Kapitel 57

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Lukes POV

„Sally ist wieder in der Stadt, wie bereits erwähnt...als ich ihr gesagt habe, was ich von ihr brauche, hat sie auch Kontakt zu ihren Freunden aufgenommen." „So schnell?" Calum hob eine Augenbraue und sah sich hin und wieder das blutige Tuch an. Grace hat ihn ziemlich hart erwischt. Ich grinste in mich hinein, bevor ich mich wieder voll und ganz aufs Eigentliche konzentrierte.

„Naja...ich habe mein Problem ein bisschen verdreht." „Wie meinen?" „Ich habe ihr erzählt, dass Michael mit jemanden, Dave, Probleme hat. Dass er in Gefahr ist und so ein Quatsch halt." „Warum immer ich...", seufzte Michael und rollte mit den Augen. „Gibt es denn kein anderes Opfer?" Ich sah zu ihm und spielte wieder mit meinem Lippenpiercing. „Würde sie auf jemand anderen stehen, dann hätte ich diese Person als „Opfer" dargestellt und nicht dich." „Ich fühle mich ein bisschen benutzt. Noch dazu für eine Sache, was mit Sally zu tun hat..."

„Tja und wie ihr Sally kennt ist sie ein klein wenig ausgetickt. Kein Wunder...ihrem „Schatzi" darf man auch nicht anfassen." „Oh Gott, hör bloß auf mit diesem Scheiß!" „Sie hat dich wirklich so bezeichnet." Ich sah ihn emotionslos an. Michael grummelte irgendetwas Unverständliches und sah hinaus aus dem Fenster. Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich zückte es aus meiner Hosentasche und starrte auf das Display, bevor ich es entsperrte, um die Nachricht zu lesen. „Oh...prima", murmelte ich. Ashton lehnte sich vor. „Sally?" „Japp." „Und was schreibt sie?" „Morgen um 19:00. Sie hat mir irgendeine Adresse gegeben...hm...sieh an, es ist nur ein paar Straßen weiter. Da gibt es einen Wald und irgendwo im Wald werden sie auf uns warten."

„Wie aufregend...", schnaubte Michael und verschränkte seine Arme. Ich rollte meine Augen und fuhr mit meinen Fingern durch meine Haare. „Es wird nicht lange dauern, Michael." „Woher willst du das wissen?" „Glaubst du, ich lasse mir damit Zeit? Sobald wir die Bombe haben, verschwinden wir. Ich will Dave endgültig beseitigen." Calum rieb sich Stirn und sah dann nachher auf seine Finger. „Und was ist mit Kathy?" „...sie wird Dave folgen." „Wir reden hier von Mord...wir haben schon viele Sachen getan, aber wenn es eines gibt, was wir vermieden haben, dann war das jemand anderen umzubringen."

„Was du nicht sagst...es wird schwer werden." „Eine Bombe kann leider nicht leise explodieren." Ashton holte tief Luft und sah zu Boden. „Das weiß ich auch..." „Wie wird es dann nachher mit uns weiter gehen?" „Ich habe keine Ahnung. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht..." „Wir müssen vielleicht komplett untertauchen...die Stadt verlassen." Ich riss die Augen auf und sah zu Ashton. „Was?" „Überleg doch einmal. Die Bullen werden davon aufmerksam...und mit Sicherheit haben die ein Fotoalbum von uns. Die werden uns gleich ins Visier nehmen."

Ich dachte nach. Die Stadt verlassen hieß Grace verlassen. Mein Herz fing auf einmal an, zu schmerzen. Allein beim Gedanken wurde mir ein bisschen schlecht. Ein Leben ohne ihre unwiderstehlich weichen Lippen? Ohne ihre Hammerfigur? Ohne ihrem Lachen, was mich so schnell glücklich machen konnte? Ohne ihre freche und sarkastische Art? Kein Streiten und keine Zärtlichkeiten? Ein Leben ohne Grace? Ich runzelte die Stirn. Ich will sie nicht alleine lassen. Ich will nicht, dass jemand anderer ihr Herz gewinnt. Kathy war ein Riesenfehler...Grace war ein perfekter Zufall.

„Luke?" Ashton wedelte seine Hand vor meinem Gesicht. „Hm, was ist?", gab ich ein wenig genervt von mir. „Du hast an Grace gedacht stimmt's?" „Woher weißt du-" „Du hast ausgeschaut, als würde für dich die Welt untergehen." Ich seufzte leise und rieb mein Gesicht. „Euch trennen Welten, Luke. Sie ist gehört nicht in deine Welt. Das weißt du ganz genau." „Glaubst du, ich suche mir aus, in wen ich mich verliebe?", knurrte ich und starrte Ashton finster an. „Ich weiß, dass sie wegen mir in Gefahr gekommen ist! Ich weiß, dass ich sie viel zu oft verletzt habe! Ich weiß auch, dass ich sie nicht verdiene...aber ich will sie nicht loslassen. Sie bedeutet mir einfach zu viel..." Ashton, Michael und Calum starrten mich an.

Stille überwältigte uns. Alles was ich hörte, war mein Atem. Ich hasste es, wenn wir uns gegenseitig anschwiegen aber ich habe keinen Schimmer, was ich sagen sollte. Sie wissen es doch eh, dass ich verliebt war...nein...schlimmer, ich war regelrecht in sie verknallt. Egal, wie zickig und nervig sie mit ihrer Art war, ich konnte meine Gefühle zu ihr nicht abstellen.

„Wenn du sie so sehr liebst, dann tue das, was für sie besser ist." Ashton seufzte leise und kratzte sich am Hinterkopf. Ich muss das tun, was für sie am besten ist...ich schnaubte ein wenig und stand auf, bevor ich hin und her ging. Ich spielte wieder mit meinem Lippenpiercing und verschränkte die Arme. Ich musste das Richtige tun. Ich habe ihr schon zu viel Schlimmes angetan. „Weißt du was du tun wirst?" Michael stand ebenfalls auf und legte seinen Kopf schief. „Morgen um 19:00 ist das Treffen. Nicht vergessen." Ich wollte gar nicht auf seine Frage eingehen, also wechselte ich das Thema.

„Weißt du schon, was du tun wirst, Luke?" Michael schnaubte und sah mich ein wenig genervt an. „Verdammt, ja ich weiß es! Ich will nicht darüber reden, kapiert? Und jetzt halt die Klappe!", fauchte ich ihn an und schenkte ihm einen Killerblick. Michael hob abwehrend die Hände. „Schon gut, krieg dich wieder ein Alter."

Ich wusste nicht, was ich machen soll. Ich hatte keinen Plan. Grace verlassen kommt gar nicht in Frage. Mein Herz verbat es mir. Mein gesamter Körper war dagegen. „Ich gehe schlafen...", murmelte ich und drehte mich um. Ich wartete nicht auf eine Antwort. Ich hatte erstmal genug von alldem, was passiert ist. Ich wollte mir weder Gedanken um die Sache zwischen mir und Grace noch Gedanken um morgen und die darauf kommenden Folgen machen.

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete sah ich Grace schon in meinem Bett liegen. Ich runzelte die Stirn und biss in meine Lippe bevor ich mich gegen den Türrahmen lehnte. Grace sah so friedlich und ruhig aus. Ich liebte diesen Anblick aber gleichzeitig löste es in mir Schuldgefühle. Ich brachte Chaos in ihr Leben. Wegen mir wäre sie schon mehrmals fast draufgegangen. „Was mach ich bloß mir dir, Tommson...", wisperte ich während ich sie betrachtete.

Langsam begab ich mich zum Bett und legte mich vorsichtig zu ihr. Als würde sie meine Anwesenheit spüren, kuschelte sie sich langsam in meine Brust. Ich strich ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und betrachtete sie noch eine ganze Weile, bis ich langsam einschlief.


Different worlds ~Luke Hemmings FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt