Das Versteckspiel... geht weiter (Severus Snape FF)

34 Briefe

"Hmmm.", Toula grummelt lautstark. Sichtlich verunsichert. Nein, eher unüberzeugt von dem Vorschlag Harrys.

Sein Brief klingt falsch.

Nun, vielleicht führt kein Weg an diesem Kitsch vorbei. Draco wartet auf ein Zeichen von Harry. Er wird wissen, dass Toula ihrem Bruder dabei geholfen hat.

Mit Sicherheit.

"Was soll ich an dem Brief verändern?", Harry jammert beinahe flehend, "Toula! Bitte hilf mir doch ich weiß nicht was ich schreiben soll!", er wirft sich theatralisch auf den freien Stuhl, sodass die Slytherin zu schmunzeln beginnt. "Sei einfach ehrlich, Harry. In allem. Draco weiß ohnehin Bescheid. Er weiß, dass ihr Kontakt aufnehmen werdet und wartet nur darauf.", sie stoppt voller Ernsthaftigkeit. "Dein Brief klingt aufgesetzt, versuch das aufzuschreiben, was du fühlst und nicht das, was du dir wünscht. Dieser Brief ist viel zu kitschig.", sie hebt abschließend eine Augenbraue und überfliegt erneut die Zeilen. Eine sticht besonders heraus: "Ich kann dir nicht oft genug sagen, wie sehr ich deine geschmeidigen, warmen Lippen auf meiner..."

"Stopp! Stopp!", kraftlos unterbricht er sie. "Peinige mich nicht."

"Peinigen? Seit wann bist du eigentlich Poet?", sie lacht lautstark auf und zerreißt den Brief ohne zu zögern. Von Harry bekommt sie jedoch einen tadelnden Blick, der sich in Sekunden in Luft auflöst und Platz für einen sehr sanften macht.

"Wie geht es eigentlich euch? Ich frage viel zu selten, dabei versteckt ihr beiden euch mit einer falschen Identität.", Toula blickt ihn eine Weile an. "Uns selbst geht es gut. Wir haben in diesem Jahr an vielem Arbeiten können und uns gefunden.
Ja, es gab Streitereien. Es gab sogar Tage, die wir absichtlich getrennt verbracht haben -"

"Wirklich?!", Toula seufzt. "Ja, aber nur einmal. Weißt du, Distanz kann etwas gutes sein. Einem wird klar, dass man nicht ohne die Person kann oder gar will."

"Oder man merkt, dass man ohne seinen Partner viel erfüllter ist.", erwähnt Harry beiläufig. Toula nickt lediglich knapp und fährt mit ihrer Geschichte fort: "Gleichzeitig nimmt man sich endlich die Zeit verschiedenste Blickwinkel zu nutzen. Auf die Beziehung, auf den Partner und auch auf sich selbst. Seitdem haben wir nie wieder getrennt Tage verbracht, doch damals war es nötig. Es war irgendwann nach dem Kampf mit den Todessern. Ich musste erst wieder zu mir finden und fühlte mich durchgehend unter Druck gesetzt, obwohl Severus mir unendlich Zeit gab.", an Harrys Ausdruck erkennt sie, dass er sie versteht. "Grundsätzlich haben wir uns eingespielt. Wir sind ein Team und ich denke das ist wichtig, wenn es dazu kommt unsere Identität zu offenbaren."

"Wollt ihr das überhaupt?", eine Frage, die Toula nun eine Weile beschäftigt, denn sie kennt Severus. Diese plötzliche Aufmerksamkeit wird die vier überrollen. Es wären nicht nur Severus und Toula, sondern auch ihre Kinder. Und es wären so viele Vorwürfe... sie weiß es. Sie beide sind nicht voll und ganz gut, doch genauso wenig schlecht. Sie sind der genannte graubereich, den viele Personen einnehmen. "Natürlich wollen wir das.", Severus Stimme fliegt durch die Bibliothek, weshalb Toula zu ihm sieht und lächelt. Langsam geht sie auf ihn zu. Danke, formt sie mit ihren Lippen. Als Antwort küsst er sie auf die Wange.

"Wie geht es voran, Potter?", Severus blickt von automatisch auf den Schreibtisch, auf dem mehrere zerknüllte Papiere liegen.

"Geht so.", gibt Harry bedrückt zu.

"Weißt du, Harry, manchmal ist ein Tropfen besser als jeder Ozean. Geh es schlicht an.", er zwinkert ihm zu und verschwindet rasch, froh, dieser Situation wieder zu entkommen, obwohl er diese kleinen Momente auch genießt. "Ihr seid euch viel zu ähnlich.", Harry dreht sich zum Schreibtisch und greift nach seiner Tintenfeder. "Und dennoch grundlegend unterschiedlich.", sie lacht laut. "Wann kommt der Besuch?", Harry setzt die Feder auf das bräunliche Papier und schielt fragend zu seiner Schwester. "Gleich, du hast noch ein paar Minuten. Sie werden sich freuen, dich kennen zu lernen."