Monate verstrichen weiter. Zeit verging an mir wie Wasser wie es sonst auch immer tat. Aber die Geschehnisse brannten sich in mein Gehirn ein.
Seit diesem einen mal, bei welchem ich Senjuro besuchte, ging ich öfters zu ihm, brachte ihm immer eine Kleinigkeit mit. Sei es ein Buch, neue Kleidung oder etwas zu essen. Und jedesmal freute er sich wie beim ersten Mal. Ich fühlte mich willkommen und zuhause beim Jüngsten der Rengoku.
Die Missionen wurden immer mehr, beinhalteten immer weitere Wege, weshalb ich abgesehen von wenigen Treffen Kyojuro nie wirklich zu Gesicht bekam. Die Briefe waren jedesmal eine Freude, denn diese schrieben wir uns regelmäßig und auch die kleinen Geschenke, mit denen er mich überhäufte, trug ich gern bei mir, doch dachte ich oft an unsere gemeinsame Zeit zurück. An die Nächte, die wir zusammen verbrachten.
Jedesmal verschlangen sie mich in Gedanken und zogen jede Aufmerksamkeit auf sich. So sehr, dass ich Koto erst bemerkte, als er mich mit seinem Schnabel anpickte.
„Ein Brief von Oyakata-sama." Bei dem erwähnen von Oyakata-sama riss ich mich endgültig aus meiner Trance, griff so schnell nach dem Brief, dass nicht mal Koto etwas davon bemerkte.
„Schau wie voller Tatendrang du bist, wenn ich über den Meister spreche. Was hat er, was ich nicht habe? Feinsortierte Innereien??" kreischte Koto, der in Kreisen über mir flog.
„Das hat doch nichts damit zu tun." Nuschelte ich, zog meine Kapuze etwas tiefer in mein Gesicht.
Aufgeregt las ich die Wörter, die an mich gerichtet waren. Niemals hätte ich jemals gedacht, dass mir das Lesen irgendwann zugute kommen würde. Hätte Sai und danach Kyojuro es mir nicht beigebracht, dann wäre ich wahrscheinlich was die Nachrichten anging komplett aufgeschmissen.
Ich runzelte etwas meine Stirn beim Lesen des Briefes, konnte mir nicht vorstellen, was der Grund war für seine Einladung. Wenn ich mich nicht irrte, so fand am nächsten Tagen das Säulentreffen statt, in welchem ich laut seiner Bitte aufkreuzen sollte, doch warum? Gab es etwas was er mit mir besprechen wollte? Aber warum dann ausgerechnet an diesem Tag? Hatte er doch an diesem Tag nicht schon genug mit dem Treffen zu tun?
Ein weiteres Mal laß ich mir den Brief durch, konnte kein Missverständnis feststellen, weshalb ich das Stück Blatt wieder zusammen faltete, in eins meiner Taschen verstaute.
Trotz meiner Verwirrung war ich dennoch aufgeregt zugleich, denn Oyakata-sama hatte ich schon seit längerem leider nicht mehr gesehen und das Säulentreffen bedeutete auch ein Treffen mit Kyojuro. Ich lächelte in meinen Mantel hinein, jedoch war es dennoch nicht vor Koto zu verbergen.
„Was ist der Grund für deine plötzliche gute Laune, das macht einem ja Angst." Koto pickte mit seinem Schnabel an meiner Schläfe, neckte mich damit, denn er wusste, dass ich es nicht wirklich ausstehen konnte.
„Oh du wirst dich sehr über die Neuigkeit freuen, Koto." Meinte ich nur, wedelte mit meiner Hand und verscheuchte ihn von meiner Schulter. Mit dem Wissen, das ihm die Neuigkeit absolut keine Freude bereiten würde, richtete ich kurz meine Kapuze und machte mich auf den Weg zur nächsten Stadt.
Mein Begleiter währenddessen konnte seine Neugier nicht verbergen und hatte es wahrscheinlich auch nicht wirklich vor, denn er flog in Kreisen über meinen Kopf, fragte mich was denn genau im Brief stand.
„Ach nichts besonderes, nur ein Säulentreffen." Doch diese Information reichte dem armen Vogel schon. Ein Zittern ergriff ihn und wenn ich es mir nicht einbildete, so wurde sein Gesicht ganz blau vor Schreck.
Ein Schweißtropfen bildete sich an seiner kleinen Schläfe, tropfte runter.
„SADAKO-SAMA!!! DAS KANNST DU DOCH NICHT TUN?!??" kreischte plötzlich Koto über mir, schmiss sich auf meinen Kopf und attackierte meinen Kopf mit seinem Schnabel als würde sein Leben davon abhängen. Es gab da nämlich eine Sache, die ihn tüchtig ins Schwitzen brachte, und es war niemand anderes als die Rabe einer ganz bestimmten Säule.
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𝕀𝕝𝕝𝕦𝕤𝕚𝕠𝕟 // 𝔻𝕖𝕞𝕠𝕟 𝕊𝕝𝕒𝕪𝕖𝕣
FanfictionSie war eine junge Dämonin, welche nichts anderes wollte, als mit ihrer Gefährtin ihr Leben auf dieser Welt in Ruhe weiter zu leben. Fernab von anderen Dämonen, Dämonenjägern und dem Leid. Sie wollten zusammen sein, bis in die Ewigkeit, doch alles w...