Kapitel 31

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Die Säule atmete schwer, Schweiß trat ihm langsam ins Gesicht und tropfte über seinen Hals hinab zu seinem Kragen, von welchem die Tropfen aufgesaugt wurden. Die Ausdauer der Säule war miserabel, nichts im Vergleich zu Sais, welche ich immer bewundert hatte. Ich wusste nicht genau, wie lange wir schon gegeneinander kämpften, genauso wenig wusste ich, was er damit bezwecken wollte, gegen mich zu kämpfen.

„Sadako, ein weiteres Mal, benutze deine Teufelskunst. Ich muss mir etwas noch genauer ansehen." Ich zögerte nicht, an dem was mein Meister sagte, stattdessen stellte ich mich in Stellung, streckte meine Hand flach nach vorne, meine rechte auf Höhe meiner Brust zu einer Faust geballt und breitbeinig mit leicht eingeknickten Knien. Unter mir bebte die Erde etwas, als ich das Zeichen heraufbeschwor und die Gegend um uns herum sich aufhellte. Rengoku sprang nach hinten, um aus dem Kreis rauszukommen, doch egal wie weit er auch nach hinten auswich, holte ich ihn ein, bis es jedoch irgendwann nicht mehr ging. Ich konnte nicht sagen warum, aber nach einem Radius von knapp 15 bis 20 Meter konnte ich keine Vergrößerung ausmachen. Rengoku schien anscheinend das zu haben, was er gesucht hatte, denn das Lächeln auf seinen Lippen wurde etwas größer.

„Jetzt weis ich, woran wir trainieren müssen. Dein Radius ist beschränkt, dem entsprechend ist deine Dämonenkunst nicht immer einsetzbar. Lass uns daran arbeiten. Das wird dir später im Kampf sehr nützlich sein." Ich nickte nur verstehend, es klang logisch, aber ich wusste nicht wirklich wie er es machen wollte. Ich blickte in den Himmel, spürte die Mondstrahlen an meinem Gesicht. Die Wiese um uns herum sah etwas mitgenommen aus, an manchen Stellen war es dunkel verkohlt und fast taten mir die Pflanzen leid.

Wir setzten uns auf den Boden, wenige Meter gegenüber voneinander im Schneidersitz. Dabei legte die Säule seine Hände auf seine Knie, weshalb ich ihn nachahmte.

„Ich will das du deine Augen schließt und dich komplett auf deine Kräfte fokussierst. Wie hast du dich gefühlt, als du das erste mal deine Teufelskunst erwecken konntest? Mit der richtigen Konzentration bin ich mir sicher, dass du deinen Zirkel unabhängig vergrößern kannst."

Mir war fraglich ob das wirklich funktionierte, doch ich weigerte mich nicht, sondern schloss wie er es wollte meine Augen.
Das erste mal, als ich meine Teufelskunst benutzte, war in der Nacht, als Sai und ich gegen den ersten abnehmend und zunehmenden Mond kämpfen mussten.

Die krankhafte Angst fraß sich plötzlich in mich, die Panik schnürte mir die Kehle zu, die Verzweiflung ließ mich erzittern und der Hass in mir verbrannte mein Inneres. Ich zwang mich ruhig zu bleiben, versuchte mich auf meine Teufelskunst zu fokussieren, aber bemerkte nicht was um mich herum geschah. Der Zirkel bildete sich, nicht größer als er eh schon immer war, doch diesmal schaffte es Rengoku nicht rechtzeitig zu verschwinden, weshalb er im nächsten Moment gefangen war und wie paralysiert alles mitansahen musste, was ich in dieser Nacht auch erleben musste.

Wieder sah ich Sai, Blut überströmt, verletzt und in aussichtsloser Lage. Fast dachte ich den Verstand zu verlieren, als ich wieder mitansehen musste, wie das Schwert seinen Brustkorb durchbohrte als wäre es nichts. Ich spürte wie meine Fingernägel länger wurden und sich erbarmungslos in meine Knie bohrten. Doch diesmal war etwas anders. Diesmal passt etwas nicht zusammen, denn als Sai leblos zur Seite fiel, wendete sich der Dämon an mich und ich konnte nur noch wie angewurzelt erkennen, wie er plötzlich vor mir stand und mit seinem Schwert meinen Kopf durchtrennte.

Ich schlug im nächsten Moment meine Augen auf, aber nicht wegen dem Schrecken, der meinem ganzen Körper zum Beben brachte, sondern wegen dem Schrei von der Säule, die wahrscheinlich alles mitangesehen hatte. Ich blickte in seine weit aufgerissenen Augen während er versuchte seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Ich habe so etwas noch  nie an ihm gesehen. Der Ausdruck von Angst. Angst, den die Säule spürte. Und in dem Moment tat es mir nicht leid. Nein, warum sollte es auch. Sie haben uns im Stich gelassen, als wir sie am meisten brauchten. Sie waren schuld das Sai starb.

𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt