Kapitel 6

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„Also, vergiss nicht was ich dir gesagt habe, wenn wir draußen sind, dann möchte ich, dass du immer in meiner Nähe bist und nirgendwo anders hin gehst. Es kann nämlich immer sein, dass irgendwelche andere Dämonenjäger auf dich aufmerksam werden und dich angreifen wollen." Damit drückte er mir einen großen Hut aus Stroh auf, der die Sonnenstrahlen von mir abhalten sollte. Mein Körper steckte in einem langen dicken Kimono, bei dem die Ärmel etwas länger zugeschnitten waren und meine Hände komplett verdeckten.

Ich nickte nur, rückte mir den Hut etwas zurecht und folgte ihm aus dem Anwesen heraus, in welchem ich die letzten drei Tage gelebt hatte. Ich hatte eigentlich nicht viel gemacht. Was sollte ich auch viel machen? Ich saß im Raum, welches mir zugeteilt wurde, kam nicht raus, außer es war dunkelste Nacht und ging dann auch nur zu dieser einen Stelle, an welche ich dich das letzte mal in den Armen halten konnte. Beim Gedanken an dich drückte ich meine Fingernägel wieder in meine rechte Hand, spürte, wie das Blut von meine Fingerspitzen runter tropfte.

Nein, zumindest das sollte mir noch bleiben.

„Sag mal Sadako, warst du schon mal bei der Akiyoshi Höhle?" Sai schaute in den Himmel, beobachtete den Stand der Sonne, die gerade erst aus dem Osten herausgekrochen kam. Es war noch etwas kühl, der Nebel lag wie ein Tuch über uns aber es erschwerte das sehen zumindest nicht. Feucht drang die Luft in unsere Lungen ein. Es roch nach Blätter und dem Moos auf dem Boden und den vielen Bäumen.

Ich nickte mit meinen Kopf, als der Grünhaarige sich an mich wendete. Ja, bei dieser Tropfsteinhöhle waren wir beide schon ganz oft. Es war eine schöne Höhle, doch als wir da waren, war uns nie etwas aufgefallen. Wie beide hätten es gemerkt, wenn Dämonen in der Nähe gewesen wären.

„Das passt ja perfekt. Dann kannst du uns ja dahin führen. Du musst wissen, mein Orientierungssinn lässt nämlich sehr zu wünschen übrig." Lachte er in den von Nebel durchwebten morgen.

Wieder nickte ich nur. Was anderes konnte ich ihm ja nicht mitteilen.

Die Reise über ließ ich Sai reden. Ich hörte ihm zu oder antwortete ihm in dem ich meinen Kopf schüttelte oder zustimmend nickte. Er konnte viel reden. Ob es weh tut, so viel am Stück zu reden? Schließlich taten die Füße doch auch weh, wenn man zu lange ging. Also tat der Mund dann auch weh?

Aber ich kam nicht dazu, die Fragen zu stellen. Wie denn auch? Bis jetzt konnte ich nur mit dem Meister reden, aber nun war er auch nicht hier.

Insgesamt brauchten wir nur zwei Tage. In diesen Tagen schrieb Sai jede Nacht einen Zettel und schickte diesen mit einem Raben zum Meister. Ich glaube er meinte, dass es eine Art Bericht war. Aber so wirklich genau wusste ich es nicht. Auf der Reise musste ich aber immer wieder komische Aufgaben erfüllen. So musste ich mehrere Kilometer laufen, vor allem wenn wir an sehr großen Bergen ankamen, musste ich diese so schnell wie möglich hoch sprinten und dann an der genau gleichen Stelle wieder zurück kehren. Es machte mir nichts aus zu laufen, dennoch war es komisch vor allem wegen der dicken und schweren Kleidung die ich tragen musste und nicht verrutschen lassen durfte.

Beschweren tat ich mich letztendlich nicht.

War dies Teil der Ausbildung?

Ich hatte gerade eine Strecke zu Ende gesprintet, als ich stehen blieb und mich nicht bewegen konnte. Für einen Moment dachte ich mir dich gesehen zu haben. Dein braunes Haar, welches im Wind wehte und im Inneren der Höhle verschwand. Ich hatte den Drang dir hinterher zu laufen, dich in die Arme zu nehmen, doch Sai war noch nicht da und er meinte, ich solle auf ihn warten, wenn ich bei der Höhle angekommen war. Und so wartete ich. Konnte meine Augen nicht von der Stelle abwenden, an welche ich dachte dich gesehen zu haben. Aber wie konnte es sein? Ich habe doch gesehen, wie du dich aufgelöst hattest? Oder habe ich mich einfach nur versehen. Habe ich mir einen eigenen Streich gespielt, nur damit ich dich wieder sehen konnte?

𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt