XXXXIV. I am sealed

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"Du bist also Seo Changbin? Der neue beste Freund von Felix? Er hat erzählt, dass du auch im Chor singst, stimmt das? Und von dir ist auch das kleine Kätzchen, das er bekommen hat?" Mrs Lees Augen leuchteten, als sie mich ausfragte. Sie schien die Chance zu ergreifen, dass ich zum ersten Mal bei Felix zu Besuch war. In all den Monaten, in denen wir einander kannten und uns dateten, hatte er mich noch nie hierher eingeladen. Er hatte es damit begründet, dass er daheim nicht er selbst sein konnte und Angst davor hatte, sich zu sehr zu öffnen. Allerdings war er inzwischen so oft bei mir Zuhause, dass meine Eltern ihn schon fast adoptiert hatten, und letztendlich hatten seine Eltern mich aus Neugierde zum Essen eingeladen. Sie wollten unbedingt wissen, bei wem ihr Sohn so viel Zeit verbrachte, was ich nachvollziehen konnte. Die unangenehme Stimmung jedoch würde ich trotzdem gern entfliehen.

"Liebling, lass ihn doch mal essen. Du redest ja mit ihm, als wäre er seine feste Freundin", seufzte Mr Lee. Entschuldigung sah er zu mir und strafte dann seine Frau wieder mit einem bösen Blick, die daraufhin zu schmollen begann. Daher hatte Felix das also.

"Du weißt doch, dass ich einfach gern die Freunde von Felix kennenlerne. Außerdem ist unser Sohn normal, deine Anschuldigung ist demnach ziemlich geschmacklos", widersprach sie ihrem Mann. Überfordert blickte ich zwischen den beiden hin und her, bis ich zu Felix schaute. Dieser vergrub sein Gesicht beschämt in seinen Händen und auch seine beiden Schwestern, Rachel und Olivia, tauschten sich unsichere Blicke aus.

"Ehm... ja, Felix und ich sind beste Freunde", log ich hastig, um die komische Stimmung zu unterbrechen. "Er hat mich mit in den Chor und auch in den Jugendkreis genommen, zu dem er immer geht. Und ja... wir haben eine Katze. Mei ist ziemlich anstrengend, wenn ich ehrlich bin, deswegen hoffe ich, dass Bokki weniger Blödsinn anstellen wird."

"Ach was, Mei ist voll süß, so sehr, wie sie immer kuscheln will", widersprach mir Felix sogleich. Seine Worte klangen keinesfalls feindlich, aber in seinen Augen blitzten eisige Kristalle auf, die mich besorgten. Ich ahnte bereits, dass seine Eltern der Grund dafür waren, aber dennoch legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel, sehr unauffällig, vom Tisch verdeckt. Hoffentlich half ihm das etwas.

"Das klingt wirklich entzückend. Ich bin froh, dass Felix jemanden gefunden hat, der so höflich und freundlich wie du ist. Das beruhigt mich sehr", lächelte Mrs Lee. Ich nickte zustimmend, ein dankbares Lächeln umspielte meine Lippen und ich widmete mich wieder dem Essen, um diesem seltsamen Gespräch entfliehen zu können. Das funktionierte zum Glück auch, da Felix anfing, von unserem nächsten Auftritt und seinem Shooting, das bald anstehen würde, zu erzählen. Das war das erste Shooting mit seinen hübschen, blauen Haaren und er hatte mir versprochen, dass ich mitkommen durfte. Hätte Minho an demselben Tag nicht einen Auftritt mit seiner Tanzgruppe, wäre ich sofort dabei gewesen.

Das restliche Essen über verlief glücklicherweise relativ ruhig, ich war wohl in eine Art Tarnmodus eingetaucht. Das bedeutete, dass vor allem Felix und seine Schwestern seine Eltern unterhielten und ich somit in Sicherheit war. Dann durften wir schließlich aufstehen, die beiden Mädchen versprachen uns, abzuräumen, damit wir Zeit für uns hatten. Wir beide bedankten uns ausgiebig bei den zwei und verschwanden dann hoch in Felix' Zimmer, flüchteten uns in die Privatsphäre.

Mein fester Freund schloss direkt die Tür hinter uns ab, kaum war ich eingetreten und ließ sich seufzend auf sein Bett fallen. Ich hingegen blieb fasziniert stehen und musterte das hellblaue Zimmer ausgiebig. Noch nie hatte ich Felix' Zimmer gesehen, deswegen war das der Moment, in dem meine ganzen Vorstellungen zerschlagen wurden. Der Jüngere hatte all seine Wände mit Postern von verschiedensten Anime, Spielen und Filmen verziert und seine zwei Regale waren voller Fanartikel. Figuren, Merch, Pins, Aufsteller, ein ganzes Regal voller Manga, Klamotten, er lebte im wahrsten Sinne des Wortes das Fanboy-Leben. Ich war sprachlos, aber positiv sprachlos. Das war unglaublich cool. Hier konnte ich mich bloß wohlfühlen, denn es war ein Raum voller Gefühle und Erinnerungen. Und da überall Bilder von ihm und seinen Freunden und seiner Familie hing, fühlte sich dieser Raum sehr nach Zuhause an.

In Love with a Christian ★ ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt