Kapitel 44

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Es war der Mittag des nächsten Tages als wir das Schmetterlingsanwesen betraten. Es war etwas komisch wieder hier zu sein, denn das letzte mal, als ich das große Anwesen vor mir erblickt, war nach dem Verlust von Sai. Es hatte sich nichts verändert gehabt außer der Tatsache, dass sich hier überall Schnee befand und die Bäume kalt wirkten.

„Sadako." Hörte ich es neben mir und ich spürte Kyojuros warme Hand an meinem Rücken. Unweigerlich stiegen mir all die Dinge in den Kopf, die wir vor wenigen Stunden noch gemacht und zueinander gesagt hatten, doch ich vergaß die Dinge so schnell wie sie auch gekommen waren.

„Geht es dir gut?" fragte er mich, während unsere Blicke sich trafen. Ich wusste, dass er genau an das gleiche wie ich dachte, doch keiner von uns verlor ein Wort darüber seitdem wir aus dem Schlafzimmer hinaus traten. Ich nickte ihm leicht zu, bevor ich mich dem Eingang wendete und hinein schritt. Ich blieb nah an der Flammensäule, denn obwohl ich es ihm nicht sagte und ich versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren, so war es ein Fakt, dass mich das Anwesen und die Menschen hier nur an schlimme Ereignisse erinnerten, die ich am liebsten hinter mir lassen und einsperren wollte. Meine Schulter streifte die von Kyojuro während dem Gehen und ich hatte Angst, dass er den Abstand zwischen uns etwas vergrößern würde, doch er bleib neben mir und griff mit seiner Hand vorsichtig nach meiner. Zögerlich, als würde er erst um Erlaubnis bitten, die ich ihm umgehend gewährte. Ich fühlte mich etwas sicherer, als seine Wärme meine Hand umschloss.

Wir fanden die Insektensäule relativ schnell, denn sie befand sich in ihrem Büro, wahrscheinlich auf uns wartend.

Ihr immerzu bestehendes Lächeln war das erste was uns begrüßte und obwohl es eigentlich nichts gab, was mich überhaupt in Unwohlsein versetzen sollte, so breiteten sich in meinem Bauch genau diese Schmerzen aus.

„Rengoku-san. Schön euch beide wiederzusehen. Lange ist er her." Sie stand von ihrem Stuhl auf, ging auf Kyojuro zu. Unsere Hände waren nicht mehr ineinander verschränkt. Ich wusste nicht, wie das rüber kam, sollte man davon erfahren, was Kyojuro und ich taten. Ich wusste nicht mal, ob es ein Gesetz gab, welches eine solche Beziehung Verbot, falls so etwas überhaupt irgendwo anders möglich war.

„Ich freu mich dich wiederzusehen, Shinobou. Gut siehst du aus." Lächelte Kyojuro und lachte laut.

„ich freu mich auch dich zu sehen. Wir können zwar deine Fortschritte und dein Training anhand der Berichte gut mitverfolgen, jedoch ist es dennoch toll dich wohlauf zu sehen." Ich wusste nicht genau, ob ich ihre Worte ernst nehmen konnte oder ob ich es überhaupt wollte, denn außer Sai, Kyojuro und ansatzweise Giyuu konnte ich niemanden der Säulen ausstehen. Wegen der Tatsache, dass sie mich weiterhin kopflos und in der Hölle verrotten sehen wollten. Jedoch hatte ich diesmal das Gefühl, dass zumindest die Hälfte ihrer Worte ernst gemeint waren.

Ich nickte ihr nur leicht zu, verbeugte mich wie es sich bei den Menschen gehörte.

„Ich wollte euch auch eigentlich gar nicht so lange aufhalten. Ich bräuchte nur etwas Blut von Sadako, damit ich meine Forschungen und Experimente beginnen kann. Ich hoffe, Kyojuro hat dich darüber informiert." Beim letzten Satz wendete sie sich an mich und ich nickte nur.

„Nimm dir so viel wie du brauchst." Meinte ich nur unangebunden an ihr, als sie auf einen Stuhl zeigte, auf welchen ich mich auch setzte.

Sie versuchte nun seit bestimmt 5 Minuten eine Vene an meiner Armbeuge zu finden, und hatte auch schon mehrmals den Arm gewechselt. Sie schien die Geduld nicht zu verlieren und auch Kyojuro schien es nicht zu stören, dass es etwas Zeit in Anspruch nahm, aber bei mir sah es etwas anders aus.

Es tat nicht weh oder war unglaublich unangenehm, aber mir ist etwas eingefallen während ich hier saß und dem Gespräch der beiden Säulen horchte. Sie sprachen über vieles, über Oyakata-sama, über Neuigkeiten, wichtigen Ereignissen und über die anderen Säulen und einer verhedderte sich in meinem Kopf ganz tief.

𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt