du als Soloartist durchstartest!" Immer weiter redete sie und ich versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen, als ich daran dachte, wie lange das noch so weitergehen würde und ob Lil sich jemals an ihrer eigenen Zunge verschlucken könnte. Das wäre nicht so toll, schließlich redete sie wirklich unheimlich gerne. Wieder holte ich Luft und unterbrach ihren Monolog. „Lil, beruhige dich mal, so schnell wie du redest komme ich nicht mehr mit und außerdem kann ich dir dann auch gar nicht antworten!" Kurz schwieg sie. „Ok, aber dann erkläre mir mal das, seit wann geht das so?" Vom anderen Ende her hörte ich ein Klicken. „Momentmal Band aus South Shields?" „Hä, wir wohnen doch in Mullingar? South Shields ist doch in ..."
„...Ja, genau in England!" Ich lachte. „Ich bin nicht das Mädchen und ich habe mir auch nicht die Haare gefärbt. Was auch immer das für eine Farbe ist. Nein es ist so, dass ich mit den Mädels zusammenarbeiten soll. Also Lieder für sie schreiben und auch zusammen performen." „Ach so ist das!", die Erleichterung in Lils Stimme konnte man deutlich hören. „Aber warum sieht sie dir so ähnlich?" „Ja, das würde ich auch gerne wissen." Ich lachte kurz auf. „Ich habe sie noch nicht getroffen und mir auch keine Bilder angeschaut, ich will mich nicht beunruhigen, bis ich sie treffe, aber alle sagen, dass wir uns so verdammt ähnlich sehen." „Ja, ihr seht euch nicht nur richtig ähnlich, ihr könntet echt als Zwillinge durchgehen, wären ihre Haare nicht pink gefärbt." Warte mal pink? Erschrocken quiekte ich auf. „Ist das jetzt dein Ernst, pinke Haare?" Lil lachte auf der anderen Seite. „Ja, sieht ganz danach aus." Ich schüttelte meinen Kopf, wow, dieses Mädchen schien wohl noch verrückter als Bella, Ana und Laura zusammen zu sein. „Also, das ist die Band, mit der du zusammenarbeitest?", unterbrach Lil schließlich meine Gedanken. „Ja, aber ich habe Perrie mit den Pinken Haaren noch nicht getroffen!" „Mhhhh.", man hörte deutlich, wie Lil überlegte. „Warum sieht sie dir aber so ähnlich?" „Ich habe keine Ahnung, aber ich denke mal, dass ich das herausfinden werde, wenn ich sie treffe, oder was denkst du?" „Joa..." Lil machte eine Pause. „Sag mir dann alles, was so passiert ist. Das interessiert mich voll. Stell dir mal vor, dass du in Wirklichkeit gar nicht die Tochter deines Vaters bist, sondern deine Mutter bei der Samenbank war und Perries Mutter auch! Also ich meine, dass sie den gleichen Samenspender hatten, oder warte mal, das könnte auch sein..." Ich grinse und legte das Telefon zur Seite, während Lil in ihren Theorien verstrickt blieb. Ich griff nach meinem Handy und tippte auf das Nachrichten Symbol. „Hey Amy, morgen triffst du dich wieder mit Lepa. Perrie ist wieder gesund. Ich komme jetzt nach Hause, ich bringe was zum Essen mit. Jesy :*"
Immer wieder las ich die Nachricht durch, dann unterbrach ich Lil ein letztes Mal, die jetzt irgendwas von Geschlechtsumwandlung laberte, was mich im ersten Moment verwunderte, aber ich dann schnell wieder zur Seite schob. Lils Gedankengängen zu folgen war schon nicht immer leicht. „Lil, ich treffe mich morgen mit Lepa. Jesy hat gerade geschrieben." Kurz hielt Lil verwirrt inne. „Ok, das ist doch super, ruf mich gleich danach an, in Ordnung?" Ich nickte und schickte dann ein „Ja" hinterher. „Bis dann!", sagte ich in den Hörer. „Bis morgen!", flötete Lil. „Und Amy...", sie machte eine geheimnisvolle Pause. „.. schmeiß dich an Pat ran!", dann legte sie mit einem Kichern auf und ich schlug mir an die Stirn. Hätte ich ihr bloß nicht erzählt, wie es mir in Pats Gegenwart ging, jetzt war sie fest davon überzeugt, dass ich das „erste Mal" verliebt war und sie mir viele Tipps geben müsste, wie es mit Pat „klappen würde".
* Words 1357 *05.04.2015
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Schwesterherzen
FanfictionZwei Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, sie sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, sie leben nicht einmal im selben Land. Doch trotzdem verbindet sie etwas, natürlich ihre leiblichen Eltern und die Liebe zur Musik. Beide lieben sie, d...