Kapitel 22

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„Schau mal Sadako, siehst du diese Sterne die hintereinander in einer Reihe sind? Wenn du diese verbindest, dann siehst du den Fisch." Hörte ich Sai aufgeregt erklären, seine ausgestreckte Hand zeigte in den Himmel in irgendeine Richtung auf eine Vielzahl von leuchtenden Sternen, die ich fasziniert betrachtete. Chiyoko neben mir kicherte leicht, als ich mich aufgeregt etwas aufrichtete und gespannt in den Himmel schaute, versuchte die Richtung in welche Sai zeigte zu erkennen und den Fisch zu sehen.

„Sai, du erklärst das auch ganz komisch. Da sind doch alles Sterne, ich weis gar nicht welche du meinst." Beschwerte ich mich mit aufgeblähten Wangen und lies mich wieder nach hinten zwischen Sai und Chiyoko auf die Wise fallen. Der Geruch von frischen Gras stieg mir in meine Nase und das Kitzeln der Gräser an meinem Nacken waren für einen Moment das einzige was ich wahrnahm, bevor ich Chiyokos warme Hand an meiner spürte. Ihre Hand war angenehm warm, drückte leicht zu und mit ihrem Daumen strich sie über meinen Handrücken. „Mach dir nichts draus, ich wurde anfangs aus diesen ganzen Gasbällen auch nicht schlau." Ihre Stimme war honigsüß und seidig weich, dass es mich nahezu einlud in eine Traumwelt einzutauchen.

Ich lächelte. Ich war glücklich.

„Ich gebe zu, vielleicht ist es wirklich nicht so einfach, aber schön mitanzusehen sind die doch auf jeden Fall, oder?" Sai kratzte sich lachend an seinem Hinterkopf, seine Wangen zeigten einen leichten roten Schamschimmer, welcher in der Dunkelheit fast untergegangen wäre. Diesmal stiegen wir mit in seinem Lachen ein, stimmten ihn währenddessen zu. Ja, schön aber schwierig zu verstehen, das passt tatsächlich ganz gut.

Wir lachten lange und unglaublich viel. Ich glaube so oft hatte ich noch nie gelacht. Die letzten Tage verliefen schnell. Ich wusste nicht wie viele es waren die wir zusammen verbrachten, ich hatte garnicht erst angefangen sie zu zählen. Es war nebensächlich. Wir waren zusammen, das reichte mir vollkommen aus. Unser Lachen verstummte und zufrieden schloss ich meine Augen, öffnete sie aber kurz danach wieder, als ich Chiyoko reden hörte.

„Sadako, glaubst du nicht, dass es langsam reicht? Schließlich kannst du nicht für immer hier bleiben." Verwundert drehte ich meinen Kopf zu ihr. Ganz plötzlich veränderte sich die Stimmung. Es war nicht mehr ausgelassen und das wohlige Gefühl verschwand aus meinem Bauch, doch ich ignorierte es.

„Was meinst du damit?" fragte ich verwundert an Chiyoko gewandt, die jedoch einen Ausdruck im Gesicht hatte, den ich nicht ansatzweise deuten konnte.
„Naja, es ist so wie ich gesagt habe, es ist alles zwar unglaublich schön mitanzusehen aber gleichzeitig so unverstanden." Nun drehte ich mich zu Sai, die Verwunderung noch mehr in mein Gesicht geschrieben. „Worüber redet ihr beiden denn jetzt?" ich fühlte mich an der Nase herumgeführt und verstand nichts von dem, was sie mir hier sagten.

„Darüber, dass du endlich aufwachen sollst." Chiyokos Worte trafen mich hart und ich konnte nichts anderes tun als sie unglaubwürdig anzuschauen und im nächsten Moment in schallendes Gelächter zu geraten. Ich ignorierte wie davor auch schon das ungute Gefühl in mir und schob es auf einen mir nebensächlichen Grund. Ich hielt mir den Bauch, wartete das die anderen beiden mit ein stimmten und mir somit die Sorge nahmen, die sich plötzlich in mir ausbreitete.

Aber sie taten es nicht und auch mein Lachen verstummte.

„Was...?" stammelte ich vor mich hin, bemerkte das Brennen in meinen Augen, welches mir so vertraut und gleichzeitig so verhasst war.

„Du kannst dich nicht für immer vor der Realität verstecken. Ich weis sie is schrecklich, doch es ist nicht möglich, dass wir für immer in dieser Illusion weiter leben. Besser zu früh diesen Traum zu zerstören, als das du später abhängig davon wirst und ohne nicht mehr kannst." Sai richtete sich auf genau wie es Chiyoko tat, die mich mit einem bemitleidenswerten Blick anschaute.

𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt