Prolog

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Prolog

Das Wetter passte ausgezeichnet zu Carleys Stimmung. Es war kalt, windete und regnete, so stark, dass es aussah, als ob der Himmel weinen würde und Carley war auch zum Weinen zur Mute. Sie hatte ihr Kind verloren und  die Ärzte hatten ihr mitgeteilt, dass sie keine Kinder mehr bekommen könnte. Nie könnte sie ein eigenes Kind zur Welt bringen, dabei war das ihr größter Traum aus der Kindheit.  Das würde jede Frau zum Weinen bringen und das hatte sie auch getan, zwei ganze Wochen lang, bis ihrem Mann Phillip der Kragen geplatzt war, er war natürlich auch zuerst traurig gewesen, darüber, dass seine Frau keine Kinder mehr bekommen könnte, aber er konnte sie einfach nicht traurig sehen, deshalb hatte er  sie aus ihrem Haus geschleppt und zu dem Waisenhaus gefahren, vor dem sie jetzt standen. Verwundert starrte sie ihren Mann an und fragte dann mit zittriger Stimme: „Was sollen wir denn hier machen?“ „Ein Kind adoptieren!“, erklärte er ihr, als wäre das das selbstverständlichste auf der Welt. „Aber ich kann doch kein Kind adoptieren, gleich nachdem ich mein eigenes Kind verloren habe!“, wehrte sie seinen Vorschlag ab. „Das Kind wird wie unser eigenes sein!“, versprach Phillip ihr und in ihrem Gesicht konnte man sehen, dass er sie rumgebracht hatte, zu mindestens vorerst.

Das Paar trat in den Saal mit den Babys ein. Es standen hier um die 15 Betten und wie ihnen die Leiterin des Hauses erklärt hatte, waren das alles Babys, die zwischen sechs Wochen und drei Monaten alt waren und die alle darauf warteten adoptiert zu werden. Carley war immer noch skeptisch, als sie zu den ersten Bettchen lief. Die Kinder schliefen alle. Das dritte Bett in der Reihe war größer als die anderen und als Carley hineinlugte sah sie zwei Babys, die sich ziemlich ähnlich sahen, ihre Gesichtsform ähnelte sich und auch die Farbe des  Flaumes ihrer Haare war ähnlich. An dem Schild, welches an dem Bett hin stand:

Perrie Carter geb. 10. 07. 1993

Amy Carter geb. 10. 07. 1993

 

Zwillinge also. Carley streckte ihre eine Hand in das Bett und strich dem einen Mädchen über die Wange. Daraufhin öffnete das Mädchen seine Augen und strahlte sie an. Ihre Augen waren wunderschön und blau wie der Himmel. Carley lächelte das Mädchen auch an und in diesem Moment waren alle ihre Zweifel, die gegen eine Adoption standen wie weggeblasen und sie sah sich nach ihrem Mann um. „Phillip!“, er war sofort neben ihr und lächelte ebenfalls in das Bett. „Die ist ja süß!“ Die beiden sahen sich an und wussten, dass diese Mädchen ab heute ihre Tochter sein würde. Phillip drückte seiner Frau einen Kuss auf die Wange und verschwand dann, um die Vorsitzende zu holen.

Kurze Zeit später war die Frau da. Sie war schon etwas älter, aber sah trotzdem durchsetzungsfähig aus, was man ja durchaus zum Leiten eines Waisenhauses brauchte, und jetzt lächelte sie in das Bettchen. „Amy Carter!“, sie lächelte und nahm dann ihre beiden Hände, um das Mädchen aus dem Bett zu heben. In diesem Moment schrie es los und auch die Zwillingsschwester öffnete ihre Augen. Als sie bemerkte, dass ihre Zwillingsschwester nicht mehr neben ihr lag, schrie auch sie los und nun brüllten die beiden Mädchen wie am Spieß. Die Vorsteherin nickte nur wissend und winkte dann die beiden anderen nach draußen. „Wissen sie, die beiden sind ja Zwillinge und haben eine sehr starke Verbindung zueinander.“, erklärte sie, als sie vor der Tür standen. „Man kann die beiden nicht auseinander nehmen, ohne dass sie anfangen zu schreien, aber daran müssen sie sich nun mal gewöhnen. Ich denke nicht, dass jemand bereit sein würde gleich zwei Kinder zu adoptieren.“ Sie lief voran in ich Arbeitszimmer, immer noch mit dem schreienden Kind auf dem Arm.

Wenig später traten Phillip und Carley aus dem Haus. Das Mädchen hatte inzwischen aufgehört zu schreien, es hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden, wie die jetzigen Eltern zu mindestens hofften und die sie betrachteten nun stolz ihre Tochter. Amy Eithne McDonald. Sie hatte natürlich den Nachnamen ihrer Eltern angenommen und sie hatten außerdem noch einen irischen Zweitnamen bekommen, den Namen, den eigentlich die ungeborene Tochter der McDonalds bekommen hätte. Doch die war für den Moment vollkommen vergessen. Amy war für den Moment das wichtigste.

Ein paar Tage später kam eine andere Familie in das Waisenhaus. Die Familie entschied sich auch ziemlich schnell für ein Baby und so bekam ein paar Tage später Perrie Carter nicht nur einen neuen Namen, nämlich Perrie-Louise Edwards, sondern auch eine neue Familie.

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