41. Kapitel - Von einem weisen Taxifahrer und Mutmachworten

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41. Kapitel – Von einem weisen Taxifahrer und Mutmachworten


Nehmt euch eine Tasse Tee und nen Kuchen, dieses Kapitel ist ausnahmsweise mal wirklich lang für meine Verhältnisse :)

Amy

Schon von weitem wusste ich, dass wir da waren. Die Straße hatte sich genauso wenig verändert, wie den ersten Blick, den man auf die Stadt erhaschte, wenn man von der Autobahn herunterfuhr. Auch die Hauptstraße sah gleich aus. Da waren die Läden, die schon immer da gewesen waren und auch die Straße, in der ich wohnte, sah aus wie immer. Doch als der Taxifahrer vor dem Haus hielt und sich zu mir umdrehte, drehte sich mein Magen um. Die Fenster waren erleuchtet. Das Haus sah so gemütlich aus, doch gehörte ich wirklich da hinein. Es waren nicht meine Eltern, die dort wohnten. Es waren die Menschen, die mich aufgezogen hatten. Vielleicht wollten sie mich auch gar nicht ehr sehen? Waren sie froh, dass ich weg war? „Können sie bitte noch mal eine Runde um den Block fahren?", bat ich den Taxifahrer, der zwar seine Stirn runzelte, dann aber wieder auf das Gas drückte und die Straße weiterfuhr. Was hatte mich eigentlich geritten. Wie war ich auf die Idee gekommen, dass ich hierher kommen würde. Das alles gleich sein würde.

Ich war nicht mehr die gleiche. Ich wusste so viel mehr und ich konnte meine Eltern doch auch nicht so behandeln, wie sonst auch. Ich seufzte und der Taxifahrer fing meinen Blick im Spiegeln auf. „Manchmal ist es am Schwersten nach Hause zu kommen, aber vergiss nicht. Zu Hause ist immer da, wo die Menschen sind, die dich lieben!" Er lächelte und ich schaute verschämt zur Seite. Konnte man mich wirklich so gut lesen?

Doch als er wieder vor dem Doppelhaus hielt holte ich tief Luft und gab ihm das Geld. „Danke!", murmelte ich und er wusste genauso gut wie ich, dass dieses „Danke" nicht nur für die Fahrt galt.

Als ich vor dem Haus stand wurde es mir schon wieder komisch. Konnte ich wirklich einfach so hinein gehen. In das Haus, in welchem ich so lange und so glücklich gelebt hatte. Ich holte tief Luft und entscheid dann, dass ich heute bei Niall schlafen würde. Er würde mich schon verstehen. Also ging ich auf seine Seite des Hauses zu und klingelte, in der Hoffnung, dass mir wirklich Niall aufmachen würde und nicht Bobby oder Greg. Oder noch Schlimmer: Meine Eltern.

Doch ich hatte Glück. Niall öffnete mir die Tür und als er mich sah, nahm er mich fest in den Arm. „Eithnee!", sanft stütze er sein Kinn auf meiner Schulter ab, während ich mein Gesicht in seiner Brust vergrub.

Nach einiger Zeit drückte er sich von mir weg und musterte mich. „Was machst du denn hier?" Ich zuckte mit den Schultern und zeigte dann an ihm vorbei ins Haus. „Können wir vielleicht hoch gehen?" Er nickt und griff an mir vorbei nach meinem Koffer. „Heute ist Clubabend. Bobby ist also nicht da." Ich nickte und lief ihm hinterher. Bobby war in einem Golfclub angemeldet, in dem er auch regelmäßig spielte und zu dem er auch Niall manchmal mitnahm. Ich konnte zwar seine Liebe für diesen Sport nicht verstehen, aber wenn es ihn glücklich machte... Auf jeden Fall veranstaltete dieser Club auch immer Abende, zu denen Bobby immer ging, weil er sich ja so für Golf interessierte.

Als ich hinter Niall schließlich im Dach angekommen war, sah ich mich um. Auch hier hatte sich gar nichts verändert. Bestimmt auf der anderen Seite des Hauses auch nicht, doch ich hatte zu viel Angst, dort hinzugehen und zu sehen, dass es doch anders war. Ich wollte es einfach nicht.

„Setzt dich doch." Niall zeigte auf das Sofa, neben welchem er auch meinen Koffer abgestellt hatte. Ich strich über den Stoff und setzte mich dann neben ihn. „Und, was ist in letzter Zeit so passiert?", fragend sah ich ihn an und er schaute misstrauisch zurück. Wahrscheinlich wusste er, dass nicht alles so gut war, wie ich tat. Aber er kannte mich gut genug um zu wissen, dass ich jetzt nicht mit ihm reden wollte.

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