26. Kapitel — Von einem Mann im Anzug und einem Rießenkreischknäul
Perrie
Endlich war ich wieder gesund. Endlich konnte ich wieder reden und vor allem konnte ich endlich wieder singen. Und endlich würde ich meine Schwester kennenlernen. Die letzten Tage waren ein Qual gewesen, da die anderen immer von Amy sprachen. Nach ihrer Beschreibung waren wir uns nicht nur äußerlich ähnlich, sondern wir waren uns auch vom Charakter her ähnlich. Und auch wenn ich kleine Gesten machte, es reichte schon mir eine Strähne aus dem Haar zu streichen, hieß es: Das macht Amy genau gleich! Das ist ja witzig. Ihr seid euch wirklich ähnlich. Und so schön das war, es nervte auch. Ich wollte Amy selber kennenlernen. Und heute war es endlich soweit.
Seit gestern hatte ich wieder meine Stimme, aber natürlich hatten sie mich gezwungen noch einen Tag im Hotel zu bleiben, nur um sicher zu sein. Aber heute war der Tag der Tage. Ich war ein komplettes Nervenbündel, als wir — ausnahmsweise mal pünktlich — im Label ankamen. Gespannt sah ich mich in der Eingangshalle um. Doch ein Mädchen mit blonden Haaren sah ich nicht. Da waren nur die Frau am Empfang, ein Mädchen mit grünen Haaren, die scheinbar auf etwas wartete und ein Mann im Anzug, der vor dem Aufzug stand. Zu diesem Mann stellten wir uns auch und warteten mit ihm.
Doch komischerweise hatte ich das Gefühl, dass Amy in der Nähe war. „Pezz, das bildest du dir nur ein!", wie wenn sie meine Gedanken lesen könnte, lächelte Laura mich beruhigend an und ich nickte, doch sah mich trotzdem um. Das Gefühl war so stark. „Willst du jetzt auch einsteigen?", der Mann im Anzug sah mich genervt an und ich nickte hastig bevor ich einstieg. Der Aufzug schloss seine Türen und wir fuhren zu Jesys Büro. Ihre Sekretärin winkte uns einfach durch und hinter meinen besten Freundinnen und Pat lief ich her in das, wie immer, abgedunkelte Zimmer. „Ach Perrie! Bist du wieder gesund?", Jesy kam besorgt auf mich zu und ich nickte. „Das ist gut!", sie nahm mich in den Arm und begrüßte danach auch die anderen. Ich sah mich in ihrem Zimmer um, aber sah niemand außer Jesy und der Band. Vielleicht war Amy ja noch nicht da? Ich setzte mich auf das Sofa, welches direkt an Jesys Schreibtisch stand.
Die anderen unterhielten sich mit Jesy, während ich nur nervös hin und her rutschte. „Na, nervös?", Jesy lachte und ich nickte. „Amy war heute Morgen auch nervös, ich mein es ist schon seltsam, dass zwei Mädchen, die sich einfach so ähnlich sehen, wie wenn sie Zwillinge wären sich kennenlernen." „Na ja, die beiden sind ja auch Zw...". „Pat!", unterbrach ich ihn scharf und er zuckte zusammen. Ich machte eine Bewegung vor meinem Mund, wie wenn ich ihn zuschließen würde und er nickte verwirrt. „Alles in Ordnung?", Jesy schaute uns verwirrt an und ich nickte nur. „Ja, das ist wirklich komisch.", verkündete ich dann. „Ja.", Jesy schaute auf ihre Uhr. „Eigentlich sollte Amy auch schon da sein. Wir sind zusammen gekommen und sie wollte noch kurz bei einem Freund anrufen, aber das ist jetzt schon fast zehn Minuten her." Nachdenklich sah sie auf ihre Uhr und dann auf ihr Handy. „Vielleicht warten wir noch ein kleines bisschen."
Die Zeit verging mit Smalltalk und irgendwann war eine halbe Stunde vorbei und Amy immer noch nicht aufgetaucht. Man sah Jesy an, dass sie immer nervöser wurde, schließlich hatte sie ja momentan das Sorgerecht für Amy und wenn ihr etwas passiert wäre, wäre sie ganz schön in der Klemme. „Ich würde vorschlagen, dass wir einfach schon Mal anfangen...", schlug Jesy schließlich zögerlich vor. „Wir können ja erst über eure Sachen reden." Wir nickten und sie zog eine Mappe heraus. „Also, wir haben Change your life nochmal angehört, analysiert und ein paar Leuten mehr zum Hören gegeben und wir sind zum Entschluss gekommen, dass es sich lohnen würde, wenn wir es veröffentlichen würden!"
Überrascht sah ich sie an. „Dein Ernst?" Sie nickte und aufgeregt sprang ich auf, um sie zu umarmen, was mir die anderen gleichtaten. Ich war einfach glücklich, dass das Lied gut genug war, um es zu veröffentliche und dass Jesy an uns glaubte. Schließlich breitete sich die Umarmung in ein „Rießenkreischknäul" aus, aber das war egal. Wir durften uns schließlich freuen. Immerhin war es unser eigener Song, der uns entweder eine Karriere bescheren würde oder der uns zeigen würde, dass wir nicht gut genug waren. Aber wir konnten es versuchen. Der Welt zeigen, was wir konnten. Und das war einfach wunderbar.
Kurze Zeit später hatten wir uns soweit wieder beruhigt, dass Jesy uns alles wichtige sagen konnte, jedoch merkte man ihr an, dass sie sich immer mehr Sorgen machte, bis sie schließlich verkündete, dass sie jetzt mal nach Amy schauen müsste. Natürlich stimmten wir ihr zu uns daraufhin stand Jesy auf, um hinauszugehen und sie zu suchen, doch in dem Moment, in dem sie die Türklinke nach unten drückte, öffnete sie sich von der anderen Seite und ein Mädchen schaute ins Zimmer. Ein Mädchen mit langen blonden Haaren, blauen Augen und denselben Grübchen, die auch ich hatte. Amy war angekommen.
*Words 840
Die Widmung geht an @Eule24 , du wusstest schon von Anfang an, das sie sich in London treffen würden, was zwar vorrausschaubar war, aber trotzdem, du hast immer gesagt, dass es jetzt gleich passiert, was mich voll gefreut hat :)
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Schwesterherzen
FanfictionZwei Schwestern, die sich nie kennengelernt haben, sie sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, sie leben nicht einmal im selben Land. Doch trotzdem verbindet sie etwas, natürlich ihre leiblichen Eltern und die Liebe zur Musik. Beide lieben sie, d...