Kapitel 15

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Sadakos Augen hatten einen bedrohlichen und dunklen Unterton angenommen, als sie ihr Gesicht hob und mit ihren königsblauen Seelenspiegel tief in die milchig weisen Augen ihres Gegenübers schaute. Sie wusste, dass Gyomei blind war und genau diese Schwäche versuchte sich sich zu nutzen zu machen, egal wie hart dies auch klingen mochte.

Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert, Sai hörte es die hinter Sadako stehende Säule, sodass er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Und er glaubte ihr, dass er sie beschützen würde und auch in der Lage dazu war.

Die Aura schien sich verändert zu haben. Auch die Luft schien nahezu zu gefrieren und auch wenn es nicht so war, so hatten die Anwesenden das Gefühl, sie würden gerade in der tiefsten und kältesten Winternacht draußen stehen. Die Blicke richteten sich auf Sadako, die weiterhin schweigend vor Sai stand und keine Anstalt machte sich überhaupt zu bewegen, doch der Schein trügt. Schon im nächsten Moment, ohne irgendwelchen Anlauf zu nehmen, war sie aus ihrer ursprünglichen Position verschwunden. Geschockt weiteten sich die Augen vom Grünhaarigen als er sie stattdessen vor Gyomei erblickte, welcher ihr Kommen noch nicht wirklich registriert hatte und somit einen weiteren kräftigen Tritt erhielt, der ihn weiter zurück drängte. Doch kaum konzentrierte er sich auf die Richtung in welcher er den Angriff erfassen konnte, so war es aber vergeblich, denn schneller als die Säulen es nachverfolgen und Gyomei es bemerken konnten, war sie auch schon wieder verschwunden, an einer anderen Stelle, aus welcher sie ihn angreifen konnte. Gyomei schien denn Überblick zu verlieren, nicht nur wegen der übernatürlichen Geschwindigkeit sondern auch wegen den Attacken, denen er nicht ausweichen konnte und die nicht gerade leicht zu verkraften waren.

„Was ist das bloß für eine Kraft? Die hatte sie doch davor nicht!" flüsterte Gyomei vor sich hin. Er konzentrierte sich darauf, den aktuellen Posten seiner Gegnerin herauszufinden und einen weiteren Angriff zu vorhersehen oder wie es jetzt der Fall war zumindest auszuweichen.

Er versuchte sie an ihrer Aura zu erspüren, doch er konnte es nicht. Wo eben gerade noch diese ruhige aber dennoch dunkle Aura war, so konnte er nun nichts mehr erspähen. Nichts. Als würde er gähnende Leere vor sich haben.

Ist das ihre Dämonenkunst? Ihre Präsens zu verstecken? Aber Sai meinte doch, sie hatte ihre noch nicht erkannt und konnte sie nicht benutzen.

Gyomei spürte einen Windhauch an seiner Wange, ein Zeichen, dass dort der nächste Schlag kommen würde und so war es auch. Aber die Felssäule konnte sich diesmal darauf einstellen und verhinderte somit, dass der rechte Fuß der Dämonin mit einer Kraft, die wahrscheinlich normale Menschen das Genick gebrochen hatte, sein Gesicht traf. Fest umgriff er ihr zerbrechlich fühlendes Bein, welches sich in seiner Hand viel zu klein anfühlte.

Das sie so eine Kraft besitzt, hätte ich niemals erwartet, dachte sich die Felssäule innerlich.
Er ließ ihren Fuß nicht los, auch nachdem sich die Gefangene mit all ihrer Kraft versuchte zu befreien. Stattdessen schleuderte die Felssäule sie mit aller Gewalt durch die kalte Nachtluft. Eigentlich hätte sie hart auf den Dach aufkommen sollen und ein lautes Krachen müsste zu hören gewesen sein, doch nichts davon trat ein. Gyomei war verwundert. Hatte er etwa verfehlt gehabt und sie ist gar nicht auf dem Dach angekommen?

Doch er war sich dabei sicher.

Von Sai hörte er nur einen lauten Jubelschrei und die gerufenen Worte, dass sie sich klasse schlug und sie es der Säule zeigen sollte. Was Gyomei nicht erkannte, war die Tatsache, dass sie sehr wohl auf den Dach befand, jedoch den Aufprall gekonnt abgefedert hatte und ihn nun aus der Entfernung beobachtete.

𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt