5. Kapitel Von meinem persönlichen Albtraum und meiner offiziellen Beschützerin

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5. Kapitel Von meinem persönlichen Albtraum und meiner offiziellen Beschützerin

Amy

In der Pause stand ich neben Lil auf dem Schulhof. Zwar hatte sich nach dem Unterricht eine kleine Gruppe um sie gebildet, da sie ja eine Neue war, aber anstatt sich mit den anderen aus unserer Klasse lange aufzuhalten hatte sie mich mit in die Pausenhalle gezogen, von wo aus ich sie mit auf den Schulhof nahm. An unserer Schule mussten nämlich alle unteren Klassen in den Pausen nach draußen. Keine Ahnung wozu das gut war, aber es war halt so.

Lil redete die ganze Zeit, was mir eigentlich ziemlich recht war, denn somit musste nicht ich reden und musste Lil nicht wissen lassen, dass ich eigentlich auch gar nichts zu erzählen hatte. „Hey, Amy!", Lil stupste mich an. „Wer ist das da?" Sie zeigte auf einen Punkt hinter mir und vorsichtig drehte ich mich um. Da kamen zwei Jungs auf uns zu. Ein Blonder, der schon von weitem grinste und einer mit schwarzen Haaren, ziemlich dunkel angezogen, der sich mit dem anderen unterhielt. „Das ist Niall!", lächelte ich und drehte mich wieder um. „Der andere ist Zayn." Aus meiner Stimme sprach wohl nicht wirklich Begeisterung, was man an ihrem Blick sah, der ziemlich verwirrt war, aber das war mir egal.

Für mich war er einer der schlimmsten Menschen, die mir jemals begegnet waren und auch einer der, vor denen ich mich ziemlich fürchtete und immer einen Bogen um sie machte.Schon seit dem Kindergarten waren wir zusammen in einer Gruppe gewesen, ebenfalls in der Grundschule und auch in der Klasse in die ich bis vor den Sommerferien gegangen war, waren wir zusammen gewesen. Das eine Gute hatte die Teilung der Klassen, ich war nichtmehr mit Zayn in einer Klasse. 

Ich mochte ihn wirklich überhaupt gar nicht. Zum einen war er der, der immer ganz vorne dabei war, wenn es darum ging, dass ich geärgert wurde, aber zum anderen hielt ich mich von ihm fern, da er rauchte. Nicht nur Zigaretten, Härteres war mit Sicherheit auch dabei. Und natürlich hielt er sich auch vom Alkohol nicht fern. Man roch ihn schon in Metern Entfernung, wenn er wieder getrunken hatte. Auch war er ein heilloser Angeber. Einer von denen, die jeder kannte von der Sorte Ich-bin-so-cool-aber-eigentlich-kann-ich-gar-nichts.

 Ich fand es ziemlich verwunderlich, dass Zayn und Niall trotz dem allen Freunde geblieben waren. Niall war nämlich auch nicht so der Fan von solchen Leuten, die so früh anfingen sich gehen zu lassen. Aber eine Freundschaft, die schon seit dem Kindergarten bestand hielt wohl einiges aus.

Eine Hand wedelte vor meinen Augen herum. „Hallo, Erde an Eithnee?" Ich schaute  nach oben und grinste Niall an, ich wusste sofort, dass er es war, da er war der einzige war, der mich Eithnee nannte. „Hey!" Er breitete seine Arme aus und schloss mich dann ein. Wie immer fühlte es sich wahnsinnig gut an, ihn zu umarmen. Er war wohl der Mensch, der die besten Umarmungen gab, zu mindestens meiner Meinung nach.

Schließlich ließ er mich wieder los und zeigte auf Lil, die sich in der Zwischenzeit lebhaft mit Zayn unterhielt. „Ist das die Neue?" Ich nickte. „Ja, woher weißt du das?" Er zuckte die Schulter. „Hat irgendwer erzählt, dass ihr ne Neue in der Klasse habt, hätte aber nicht gedacht, dass du dich mit ihr anfreundest!" „Wieso denn nicht?" Lil hatte sich an uns gewandt. „Findest du nicht, dass wir zusammenpassen?" Sie grinste und legte mir einen Arm um die Schulter. „Doch, doch!" Grinsend sah Niall von ihr zu mir und wieder zurück. „Es ist nur so, dass Amy sonst nicht mit Leuten mit Seetang ähnlichen Haaren abhängt!" „Haha, wie lustig!", Lil verdrehte ihre Augen. „Hab schon besseres gehört!" Niall grinste. „Na dann werde ich mich anstrengen müssen!", ich lächelte ihn an und ließ meinen Blick dann wieder über den Schulhof schweifen. „Sag mal Amy, warum schaust du eigentlich  immer so komisch?" Sofort fuhr mein Kopf in seine Richtung und mein Körper ging wie von selbst in „Abwehrhaltung". „Was meinst du?", leise kamen diese Worte aus meinem Mund. „Na schau dich doch mal an.", er zeigte auf mich. „Du schaust die ganze Zeit so voll nervös, wie wenn du Angst hast, dass gleich eine Bombe vom Himmel fällt!" „Vielleicht, hat sie nur einfach keinen Bock, in dein hässliches Gesicht zu schauen!" Lil, hatte sich zwischen Zayn und mir aufgebaut. Er schaute verwirrt von mir zu Lil und schaute dann zu Niall. „Komm, wir gehen!", dann waren die beiden auch schon verschwunden.

„Was geht denn bei dem ab?", Lil schaute mich an. „Das ist schon immer so!", ich hoffte, dass ihr die Erklärung reichte, aber das tat sie ganz offensichtlich nicht. „Aber warum?" „Ich bin einfach nicht sonderlich beliebt, weißt du?" „Aber das ist doch kein Grund jemanden so dumm anzumachen!", völlig empört schaute Lil dem Schwarzhaarigen hinterher. „Für ihn schon.", ich schluckte und sah ihr dann in die Augen. „Alle, die er nicht mag, macht er fertig, weißt du, er ist halt sowas wie der Chef!" Ungläubig schüttelte Lil ihren Kopf. „Und du wehrst dich gar nicht dagegen?" „Nein, wie sollte ich das denn machen. Ich bin nun mal langweilig!" „Ach Quatsch, dass bist du ganz sicher nicht!" Lil machte eine abwinkende Handbewegung. „Wir finden irgendwas um ihm zu beweisen, dass du toll bist und dann wird er dich in Ruhe lassen und bis dahin bin ich deine offizielle Beschützerin!" Ich hatte zwar die Befürchtung, dass sie an mir nichts Besonderes finden würde, aber ich hatte auch die Vermutung, dass sie von ihrer Idee nicht mehr abzubringen war, also ließ ich sie und nickte nur. „Ok, dann bist du meine offizielle Beschützerin!"

 


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