Schwesterherzen

10. Kapitel - Von einer tollen Idee und der Entdeckung

10. Kapitel - Von einer tollen Idee und der Entdeckung

Perrie

Ich saß zwischen Ana und Laura in unserem Probenraum und wartete auf Bella, die wieder mal zu spät war. Sie war eigentlich immer ziemlich spät dran, aber heute warteten wir schon über eine halbe Stunde. „Sie geht nicht an ihr Telefon!", seufzend drückte Ana auf den roten Hörer. „Daheim?", Laura zückte nun auch ihr Handy und wählte Bellas zu Hause Nummer, doch auch dort ging niemand ans Telefon. „Vielleicht hat sie sich mit Kevin getroffen und hat dann die Zeit vergessen?", meinte ich und die beiden nickten. „Ja, das kann sein, aber es ist trotzdem nicht so ganz in Ordnung, dass sie uns jetzt hier warten lässt.", warf Ana ein. „Nein, das ist es nicht!", stimmte ich ihr zu. „Vielleicht könnten wir Kevin anrufen?" „Ja, das wäre eine Möglichkeit, aber ich habe seine Nummer nicht!", meinte Laura. „Ich auch nicht, du Ana?" Sie nickte. „Aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist..." „Hey Leuts!", die Tür wurde aufgerissen und Bella stürmte hinein. „Sorry, dass ich länger gebraucht habe, aber Kevin hat mich nicht gehen lassen, sorry!" Ich sah die beiden anderen an und grinste dann. „Ich habe richtig geraten!" „Naja, das war ja jetzt auch nicht so schwer!", grinsend stand Ana auf und ging auf unsere Probenfläche zu. „Also, fangen wir an?" „Wartet kurz, Mädels ich habe eine voll gute Idee, was wir machen können!" „Achso? Vielleicht proben?", leicht angesäuert sah Laura sie an. „Ernsthaft, wir alle haben nicht den ganzen Tag Zeit hier rumzuhocken und zu warten bis Lady Bellatrix endlich kommen kann!" „Ich hab doch gesagt, dass es mir leid tut!", abwehrend hob Bella ihre Hände und nun mischte ich mich auch ein. „Hey, kommt bleib mal ruhig, ist doch nicht so schlimm!" „Finde ich auch!", meinte Ana. „Ja super, jetzt bin ich wieder die böse, oder was?", Laura sah sich um. „Soll ich gehen oder was?" „Um Himmels willen, nein. Wir brauchen dich doch hier!", meinte Bella und umarmte sie. „Du bist nicht die böse, du bist eine ganz ganz Liebe!" Sie lächelten sich an und Laura erwiderte die Umarmung. „Yay, Gruppenkuscheln!" Ich lief auf sie zu und umarmte sie beide.

So ging es immer aus, wenn wir uns stritten, was eigentlich relativ selten war. Am Ende lagen wir uns in den Armen und beteuerten uns, wie toll die anderen waren. „Also, was ich eigentlich sagen wollte!", meinte Bella, als wir uns wieder gelöst hatten. „Ich hatte so eine Idee... Also wir könnten doch unsere Lieder filmen und als Cover auf You Tube stellen, ich habe meinen Cousin schon gefragt und er hat gemeint, dass wir in sein Tonstudio gehen!" „Das ist ja super!", rief Laura und sprang auf und ab. „Genauso wie Amy!" „Oh ja, die ist so toll.", meinte Ana. „Naja, ich denke nicht, dass wir ihr das Wasser reichen können, ich mein, sie schreibt die meisten Lieder selber, aber so ungefähr wie sie, das fände ich voll cool." Die anderen nickten alle. „Und Pezza, du bist so still, wie findest du die Idee?", Ana wendete sich an mich. „Ja, ganz gut, ich kenne Amy halt nicht..." „Was, du kennst sie nicht?", Laura riss ihre Augen weit auf. „OMG, du musst daheim unbedingt nach ihr schauen, sie ist DER You Tube Star gerade!" „Echt?", ich grinste leicht. „Wusste ich nicht!" „Schau mal nach Little Me, das ist richtig super und es war ihr erstes Lied, aber auch Good Enough von ihr ist hammer!", Bella hüpfte aufgeregt hin und her. „Versprochen, dass du nach ihr schaust?" „Ja, mache ich, aber jetzt lasst uns proben!"

Geschafft ließ ich mich auf mein Bett fallen und zog meine Beine an meinen Körper. Es war wirklich viel anstrengender als man dachte in einer Band zu sein und ständig zu proben und gerade hatte wir auch schon ein Video aufgenommen, welches wir auf You Tube stellen wollten. Ich griff nach meinem Laptop und klappte ihn auf. Er summte und fing dann an hochzufahren. In der Zwischenzeit griff ich nach einer heißen Schokolade, die ich mir gemacht hatte und schlürfte genüsslich daran. Schließlich gab ich mein Passwort ein und fand mich auf meiner Startseite wieder, von der mich unsere Band angrinste. Ich lächelte in der Erinnerung, als wir das Foto geschossen hatten. Es war nach dem Sunscreen Festival gewesen und wir waren richtig stolz, dass wir es geschafft hatten die Menschen mitzureißen. Ich klickte auf den Internet Explorer und gab dann bei Google „Amy" ein. Wenn sie wirklich so toll sein sollte, müsste man sie ja auch gleich finden, wenn man ihren Namen eingab, oder? Und tatsächlich kamen ein paar Ergebnisse, von denen eins „Little Me" hieß. Das hatten meine Mädels doch vorher erzählt, oder? Ich klickte darauf und sah ein Mädchen in der Seitenansicht vor ihrem Klavier sitzen. Sie spielte die ersten Töne und fing dann an zu singen. Es hörte sich wirklich schön an und schon bei dem zweiten Refrain summte ich mit. Es hörte sich einfach wunderschön an.

Als das Lied zu Ende war, klickte ich gleich auf das nächste Video. Titanium, eines meiner persönlichen Lieblingslieder und ich war mal gespannt auf Amys Cover. Wie zu erwarten war es wundervoll, auch wenn ich das Gefühl nicht losbekam, dass ich sie irgendwoher kannte, ich wusste nur nicht woher. Schule konnte es nicht sein, da kannte ich die meisten. Und sonst hatte ich keine Ahnung, wo ich sie schoneinmal gesehen hatte.

Ich klickte wieder auf das nächste Lied und auf das nächste, eines war besser als das andere, aber ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass ich sie irgendwoher kannte. Ich wollte so gerne ihr das Gesicht zu der Stimme kennen, die mir so bekannt vorkam. Schließlich klickte ich auf ihren Namen und sah auf ihre Uploads. Vor 5 Minuten. Das stand unter einem und der Titel war Little me, das Lied, das mich von all den Liedern, die ich mir angehört hatte am besten gefallen hatte. Ich klickte ohne zu zögern darauf und bemerkte, dass ich eine der ersten war, die das Video ansahen, es waren auch überhaupt keine Kommentare vorhanden, so dass ich immer aufgeregter wurde, je länger die Werbung ging. Schließlich hörte sie auf und das Video begann. Außer ihr war noch ein blonder Junge zu sehen, der Gitarre spielte. Sie sahen ziemlich süß zusammen aus. Waren sie ein Paar, oder war er ihr Bruder? Auf jeden Fall mussten sie sich ziemlich nahe stehen, das spürte ich irgendwie. Verwirrt über dieses Gefühl schüttelte ich den Kopf. Woher wusste ich das, ich konnte Menschen noch nie gut beurteilen. Vor allem nicht zu ihren Beziehungen zu anderen Menschen. Die beiden stimmten den Refrain an und dann passierte es. Die Kamera zoomte auf Amys Gesicht und plötzlich sah ich in meine eigenen Augen. Mir wurde es schlagartig klar. Die Grübchen, die Augen und ihre Haare, die genauso aussahen wie meine, wenn ich sie nicht färben würde. Dieses Mädchen war mein Ebenbild!

Habt ihr Geschwister und versteht ihr euch mit ihnen?