Kapitel 23

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Grace‘ POV

Sam seufzte leicht und zog mich mit. „Kommt, wir gehen jetzt in die Klasse…“, murmelte sie. Zoey und ich nickten leicht und folgten ihr. In der Klasse angekommen setzten wir uns auf unsere Stammplätze ganz hinten und ich seufzte auf. Warum bekam ich nicht einmal eine SMS oder einen Anruf von ihm? Das kann doch nicht so lange brauchen, jemanden zur Fabrik zu bringen. Schwänzt er etwa?

Als mein Geschichtslehrer hineinkam, wurden meine Gedanken prompt unterbrochen. Dieser hatte, wie immer, dicke Mappen und Bücher mit, die er, natürlich nicht absichtlich, auf den Lehrertisch knallte, was mich ein wenig zusammenzucken ließ. Der Professor sah aus wie unser Schuldirektor im Miniformat. Ich wette, dass Luke bei so einem Anblick, Direktor und Geschichtsprofessor nebeneinander, einen Lachflash gehabt.

Plötzlich fiel mein Blick auf Stacey, die mich wütend anstarrte. Zuerst blickte ich ein wenig verwirrt drein, doch dann fiel mir ein, dass sie es ja auf Luke abgesehen hat. Trotzdem hat sie mich bei Luke zuhause weniger verärgert angeschaut. Wer weiß, vielleicht hat die Klassentussi einen Korb kassiert? Ich fing an provokant zu grinsen, genau in ihre Richtung. Eine Spur von Genugtuung erfüllte mich, was mein Grinsen noch breiter machte. „Sie scheint bei Luke nicht sehr gut gelandet sein, was?“, flüsterte Zoey und lächelte teuflisch. „Ihr Pech. Das ist allein ihr Problem und nicht meins“, lachte ich leise. „Mal ganz ehrlich? Es gibt kaum einen Jungen, der auf Barbiepuppen abfährt…“, mischte sich Sam ein und ich nickte leicht.

Als unser Professor uns mahnend anschaute wurden wir sofort still. Plötzlich fing an mein Handy zu vibrieren. Ich blinzelte ein wenig überrascht und atmete leicht auf. Ich sah aufs Display. Warum zum Teufel ruft mich Luke an? Ein wenig verärgert steckte ich mein iPhone wieder weg und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch Luke ließ nicht locker. Kaum hörte es auf zu vibrieren, fing es sekundenspäter wieder zum Vibrieren an. Ich fing an leise zu knurren. Zoey sah mich fragend an. „Luke…“, wisperte ich ganz leise und zeigte auf mein iPhone. Zoey hob eine Augenbraue und hob die Hand. Was zur Hölle? „Herr Professor?“, ergriff sie das Wort und unterbrach ihn in seiner langweiligen Rede über die Nachkriegszeit. Ich hasse dieses Thema… „Was kann ich für dich tun Zoey?“ „Grace geht es sehr schlecht, daher wollte ich fragen, ob ich mit ihr auf die Toilette gehen könnte.“ Ich prustete fast los. Wollte sie mich ernsthaft rausbringen? Mitspielen! „Ja…ich habe das Gefühl, dass ich jeden Moment brechen könnte…oh Gott ich muss glaub ich…“, jammerte ich und hielt mir den Bauch. Der Professor unterbrach mich sofort. „Schon gut, ihr könnt gehen.“ Ihn konnte man ziemlich leicht erweichen lassen, das war ein sehr großer Vorteil bei ihm. Zoey und ich standen auf und ich ging mit leicht gebückten Gang hinaus. Kaum waren wir draußen und wieder in der Toilette schlugen wir uns ein. „Verdammt, Zoey!“, lachte ich. „Was denn? Ruf ihn jetzt zurück!“, lachte sie und verschränkte die Arme. „Dieser Trottel verdient es eigentlich nicht, dass ich ihn zurückrufe, da er überhaupt KEIN Zeitgefühl hat“, murrte ich und zückte mein iPhone. 5 Nachrichten? Was zum Henker war denn mit dem los? Hat der Feuer im Arsch oder warum ist er so aufdringlich? Nun ja…aufdringlich ist er schon manchmal…aber was war der Grund weshalb er krampfhaft versucht, mich zu erreichen? Ich starrte auf die Nachrichten.

Von: Hobbyloses Arschloch
An: Grace
Verdammt, warum hebst du nicht ab?? Komm mal bitte raus!

Von: Hobbyloses Arschloch
An: Grace
Grace, ich meins ernst!

Ich seufzte und änderte seinen Namen.

Von: Heini ohne Zeitgefühl
An: Grace
Grace…

Von: Heini ohne Zeitgefühl
An: Grace
GRACE TOMMSON! Beweg deinen hübschen Arsch nach draußen!
Von: Heini ohne Zeitgefühl
An: Grace
Grace bitte…ich brauch dich jetzt wirklich draußen. Ich weiß, dass du meine Nachrichten liest…

Und das im 2 Minutentakt. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich gehe mal kurz raus. Halte du hier die Stellung und geh erst rein, wenn ich wieder komme“, murmelte ich, worauf Zoey nickte. „Alles klar! Ich musste sowieso aufs Klo.“

Ich grinste und lief hinaus, schnurstracks auf den schwarzen Ferrari. Drinnen saß Luke und starrte in die Ferne. Der ist mir jetzt eine Erklärung schuldig. Ich blieb mit verschränkten Armen vor dem Wagen stehen und starrte ihn an. Luke blickte sofort auf und nahm einen tiefen Atemzug bevor er das Wort „Endlich“ mit seinen Lippen formte. Ich stapfte zum Fenster und wollte ihn angaffen, als er das Fenster öffnete, doch bei seinem Anblick erschrak ich. Seine vollen Lippen waren aufgeplatzt und sein rechtes Auge war blau. An seinen muskulösen Armen waren immer wieder kleine frische Schnittwunden zu sehen. Aus irgendeinem Grund fand ich seinen Anblick nicht nur erschreckend sondern auch irgendwie heiß…

„Was zum Teufel ist mit dir passiert?!“, schrie ich schon fast und weitete meine Augen. Luke seufzte und deutete auf den Beifahrersitz. „Sei nicht so laut und steig stattdessen ein“, war alles, was er sagte, bevor er wieder nach vorne starrte. Zuerst wollte ich etwas erwidern, doch etwas an seinem Blick gefiel mir gar nicht. Ich seufzte und stieg in der Beifahrerseite ein.

„Luke…was ist in der alten Fabrik passiert…?“, wisperte ich leise und blickte ihn an. Luke starrte still gerade aus. Wieder fing ich ihn, wie beim ersten Mal, an, genauer zu betrachten. „Ich hab Dave gesehen…“, antwortete er nach einer Weile beiläufig, aber die Anspannung, die zwischen seinen Wörtern versteckt war, war kaum zu überhören. „Eine kleine Auseinandersetzung, mehr nicht…“, setzte er fort und startete den Motor. Normalerweise hätte ich schon längst dagegen protestiert, mitzufahren, aber bei Lukes Sturheit und aufgrund dieser Situation hielt ich meine Klappe. „Wohin geht’s?“, fragte ich stattdessen. „Nachhause.“

Ich nickte leicht und blickte nach vorne…doch immer wieder schweifte mein Blick zu Luke. Er schien mich zu ignorieren, war tief in seinen Gedanken. Was bedrückte ihn denn so? Ich runzelte die Stirn und starrte still auf meine Hände. Diese Stille, welche zwischen uns herrschte, macht mich noch wahnsinnig. Irgendwie musste ich die Stimmung lockern. „Hast ihm einen schönen Schlag verpasst?“, fing ich wieder an und blickte zu ihm. Eine Weile machte Luke keinen Mucks. Das Einzige, was wir hörten, war das satte Brummen des Ferraris. Plötzlich zeichnete sich ein kleines Grinsen auf Lukes göttlichen Lippen, was mich sofort ansteckte. „Was glaubst denn du, Grace? Ich schlage nicht wie ein Weichei…ich bin ein Profi!“, erwiderte er und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare.

„Ich hätte ehrlich gesagt nichts anderes von einem Jungen, wie dir, erwartet!“, kicherte  ich leicht und stieg aus, sobald Luke seinen Wagen schön vor seinem Zuhause parkte. Gemeinsam trotteten wir ins Haus und wurden schon von einem fröhlichen Ashton begrüßt. „Das Liebespaar des Jahres ist hier!“, rief er und klimperte gespielt mit den Augen. Ich riss mich ordentlich zusammen, nicht loszulachen und auch Luke  erging es nicht anders. „Wir sind kein Liebespaar“, erwiderten wir beide gleichzeitig und augenblicklich warfen wir uns kurze Blicke zu. „Das sagen sie alle und dann sind sie schwanger“, erwiderte Ashton und schüttelte den Kopf. „Ashton hast du irgendetwas genommen?“, erwiderte Luke und fing an zu lachen. Oh Gott, war sein Lachen verdammt wunderschön…

Different worlds ~Luke Hemmings FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt