28. Kapitel - Von einer Bank und dem Bild, das alles verändert
Perrie
„Es ist schon komisch, dass wir uns so ähnlich sehen oder?", Amy schaute mich mit meinen blauen Augen fragend an. Schon den ganzen Nachmittag fragte ich mich, wann ich es ihr sagen sollte und wahrscheinlich war jetzt der Zeitpunkt gekommen.
Ich räusperte mich und löste meinen Blick dann vom Schaufenster und sah Amy an. „Da gibt es etwas, was ich dir erzählen will." Ich musste mich wohl etwas komisch anhören, aber Amy nickte nur. „Komm, wir setzten uns irgendwo hin." Ich nahm die Tüten, die ich kurz abgestellt hatte wieder in die Hand und machte mich dann mit Amy im Schlepptau auf den Weg zu einer Bank. Diese stand in der ziemlich kleinen und schönen Straße, die Amy und Ich gerade entdeckt hatten und die mich an die Winkelgasse aus Harry Potter erinnerte. Nur hatten wir die Straße nicht durch einen Pub, sondern einfach so betreten und es gab hier auch keine Zauberläden, sondern nur ganz normale. Schade eigentlich. „Hier?", riss Amy mich aus meinen Gedanken und zeigte auf eine Bank, die direkt in er Nähe von einem Brunnen stand. Ich nickte und setzte mich zu ihr. Dann holte ich tief Luft.
So oft hatte ich mir in den letzten Tagen überlegt, was ich zu ihr sagen würde, wenn es so weit wäre. So oft hatte ich mir überlegt, wie sie reagieren würd. Ich hatte mir Situationen überlegt, in der wir uns befinden würden und immer wieder hatte ich mir Worte zurecht gelegt, aber das war jetzt alles verschwunden. Ich wusste nicht mehr was ich sagen wollte. Schonend hatte ich es ihr beibringen wollen, aber wie sollte das gehen. Jemanden erzählen, dass seine Eltern nicht seine Eltern waren. An meiner Reaktion sah man, dass es nicht einfach so ging. Ich hatte gewusst dass etwas war, aber trotzdem. So etwas zu erfahren war kein Zuckerschlecken.
„Was wolltest du sagen?", riss Amy mich aus meinen Gedanken und ich wendete mich ihr zu. Kurz musterte ich ihr Gesicht, das mir seltsam bekannt vorkam und dann sprudelten mir die Worte aus dem Mund. „Wir sind Schwestern." Kurz sah sie mich verwirrt an. „Was bitte?" Hatte sie es nicht verstanden oder wollte sie mir nicht glauben, was ich gesagt hatte. Ich wiederholte nochmal langsam und dieses Mal völlig sicher: „Wir sind Schwestern!" Kurz sah sie mich wieder an, dann arbeitete etwas in ihrem Kopf und schließlich fing sie an zu lachen.
Verletzt schaute ich auf den Boden, doch sie hörte nicht auf zu lachen. Immer lauter lachte sie und ich spürte die Blicke der Passanten in meinem Rücken. Ich holte kurz tief Luft und sah Amy dann an. „Das war kein Witz!", versuchte ich ihr zu erklären, doch sie schüttelte nur ihren Kopf. „Perrie, das kann gar nicht sein. Schau mal, meine Eltern leben in Irland, du kommst aus England, ok. Wir müssten die gleichen Eltern haben um Schwestern zu sein. Aber guter Versuch!"
Wieder bildete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Man kann auch adoptiert werden!" Teilte ich ihr schließlich mit. „Warum sollte ich adoptiert sein?", verwirrt sah Amy mich an. „Du meinst das wirklich ernst, oder?" Ich nickte. „Ja, wenn du willst frage ich meinen Bruder ... ich meine den Sohn meiner Adoptiveltern...", ich zögerte kurz, bei dem Gedanken an Jonnie, doch sprach dann weiter „... ob er ein Bild von unserem Stammbaum macht." Kurz sah Amy mich an, dann nickte sie zögernd und ich tippte eine Nachricht an meinen Bruder.
„Perrie, ihr könntet das ja eigentlich auch fälschen, oder?", sie sah mich vorsichtig an. „Aber meinst du nicht, dass das nicht so einfach wäre und mal ganz ehrlich, schau uns beide doch an!" Sie musterte mich und seufzte dann. „Das wäre eine logische Erklärung, aber trotzdem..." Sie machte einen komischen Gesichtsausdruck. „... du willst es nicht glauben!", ich nickte und legte meinen Arm um ihre Schulter. „Nein! Ich glaube nicht, dass das sein kann. Meine Eltern hätten mir erzählt, wenn sie noch eine zweite Tochter hätten!" Sie nickte fest. „Unsere Eltern heißen Charles und Joanna Carter." Teilte ich ihr mit. Wie oft hatte ich mich in letzter Zeit mit diesen Namen beschäftigt. „Also meinst du, dass deine Eltern unsere richtigen Eltern sind?", fragend sah sie mich an. „Nein, wir wurden beide adoptiert." Sie schüttelte kurz ihren Kopf und sah wieder zur Seite. In diesem Moment gab mein Handy einen Ton von sich und sofort wandten wir beide uns ihm zu. Ich öffnete das Bild, welches Jonnie mir geschickt hatte und hielt es Amy vors Gesicht. Kurz sah sie darauf und nahm es dann in ihre Hände. Sie hatte ganz klar anders reagiert, als ich gedacht hatte, aber trotzdem musste ich zu ihr halten, wen nie mir jetzt endlich glauben würde. „Ich heiße Amy Eithnee, nicht nur Amy.", teilte sie mir dann mit. „Ich habe auch von meinen Eltern einen Zweitnamen bekommen.", erklärte ich ihr.
„Ich glaube, dass ich meine Eltern anrufen muss.", teilte sie mir schließlich, nach einiger Zeit Betrachtung des Stammbaumes mit. Ich nickte und nahm mein Handy aus ihrer Hand, damit sie ihr eigenes aus der Tasche holen konnte. Sie wählte die Nummer und wartete dann, dass abgehoben wurde. Ich zwang mich dazu, nicht zuzuhören, als sie mit ihren Eltern sprach, doch als sie dann die alles entscheidende Frage stellte, musste ich hinhören. „Mum, ich habe da eine wichtige Frage." Sie machte eine kurze Pause. „Also ich habe hier ein Mädchen kennengelernt, Perrie und sie sieht mir richtig ähnlich. Sie hat gesagt, dass wir Zwillinge wären und also das...", ich merkte, wie schwer es ihr fiel, es auszusprechen und nahm ihre Hand in meine, die sie dankbar drückte. „Sie sagt, dass wir adoptiert sind, stimmt das?" Kurz herrschte Stille, dann hörte man die Frau am anderen Ende weinen. „Amy, es tut mir so leid ich... dann wechselte sie in eine andere Sprache, was ich vermutete irisch war und dann sah ich, dass auch in Amys Augen Tränen standen. Ich nahm sie, so gut es im Sitzen ging in den Arm. Dann legte Amy auf und fing endgültig an zu weinen. Sanft strich ich ihr über den Rücken und versuchte verzweifelt meine eben erst gefundene Schwester zu beruhigen.
*Words 1029
Kapitelfrage: Lieblingsbuch? Empfehlungen?
DU LIEST GERADE
Schwesterherzen
FanficZwei Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, sie sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, sie leben nicht einmal im selben Land. Doch trotzdem verbindet sie etwas, natürlich ihre leiblichen Eltern und die Liebe zur Musik. Beide lieben sie, d...