Ich glaube ich habe noch nie so laut geschrien. Noch nie so voller Schmerz. Ich wusste gar nicht, dass ich so laut und verbittert schreien konnte. Das schlimmste war aber auch, als ich zusehen musste, wie du dich langsam auflöstest. Als würdest du verbrennen und dich in lodernde Asche verwandeln. Ich versuchte nach dir zu greifen, dich davon abzuhalten weiter zu gehen. Aber es funktionierte nicht und als ich dies bemerkte fing ich an nach der in den Lüften schwebenden Asche zu greifen.
Nach irgendwas.
Irgendwas, was ich von dir behalten konnte, aber es ging nicht und ehe ich mich versah, warst du weg. Komplett weg und das einzige was von dir blieb war nichts.Nichts.
Ich war alleine.
Alleine und einsam.Und jetzt? Jetzt saß ich hier und wartete. Aber auf was wartete ich genau? Das du zurück kamst? Auch das Blut von dir war nun weg, sie haben mich gewaschen, mir neue Kleidung gegeben und mich schnell in ein Zimmer gebracht, damit die Sonnenstrahlen mich nicht berührten.
Ich lauerte in der hintersten Ecke, meine Wunden waren alle komplett verheilt, zeigten nichts von dem was passiert ist.
Einfach nichts.Alle sind verheilt, außer die kleinen Wunden an meiner rechten Hand. Ich ließ sie nicht verheilen. Wenn diese nun auch verschwand, dann war ich komplett verloren, aber war ich das nicht jetzt schon?
Ich hörte laute Stimme, als ich meine Augen öffnete. In der Dunkelheit konnte ich dich sehen. Ich konnte dich in den Armen halten, anders als wenn ich meine Augen öffnete. Ich wollte die Stimmen ignorieren, wollte stattdessen lieber bei dir bleiben, denn ich konnte wieder etwas fühlen, wenn ich an dich dachte. Dann war diese beängstigende Leere nicht mehr da. Aber es klappte nicht, denn spätestens als die Tür zum Zimmer aufgeschoben wurde, konnte ich nicht mehr bei dir bleiben.
„So, da wir uns nun einig sind, können wir es ja hinter uns bringen. Und wie lieb ich dich bin, werde ich es auch übernehmen." Die laute Stimme vom Jungen, der mir sein Schwert in die Schulter gerammt hatte, stand vor der geöffneten Tür, blickte mit seinen rot unterlaufenen Augen in meine.
Sie waren grausam, aber noch lange nicht so grausam wie die Augen, die ich letzte Nacht erblicken musste.
Diese hier waren noch menschlich.
Die anderen waren es nicht.Seine Schritte waren laut als er auf mich zukam. Seine Muskeln waren angespannt, auf Alarmbereitschaft, aber weshalb denn? Hatte er Angst vor mir? Ich tat ihnen doch nichts, glaubten sie mir denn etwa nicht?
Ich konnte hinter ihm die anderen erkennen. Der Junge, der mich gestern als erstes gefunden hatte, konnte ich nur ganz hinten ausmachen, seine Sicht wurde wahrscheinlich von den anderen Männern versperrt.
„Sollten wir aber nicht den Meister informieren?" Es sprach ein anderes Mädchen. Ich wusste nicht wie alt aber sie hatte Pinkes langes Haar, die an den Spitzen grün waren und glänzende grüne Augen. Sie blickte mich an, aber gleichzeitig konnte ich nicht deuten, was genau nun in diesen Augen lag. Unsicherheit, aber dennoch eine Kaltherzigkeit, die mir das Blut binden Adern gefrieren ließ.
Sie hassten mich.
Der Junge mit den grauen Haaren hörte kurz auf, als er in seinem Tun unterbrochen wurde. Seine rechte Hand krallte sich tief in meine Kopfhaut, zog fest an meine langen tief schwarzen Haaren. Ich ließ mich hochziehen. Machte keine Anstalt mich zu verteidigen oder ihn anzugreifen.
Es waren Menschen und ich habe ihnen nichts getan. Sie würden mir doch niemals etwas antun, nicht wahr?„Er muss nichts davon herausfinden. Wir schmeißen sie in die Sonne, das geht am schnellsten und macht am wenigsten dreckig."
Nein, bitte nicht die Sonne.
Er zerrte mich nach draußen, achtete nicht drauf, dass ich versuchte mich an den Holzboden zu krallen. Meine Nägel bohrten sich in das Holz.
Bitte nicht in die Sonne.
Die Kratzspuren waren tief. Was hatte ich bloß in meiner Existenz falsch gemacht?
Vor der Tür war noch schützender Schatten durch das Dach über uns, doch nur ein zwei Meter neben uns erkannte ich die Strahlen der Sonnen. Es würde mich verbrennen, dachte ich, als ich einen Blick auf die Strahlen warf.Ich schüttelte meinen Kopf, wendete mich aus dem Griff, als er seine Hand um meinen Hals schlag, mich in die Luft hob und fester zudrückte um mir die Luft abzuschneiden. Ich zappelte mit meinen Füßen, schüttelte meinen Kopf und blickte bittenden die Augen des Jungen vor mir, der gerade die Macht über mein Dasein hatte.
Bitte bringt mich nicht um.
„Das wir überhaupt mal einen Dämon in unseren vier Wänden halten würden, hätte ich niemals gedacht." Hörte ich es nun von einem anderen Jungen. Diesmal aber euphorischer mit mehr Energie, als würde er glücklich und erleichtert sein, dass sie mich in die Sonne schmeißen wollten.
Ich schaute in seine Augen. Sie waren so voller Stärke. Du hast mich auch immer so angeschaut. Ich konnte immer diese Stärke in deinen Augen sehen und dieses andere was ich nicht beschreiben konnte.
Genau wie dieses Gefühl, welches ich nicht mehr habe, seitdem du weg warst. Für einen Moment dachte ich, dass du dort stehen würdest. Statt diesen Jungen mit den gelben orangenen Haaren warst du da, mit deinen dunkelbraunen Haaren und deine wundervollen türkisen Augen.
Mir traten die Tränen in die Augen.
Dass du vor mir standest nahm die Angst in mir. Eine Ruhe erfüllte mich, obwohl ich wusste, das auch ich gleich von dieser Welt verschwinden würde.
Aber es hatte etwas gutes, wenn ich so daran dachte. Etwas wundervolles, eine Tatsache die mich immer weiter mit einem befreienden Gefühl beflügelte.Ich wäre bei dir.
Ich wäre bei dir und nicht hier alleine. Wahrscheinlich wäre es nicht das, was du dir wünschtest. Stattdessen würdest du lieber, dass ich weiterhin hier blieb und meine Zeit genoss, aber wie sollte ich es machen ohne dich?Die Tränen, die urplötzlich in meine Augen waren, taten mir nicht weh. Der Grund für diese Tränen waren keine Schmerzen, es war das Wissen wieder bei dir sein zu können. Ich schluchzte wieder auf, ließ meinen angespannten Körper fallen. Ich hörte auf zu zappelt, hörte auf, mit meinen Händen den festen Griff um meinen Hals zu lockern.
Ich hatte keine Kraft mehr um stark zu sein. Ich war es noch nie und werde es auch niemals sein. Aber es war gut so.Ich bin so erschöpft dachte ich mir, als ich meinen Blick hob und in die Augen des Jungen schaute, der mich so sehr an dich erinnerte. Meine Mundwinkel hoben sich an, formten ein letztes Mal ein Lächeln. Auch wenn es ein tränennasses war.
Wen störte es schon?
Aber es schien ihn zu stören, denn sein Lächeln viel langsam von seinen Lippen.
Als könnte er nicht glauben was er sah.
Ist etwas passiert?„Ein weinender Dämon, das ist auch mal was neues. Diese Dinger werden auch immer kurioser." Zischte jemand anderes hinter mir. Ich erkannte nicht wer es war, aber es war auch nicht so wichtig.
Kurz bevor der grauhaarige dann Schwung nahm um mich auf die Wiese zu werfen, wurde er aber auf ein weiteres unterbrochen.
Ich erkannte, wie wütend es ihn machte nicht zu dem zu kommen was er wollte.Die Stimme, welche ihn unterbrach, kam von einem Mädchen. Eine, welche ich gestern in all dem Chaos nicht gesehen habe. Vielleicht war sie nicht da gewesen, vielleicht habe ich sie aber auch nur wirklich übersehen.
Sie hatte kurzes weises Haar, es ging ihr gerade mal zu ihrem Kinn, unglaublich große lilafarbene Augen und ein spitz laufendes Gesicht. Ihre Lippen bildeten ein Lächeln, während sie mit ihren Augen in die Gruppe von Menschen schaute, die sich vor ihr befand.
„Kagaya-sama verlangt nach euch. Und ihr sollt den Gast mitbringen." In der Gruppe wurde die Luft scharf eingezogen, vom Grauhaarigen weiteten sich die Augen. Es lag etwas darin, ich wusste nicht ob es Angst, Entsetzen oder Nervosität war, aber es war auf jeden Fall etwas nicht schönes.
„Bitte folgt mir. Kagaya-sama möchte nicht warten müssen." Damit drehte sich das Mädchen weg und lief in die Richtung aus welcher sie lautlos gekommen war.
Schnell machten sich die anderen auf den Weg m zu diesem Kagaya-sama zu gelangen, nur derjenige der mich weiterhin in der Luft festhielt, zog mich nah an sein Gesicht.
„Wir hätten dich gestern Nacht schon töten sollen. Genau wie diese andere erbärmliche Dämonin. Ich kann es kaum erwarten, deinen Kopf abzuschlagen."
Anscheinend wird unsere Protagonistin doch nicht all zu erfreut bei den Säulen willkommen geheißen, oder wie steht ihr dazu? 👀
Voten und Kommentieren nicht vergessen.
Love you 💕
Eure
HopeOfDestruction
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𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣
FanfictionSie war eine junge Dämonin, welche nichts anderes wollte, als mit ihrer Gefährtin ihr Leben auf dieser Welt in Ruhe weiter zu leben. Fernab von anderen Dämonen, Dämonenjägern und dem Leid. Sie wollten zusammen sein, bis in die Ewigkeit, doch alles w...