XXI. I am playing

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"Felix?"

Einen kurzen Moment lang wartete ich ab, hoffte darauf, dass alles funktioniert hatte und ich die tiefe Stimme des Jüngeren vernehmen konnte. Heute würden wir zum ersten Mal miteinander zocken, wir hatten uns hierbei für Dead by Daylight entschieden, ein Multiplayer-Horrorspiel, das aktuell sehr begehrt war und ständige Fortschritte machte. Der Australier hatte mir erzählt, er mochte Horrorspiele eigentlich überhaupt nicht, jedoch hatte er es sich wegen einem anderen Freund, der in seiner früheren Heimat Australien lebte, zugelegt. Seither spielte er es gelegentlich und heute würden wir es gemeinsam spielen.

"Ja? Hey, Hyung", begrüßte mich Felix endlich und sogleich bildete sich ein erfreutes Lächeln auf meinen Lippen.
"Bist du bereit?", wollte ich von ihm wissen und verkleinerte bereits Discord, um stattdessen Dead by Daylight zu öffnen. Sogleich ertönte ein zustimmendes Geräusch seinerseits und zufrieden drückte ich eine Taste, um den Vorspann zu überspringen und anschließend das Spiel selbst zu starten.

"Ich bin aber nicht sehr erfahren...", gab Felix etwas schüchtern zu, "also sei mir nicht böse, wenn ich direkt sterbe. Ich kenne die Maps nicht richtig und bin zu panisch, um zu schauen, wo der Killer ist. Dann laufe ich ihm immer versehentlich in die Arme und verlasse Paletten." Ein leises Seufzen ertönte, wegen dem mein Lächeln fiel und direkt schüttelte ich meinen Kopf, wenngleich er das überhaupt nicht sehen konnte.

"Mach dir nicht so einen Kopf, Felix. Ich spiele auch nicht so oft Survivor, weil keiner mit mir spielen möchte und ich deswegen eher Killer spiele. Aber wenn wir in Zukunft häufiger spielen, werden wir beide es lernen, ja?", schlug ich ihm mit sanfter Stimme vor. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass er sich selbst so schlecht machte. Immerhin war er ein wirklich toller Junge und zum Zocken gehörte Training hinzu. Wer nicht regelmäßig die Konsole verwendete oder gewisse Spiele spielte, kam aus der Übung. So war das nun einmal. Und wenn man ein Spiel zum ersten Mal oder bloß manchmal spielte, war man nur selten wirklich gut.

"Ich will dir aber keine Last sein...", nuschelte der Jüngere leise. Im selben Moment tauchte eine Einladung in Steam auf, auf die ich klickte, um seiner Lobby beizutreten. Hastig drückte ich darauf, wir hatten einander schon auf Steam - das war im Übrigen eine Plattform, auf der man unzählige Spiele finden konnte, demnach lief auch alles über diese Plattform - angenommen. Kurz tauchte der Ladebildschirm noch auf, bevor ich mich schließlich mit Felix in einer Lobby befand.

Zu meiner Überraschung hatte er Nea ausgewählt. Sie war nicht oft die erste Wahl für neuere Spieler, die meisten, die sie spielten, hatten viel Erfahrung, besonders, was das Austricksen des Killers anging. Ich hingegen spielte David, da ich ihn und besonders seinen Körperbau sehr mochte. Deshalb hatte ich selbstverständlich seinen nackten Oberkörper ausgewählt, ich liebte diesen Skin ziemlich.

Was denn? Ich war auch bloß schwul.

"Du bist mir keine Last, Felix. Ich will einfach Spaß haben, das bedeutet nicht, dass unsere Spiele perfekt sein müssen. Es sind ja immer noch Videospiele und wir können nachher ja noch Overwatch oder Fortnite spielen. Also, mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut werden", versprach ich ihm mit sanfter Stimme, bevor ich auf 'Bereit' drückte. Sofort tat der Jüngere es mir gleich, aber sagte noch nichts, sondern schwieg nur. Das verwirrte mich etwas, allerdings wartete ich geduldig ab. Immerhin hatte er sicherlich seine Gründe und wir mussten uns sowieso erst einmal richtig kennenlernen - was beim Zocken übrigens sehr einfach war, da man viel und lange miteinander sprach.

"Ich... muss nur daran denken, wie schnell du bei GTA ausgerastet bist. Ich möchte nicht, dass du dich wieder so sehr aufregst", sagte Felix schließlich schüchtern. Augenblicklich horchte ich auf, davor hatte er Angst? War ich wirklich so laut geworden? Ich hatte ihm doch keine Angst machen wollen, ich meinte meine Beleidigungen in diesem Fall auch nicht ernst. Hatte er sie dennoch so aufgenommen? War er es nicht vom Zocken her gewohnt? Normalerweise fluchten nämlich viele Gamer...

"Das tut mir leid, Felix. Ich achte darauf, nicht so viel zu schreien, ja?" In der Hoffnung, ihm so seine Unsicherheit zu nehmen, nahm ich mir fest vor, mich an meine Worte zu halten. Für Felix wollte ich alles tun, da ich es nicht einsehen wollte, ihn zu verlieren oder mir meine Chance bei ihm zu verspielen. Er hatte mich so schnell um den Verstand gebracht, das hatte keiner zuvor jemals geschafft. Und seine Stimme erst... Gott, diese allein reichte, um mich alles vergessen zu lassen und ihm zu verfallen. Sogar noch mehr, als ohnehin schon.

Ich wollte diese Glücksgefühle nicht verlieren. Nicht schon wieder. Dafür waren sie mir zu wichtig geworden.

"Okay, Hyung... Das klingt gut, danke."

~~~

Yeah, uhm... irgendwie habe ich es in den letzten Tagen nicht wirklich geschafft, zu schreiben und 'gestern' wurde mir mein Handy abgenommen, bevor ich das Kapitel zu Ende schreiben und hochladen konnte. Deswegen kommt es erst jetzt, mitten in der Nacht, und ist basically der einzige Grund, wieso ich noch wach bin, lmao.
I'm really sorry, ich versuche mich zu bessern, versprochen.
~Cookie

In Love with a Christian ★ ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt