29. Kapitel - Von einer 180 Grad Wendung und der Geschichte eines Mädchens

557 50 17
                                    

Video: Davon hatte ich die ganze Zeit beim Schreiben einen Ohrwurm :) Ich denke, dass man es voll merkt :D

Widmung:  Danke an alle, die jetzt noch lesen ♥ Die Widmung geht stellvertretend an @small_prinzess Ich freue mich immer wieder, wenn hier kommentiert wird und ich habe deinen Kommentar unter dem letzten Kapitel voll süß gefunden ♥

29. Kapitel – Von einer 180 Grad Wendung und der Geschichte eines Mädchens

 Carley und Phillip McDonald sind Amys Eltern, falls ihr es vergessen haben solltet :)

Amy

Verzweifelt. Anders konnte ich meine Situation momentan nicht beschreiben. Mein ganzes Leben war auf dem Kopf. Ich konnte es nicht glauben. Ich zweifelte an mir und an meiner Familie. Mein Leben hatte sich gerade eben um 180 Grad gedreht. Nur durch ein einzelnes Bild. Ich fuhr mir durch die Haare und stützte meinen Kopf dann wieder in meine Hände. Das konnte doch nicht wahr sein. Zuerst hatte ich gedacht, dass es nur ein dummer Scherz war, aber dann die Worte meiner Mutter. Diese hatte fast begonnen zu weinen, als ich sie gefragt hatte. Wie konnte sie mich nur so lange anlügen? Vorsichtig legte sich eine Hand auf meinen Rücken und als ich mich umdrehte sah ich in das Gesicht meiner ... Schwester. Zwillingsschwester. Wie komisch sich das anhörte. Ich hatte keine Schwester und schon gar keine Zwillingsschwester. Doch das hast du, sagte mir meine innere Stimme und auch mein Verstand, schließlich sah Perrie mir wahnsinnig ähnlich.

 „Können wir bitte zu Jesy gehen?", fast wäre meine Stimme gebrochen, so sehr versuchte ich die Tränen zu unterdrücken, die in mir aufstiegen. Perrie nickte und half mir beim Aufstehen, dann machten wir uns auf zur nächsten U-Bahn Station. Plötzlich hatte die Straße gar nichts mehr von der verzauberten Straße aus den Harry Potter Büchern. Es war nur noch eine weitere, graue Straße mit viel zu vielen Läden und Menschen. Ich wollte einfach nur noch weg von hier. Nach Hause.

Doch wo war mein zu Hause. Jesy war zwar wundervoll zu mir, aber als zu Hause würde ich ihre Wohnung für mich nicht bezeichnen. Es war ein Platz an dem ich mich ohne Frage wohlfühlte, mehr aber auch nicht. Doch war das Doppelhaus in Mullingar noch mein zu Hause? Zu Hause ist da, wo deine Familie ist. Carley und Phillip waren nicht meine Familie, zu mindestens nicht biologisch. Meine Heimat müsste dann bei den Menschen sein, die ich nicht kannte. Sie entschlossen hatten, dass sie mich nicht mehr wollten. Die Menschen, die keine Kinder wollten und sie lieber an fremde Menschen gaben. Nein, das war auch nicht meine Heimat, denn deine Heimat ist auch dort, wo die Menschen sind, die dich lieben. Doch wer liebte mich. Wen hatte ich, der mich beschützte, der mich liebte, so wie ich war und dem ich vertrauen konnte? Meine „Eltern" waren das auf jeden Fall nicht mehr.

 „Amy, einsteigen!", Perrie zog mich hinter ihr her in die Bahn und ich ließ mich dankbar auf einen Sitz fallen, auf den sie zeigte. Ich war einfach nur fertig. Mein Kopf brummte vor lauter Gedanken, die mir kamen. Meine Augen brannten und mein Hals fühlte sich von den unterdrückten Tränen komisch an. Außerdem taten mir meine Beine weh, da wir heute wirklich eine lange Shoppingtour gemacht hatten und mein Bauch rumorte. Doch am Schlimmsten waren die Szenarien, die sich in meinem Kopf abspielten. Immer wieder sah ich meine Eltern, die gar nicht meine Eltern waren und froh waren, dass sie mich loshatten. Ich sah zwei Menschen, die genauso aussahen wie Perrie und mich, die zwei Babys auslachten. Und ich sah mich, allein. Ich war noch nie der Mensch, der gut damit umgehen konnte allein gelassen zu werden. Aber gerade so fühlte ich mich gerade. Allein gelassen und trotzdem, ich wollte lieber räumlich allein sein und nicht in einer vollgestopften Bahn sitzen, in der mich alle Menschen anschauten, als hätten sie noch nie ein blondes Mädchen gesehen. Schließlich war die Fahrt vorbei und hinter Perrie drängelte ich mich durch die Menschen und bleib schließlich neben ihr vor Jesys Wohnhaus stehen. „Soll ich noch mit hochkommen?" Ich schüttelte meinen Kopf und nahm ihr die Tüten ab. Ich wollte „Danke" sagen, doch das konnte ich nicht. Auf eine Art hatte sie mich auch enttäuscht, doch sie war auf eine seltsame Art auch eine Person von der ich wusste, dass es ihr gleichschlecht ging wie mir und ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn ich sie jetzt auch schlecht behandeln würde. Deshalb umarmte ich sie, so fest wie ich konnte, versuchte alle meine Gefühle hineinzustecken und ich hatte das Gefühl, dass sie mich verstand. Zuletzt versuchte ich ihr noch ein Lächeln zu schenken, bevor ich ins Haus trat.

SchwesterherzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt