Jetzt, da wir allein und unbeobachtet waren, richteten sich all seine Sinne auf mich. Mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen verbeugte er sich, nahm meine Hand und hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken. Ich verdrehte die Augen bei seiner übertriebenen Höflichkeit. Doch angesichts seiner offensichtlichen Attraktivität stieg Hitze in mir auf.
„Es ist mir eine große Freude, dass ihr uns wieder mit euerAnwesenheit beehrt, Lady Aviana", sagte er und richtete sich wieder auf. Ich verpasste ihm einen schwachen, aber nachdrücklichen Schlag auf den Arm. „Willst du mich mit noch mehr höflichkeitsfloskeln nerven, oder umarmst du mich endlich?", fragte ich. Seine Augen glänzten wie grüne Eisplitter. Dann nahm er mich grinsend in den Arm. Mein Körper schmiegte sich an seinen, als wäre er für ihn gemacht. Auch wenn er der Prinz des Winterhofs war, strahlte er eine angenehme Wärme aus, die mich an einen sonnigen Wintertag erinnerte. Er roch immer nach frisch gefallenem Schnee, egal an welchem Hof er sich gerade befand. Ich wusste nicht, ob es an seiner Magie lag oder ob es vielleicht einfach angeboren war.
Wie lösten uns voneinander und er sah mich eindringlich an.
Bei ihm hatte man immer das Gefühl, als würde sich seine Aufmerksamkeit immer voll und ganz auf einen richten. Was manchmal ziemlich unangenehm werden kann.
„Also, wo warst du die letzten zweihundert Jahre? Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich nichts mehr von dir gehört habe. Du warst wie vom Erdboden verschluckt."
Ich hackte mich bei ihm ein und wir schlenderten zusammen die Wendeltreppe hinunter und durch den überdachten Außenbereich des Palastes. Auf der rechten Seite war ein Garten angelegt, der sogar einen kleinen Teich hatte. Und der Palast ruhte in all seiner Schönheit zu meinen Rechten. Ich überlegte, wie viel ich ihm sagen konnte, ohne dass es zu viele Fragen aufwarf, die ich ihm nicht beantworten konnte.
Ich vertraute ihm. Das hieß aber nicht, dass ich ihm alles erzählen würde, was passiert war. So naiv war ich nicht. Zudem musste meine Identität noch geheim bleiben, um wenigstens bei dem Treffen meine Neutralität zu bewahren.
„Du verstehst sicher, dass ich dir leider nichts Konkretes verraten kann, solange dein Vater noch nicht entschieden hat, auf welcher Seite er in diesem Krieg steht", antwortete ich. Er nickte verständnisvoll. „Nachdem, was Amarantha meinen Hof angetan hat, war er zu... eingeschüchtert, um sich gegen sie oder den König aufzulehnen, und ist es immer noch. Auch wenn er das niemals zugeben würde." Ich war nicht dabei gewesen, als Amarantha Phythian eingenommen hatte, doch ich konnte mir vorstellen, wie sehr die Höfe unter ihrer Herrschaft gelitten haben. Adriata, die Hauptstadt des Sommerhofes, wurde zerstört und geplündert. Der Winterhof musste den Verlust von hunderten Kindern verkraften. Der Nachthof war machtlos, da sie Rhysand unter ihrer Kontrolle hatte.
Und ich konnte nicht helfen. Ich habe es nicht mal mitbekommen, bis Rhysand mir davon erzählt hatte.
„Sie war nur einer der Kommandanten von Hypern und konnte solch einen Schaden anrichten", fuhr er fort. Ich hörte das leichte Zittern in seiner Stimme und sah ihn an. „Und gerade deswegen müssen jetzt alle Höfe zusammenhalten. Zusammen können wir den König stürzen und Phythian vor einer Katastrophe retten", sagte ich nachdrücklich.
„Mein Vater ist da anderer Meinung, ich bin mir nicht sicher, ob er sich überhaupt noch überreden lässt. Und glaub mir, ich habe es versucht. Ich denke, meinem Vater fehlt eine gewisse Sicherheit, damit sich das nicht wiederholt, denn wenn es dazu kommen sollte, würde mein Hof das nicht verkraften."
Rowan fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, sodass sich seine Muskeln unter seiner Weste spannten. Ich versuchte nicht daran zu denken, wie es war, über seine glatte Haut zu streichen, die von einigen Narben gekennzeichnet ist. Wie es war, meine Hände in seinen weichen Haaren zu vergraben, und er mich im Mondschein an sich zog und küsste. Ich räusperte mich, um die Erinnerungen abzuschütteln. Das war jetzt nicht der richtige Moment, um an sowas zu denken. Rowan schmunzelte.
„Und was denkst du über die Sache?", fragte ich und versuchte, locker dabei zu klingen.
„Ich bin nicht der Meinung meines Vaters, so viel kann ich dir verraten", sagte er, seine Augen verengten sich spitzbübisch. „Auch ich muss einige Geheimnisse für mich behalten. Sonst musst du aufhören, mich zu bezirzen, und ich habe noch lange nicht genug von dir." Seine Hand wanderte von meiner Hüfte zu meiner Taille und zog mich näher an sich heran.
„Dann muss ich wohl noch überzeugender sein", sagte ich und ignorierte das leichte Kribbeln, welches sich gerade in mir ausbreitete.
„Und wie genau soll das aussehen?" fragte er mit rauchiger Stimme. Ich ließ mich auf seinen Flirt ein. „Hmm, ich hatte überlegt, mit dem Prinzen anzufangen und ihn zu umgarnen, bis er mir jeden Wunsch von den Lippen abliest", überlegte ich laut.
„Ich denke, dass ich mich leider vorher mit einem gewissen Illyrinaner anlegen muss. Er hat mich die ganze Zeitmit Blicken bedacht, die mich am liebsten in Stücke gerissen hätten", erwiderte er besorgt. Mein Magen verkrampfte sich, als ich an Cassian dachte. Ich schob ihn in die hinterste Ecke meiner Gedanken und fragte unschuldig: „Wer sagt denn, dass ich dich damit meine?"
Seine grünen Augen verengten sich amüsiert.
„Es kränkt mich, dass du meine Brüder vorziehen würdest. Aber ich würde natürlich meinen Pflichen als Gentleman nachgehen und dich ihnen vorstellen." Ich lachte. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und sah, wie Rowan der Bewegung sehnsüchtig folgte.
Er zog mich enger an seine Seite und neigte den Kopf. „Ich meine mich daran zu erinnern, dass ich dich früher mehr als zufrieden stellen konnte." Seine Lippen streiften mein Ohr und sein Atem liebkoste meine Wange. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
„Heißt es nicht, Konkurrenz belebt?", fragte ich herausfordernd. Ich spürte die Vibration seines Lachens an meiner Seite. Mit ihm war es so viel unkomplizierter. Ich musste mir keine Gedanken machen, ob er vielleicht mehr für mich empfindet. Denn wir hatten uns schon vor langer Zeit auf eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen geeinigt. Doch auch wenn sich vielleicht mehr entwickelt, würde es nicht so sein wie mit Cassian.
Die Versuchung war groß, Rowan von meinem Handel zu erzählen, aber ich konnte nicht riskieren, dass diese wichtige Information zum König gelangt, wenn sein Vater sich gegen die Allianz stellt. Nicht dass Rowan mich verraten würde, aber der König verfügt über eine mächtige Magie, die ähnlich wie die von Rhysand in seinen Kopf eindringen könnte. Doch Cassian ist eben Cassian. Auch wenn ich es versuche, bekam ich ihn einfach nicht aus dem Kopf. Rowan ist eine angenehme Abwechslung nach allem, was passiert ist, und das zwischen uns ist nur eine Affäre.
Und warum vergleiche ich die beiden überhaupt? Stumm seufzte ich und konzentrierte mich wieder auf die ansteigende Erregung.
„Ich bin überzeugt, dass sie dazu ebenfalls in derLage sein werden", fügte ich hinzu.
Ohne Vorwarnung wirbelte er mich herum, schlang seinen Arm um meine Mitte und drängte mich gegen eine der Säulen, die den Weg säumten. Sofort waren meine Gedanken wie leer gefegt. Ich spürte den harten Marmor im Rücken und seinen Körper, der sich angenehm gegen meinen presste. Mir stockte kurz der Atem. Ich sah zu ihm auf und verlor mich kurz in seinen Augen.
„Bist du dir da so sicher?",raunte er und beugte sich vor, bis unsere Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren.
„Dann muss ich dich wohl wieder vom Gegenteil überzeugen", murmelte er und ein attraktives Lächeln erhellte sein Gesicht.
Ein erregtes Kribbeln durchfuhr mich und verweilte zwischen meinen Beinen. Meine Hände erkundeten seinen kräftig gebauten Körper, strichen über seine Brust, seine Schultern. Eine Hand legte ich auf seine Wange und strich mit meinem Zeigefinger unter seinem Kinn entlang. Ich zog sein Gesicht näher an mich. Meine Lippen schwebten über seinen, doch bevor es ein richtiger Kuss werden konnte, wanderten sie weiter zu seinem Ohr.
»War das ein Versprechen?«, flüsterte ich. Sein Unterleib presste sich zur Antwort gegen mich. Ich spürte die Wölbung in seiner Hose und schnappte nach Luft.
„Ich weiß nicht, willst du denn, dass es eine ist?", fragte er mit rauer Stimme. Ehe ich mich versah, pressten sich unsere Lippen aufeinander, was meine Lust nur noch mehr steigerte. Ich war mir nicht sicher, wer den Kuss begonnen hatte. Aber das war mir gerade herzlich egal. Mein Kleid fiel zurück und legte mein Bein frei.
Er legte eine Hand unter meinen nackten Schenkel und hob ihn sanft an. Mein Bein drückte sich wie von selbst gegen seine Hüfte, und ich konnte den kleinen Laut nicht kaschieren, der mir entfuhr. Ich spürte sein Lächeln an meinen Lippen.
Rowans kühle Hand wanderte langsam immer weiter hinauf und liebkoste meine aufgeheizte Haut. Der Kuss endete und wir sahen uns schweratmend an. „Zweihundert Jahre und du bist immer noch so wunderschön, dass es mir die Spracheverschlägt", keuchte er. Ich musste unwillkürlich lächeln und mein Herz flatterte bei seinen Worten.
„Keine Frau konnte dir das Wasser reichen. Es hat mich verrückt gemacht, nicht zu wissen, wo du bist, was passiert ist."
Ich hob eine Augenbraue.
„Dafür, dass es dir die Sprache verschlägt, redest du aber ziemlich viel", stellte ich atemlos fest. Er lachte und das Geräusch verpasste mir eine Gänsehaut. Er zog mich wieder an sich. „Keine Sorge, wir werden gleich zu beschäftigt sein, um irgendeine Art der Konservation zu betreiben, die nicht aus unseren Stöhnen besteht", raunte er. Mein Körper erzitterte. Ich schlang meine Arme um ihn und teilte ohne Umschweife den Wind. Wir tauchten in meinem Gemach wieder auf und küssten uns wieder. Keine Minute später hatten wir unsere Kleidung abgelegt und seine Hände erkundeten meine Kurven. Angesichts seiner deutlichen Erregung grinste ich und drängte ihn Richtung Bett.
„Du warst schon immer so dominant, schön zu sehen, dass sich nichts geändert hat", sagte er mit einem anzüglichen Blick.
Ich setzte mich rittlings auf ihn und warf meine Haare zurück. Seine Härte streifte über meine empfindlichste Stelle und ließ mich keuchend auf stöhnen.
Er ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Dann legte er seine Arme um mich und meine Büste presste sich gegen ihn. Ich vergrub meine Hände in seinen weichen Haaren und küsste ihn. Langsam bewegte ich mich und rieb mich an ihm, bis ich ihm ein tiefes Stöhnen entlocken konnte.
„Ich werde schon dafürsorgen, dass es dir wieder die Sprache verschlägt", säuselte ich, legte eine Hand auf seine Brust und drückte ihn zurück. Er machte den Mund auf, um etwas zu erwiedern, doch seine Worte blieben ihm im Halse stecken, als ich mich vorlehnte und seine Härte in mir aufnahm. Er stieß einen Fluch aus, der schnell von einem Stöhnen abgelöst wurde. Rowan vergrub eine Hand in meinen Haaren und zog mich zu sich herunter. Seine Lippen pressten sich wieder auf meine und unsere Zungen begegneten sich gierig.
Er hielt es nicht lange aus und rollte sich auf mich. Seine Härte verließ meinen Körper und ich wollte zum Protest ansetzten, als er meine Handgelenke nahm und sie mit einer Hand über mir festhielt. Mein Körper wölbte sich ihm entgegen und seine Lippen küssten meinen Hals, meine Schulter und schlossen sich dann um eine Brustwarze. Stöhnend drückte ich den Kopf in die Kissen. Seine Zunge spielte mit meiner Brustwarze, und als er sanft zu biss, drang er wieder in mich ein.
Härter.
Tiefer.
Seine andere Hand massierte meine Brust, sodass mein Körper kaum wusste, worauf er sich konzentrieren sollte.
Sein Name lag mir auf den Lippen und er gab meine Hände wieder frei. Sein keuchender Atem strich über meine Haut, die schon eine dünne Schweißschicht gebildet hatte.
Ich gewann wieder die Oberhand und schnurrte: »Jetzt bin ich dran.«
Mein Mund zog eine Spuraus Küssen über seinen Hals, seine Brust und hinunter zu seinem Bauch. Doch ich stoppte nicht, und seine Hände verkrampfen sich in den Bettlaken, als er merkte, was ich vor hatte.
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Das Reich der Sieben Höfe / Dunkelheit und Licht
FantasyNach Jahrhunderten in Dunkelheit, Verzweiflung und Einsamkeit, erblickt Aviana wieder das Licht der Welt. Ihr plötzliches auftauchen sorgt für Aufruhr im Inneren Kreis und reißt alte Wunden auf, die nie vollständig geheilt sind. Geheimnisse werden...