Doppelgänger

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Nach weiteren zehn Minuten in meinem Bett, die ich damit verbracht habe meine sozialen Netzwerke zu aktualisieren und meiner Mutter zu antworten, dass es mir gut geht, stehe ich endlich auf und hole das Kleid, welches ich gestern noch aus dem Koffer geholt und in den Schrank gehängt hatte, heraus. Da ich so müde gewesen war und zu lange im Bett liegen geblieben bin, bin ich jetzt spät dran und muss mich tierisch beeilen.

Schnell ziehe ich das Kleid an und trage etwas Schminke auf. Dabei achte ich darauf, nicht zu viel aber auch nicht zu wenig zu benutzen, schließlich war heute ja schon ein besonderer Anlass. Meine glatten Haare locke ich im unteren Drittel. Dann werfe ich einen letzten Blick in den Spiegel und nehme meine schwarze Clutch, die ich in der kleinen Küche allerdings wieder ablege, und fülle sie mit Handy, Geld, Ticket, Ausweis und Zimmerschlüssel. Ich bete, dass ich nichts vergessen habe.

Da ich morgens nie so viel esse und es auf der Fashionweek sicherlich auch noch Essen geben wird, schneide ich nur schnell einen Apfel aus der gefüllten Obstschale in kleinere Stücke und esse diesen dann so schnell wie es mir möglich ist. Erneut gerät mein Blick auf die Uhr an der Wand. Für einen Kaffee bleibt keine Zeit mehr. In Windeseile stelle ich das benutzte Geschirr in die Spüle - ich werde es einfach später spülen -, greife erneut nach meiner Clutch und mache mich auf den Weg nach draußen. Hoffentlich schaffe ich es pünktlich und komme nicht gleich zur ersten Show zu spät.

Die Aufregung von gestern ist wieder voll da und als ich im Fahrstuhl stehe, ist mein einziger Gedanke 'Bitte stürz nicht ab oder so. Nicht heute.' Glücklicherweise werden meine Gebete scheinbar erhört, denn ich komme unbeschadet auf dem Boden an und rufe mir dort ein Taxi, welches kurze Zeit später auch schon erscheint. Bis jetzt läuft alles glatt.

"Wo soll's hingehen?", fragt der Taxifahrer freundlich und mustert mich von oben bis unten. Seinen musternden Blick ignorierend steige ich ein.

"Zur Fashionweek, bitte.", antworte ich aufgeregt und schnalle mich an.

"Modeln Sie da?"

"Nein, ich sehe nur zu.", sage ich mit dem Blick auf die Straße und lasse überhaupt nicht zu, dass seine Frage mich beschäftigt. Ich hatte schließlich meine Gedanken zum größten Teil abgeschaltet.

"Sie hätten eindeutig die Figur dazu.", ergänzt der Fahrer grinsend und fährt los.

Komischer Typ. Schnell sehe ich weg.

Ich sage auf diese Aussage hin nichts und sehe mir lieber Stockholm an. Schweden ist wunderschön. Ich hätte eigentlich nicht erwartet, dass es mich so beeindruckt, denn eigentlich hatte ich nie einen Urlaub hier verbringen wollen und jetzt sind es gleich zwei Wochen. Die Fahrt dauert zum Glück nicht lange und kurze Zeit später stehe ich schon vor dem riesigen Gebäude, in dem die Fashionweek stattfinden soll. Froh den Fahrer los zu sein, bewege ich mich auf den Eingang zu. Bei einem Türsteher zeige ich mein Ticket vor, gehe durch die Schleuse und stehe schon mitten im Geschehen.

Es sieht alles sehr groß und teuer aus und überall sind Menschen. Ich schätze, dass viele davon berühmt und reich sind, aber ich kenne mich mit den Promis nicht so aus. Kate hält das zwar immer für eine Schande, aber die wenigen YouTuber die ich kenne reichen mir vollkommen. Auch deswegen wollte sie hier einen Urlaub verbringen, aber da die Fashionweek mein Traum ist, hatte sie beim Buchen keine Probleme meinerseits.

Genauso spektakulär wie der Empfang, bei dem man mir sofort ein Glas Sekt angeboten hatte, an dem ich allerdings nur kurz nippte, fiel auch die Eröffnung aus. Es war einfach ein Traum, der da gerade in Erfüllung ging. Danach hatte ich die Gelegenheit, mir eine Modenshow anzusehen und so bin ich jetzt auf dem Weg zu einem Saal. Ich weiß zwar nicht was ich mir da gerade ansehe, doch ich sitze die ganze Zeit begeistert auf meinem Platz in der zweiten Reihe und betrachte die Models, die förmlich über den Laufsteg schweben.