Kapitel 11

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 Lukes POV

Ich war zu wütend um ihr zu antworten. Dave kreiste die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Jedes Mal, wenn ich seine Fresse zu Gesicht bekomme, kommen meine ganze Vergangenheit und die Trauer in mir hoch. Ich will das nicht! „Luke…“, wisperte sie wieder, was mich auf 180 brachte. Wieso kann sie mich nicht in Ruhe lassen. Abrupt blieb ich stehen und starrte weiterhin stur auf die Straße. „Steig aus meinem Auto“, befahl ich ihr eiskalt. Stille übergab uns. „Warum bist du jetzt zu mir so? Ich will dir irgendwie helfen!“, erwiderte sie nach einer Weile. Mir helfen? Sie hasste mich doch.

„Ich brauche deine verdammte Hilfe nicht! Aber wenn du mir schon helfen möchtest, dann steig aus dem verdammten Wagen!“, knurrte ich und lehnte mich zu ihr um die Beifahrertür aufzumachen. Sie starrte mich entgeistert an. „Du kannst mich jetzt nicht hier alleine lassen! Ich habe kein Auto und die Schule ist viel zu weit weg! Ich würde eine Ewigkeit brauchen!“ „Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren, wie du heim kommst?“ Wieder starrten wir uns an. Meine Wut über mich selber explodierte immer wieder wie ein lodernder Vulkan. Wortlos stieg Grace aus und knallte die Tür zu.

Kaum war die Tür zu raste ich auch schon los. Ich sah im Rückspiegel zurück und das Letzte was ich noch sah, war Grace‘ verletzter Gesichtsausdruck. Ich schüttelte den Kopf und versuchte meine Wut unter Kontrolle zu halten. Ihr Gesicht ging mir dabei nie aus dem Kopf. Es war, als hätte sie sich in meinem Kopf eingebrannt. Sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und das war ehrlich gesagt das letzte, was ich wollte. Verdammt, warum habe ich meine Wut an ihr rausgelassen? Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen oder sie beschimpfen sollen.

Als ich zuhause ankam, raste ich ins Wohnzimmer. Dort saßen Michael, Ashton und Calum und zockten wie immer eine Runde. Kaum setzte ich mich auf den freien Platz auf der Couch, klebten schon deren Blicke an mir. „Was?“, murrte ich genervt und schaute zum Fernseher. „Wo warst du bitte so lange? Du wärst schon längst zuhause gewesen“, fing Calum an und streckte sich leicht. „Ich musste nachsitzen.“ „So lange? Du warst fast drei Stunden weg“, mischte sich Ashton ein und hob eine Augenbraue. War ich wirklich so lange weg? Witzig. „Oh war ich das? Ist mir gar nicht aufgefallen. Tut mir Leid „Daddy“ “, antwortete ich und lehnte mich mit meinem Kopf zurück. „Du siehst nicht gerade fröhlich aus“, murmelte Michael. „War ich jemals in letzter Zeit „glücklich“?“ „Keine Ahnung…aber du bist so anders“, warf er ein. Sollte ich es ihnen wirklich sagen. „Was auch immer.“

Ich stand auf und stapfte ins Zimmer. Langsam streifte ich mir das Gewand vom Körper und hüpfte in die Dusche. Mann, tat das gut. Unter der Dusche konnte ich mich richtig gut entspannen und meinem Kopf leichter frei kriegen. Nach einer Stunde, ja ich dusche lange, spazierte ich ins Zimmer und zog mir eine frische Boxer an. Mit dem iPhone in der Hand lief ich in die Küche und suchte mir etwas zum Beißen. Die Pommes waren mir eindeutig zu wenig, dank Grace. Beim Gedanken, als sie immer wieder lachend nach meinem Essen geschnappt hatte, ertappte ich mich, wie ich leicht zu grinsen begann. Es war kein nerviges oder künstliches Lachen. Ihr Lachen war ansteckend und wunderschön…und ich Arsch muss diesen Moment komplett zerstören…dank Dave. Mein Grinsen verschwand und ich fing an zu knurren bevor ich in einen grünen Apfel biss. Am liebsten würde ich zurückfahren und sie zu mir holen, aber mittlerweile kenne ich sie schon ein wenig. Sie würde mit Sicherheit nicht in mein Auto steigen. Sie würde mich stattdessen beschimpfen und vielleicht auch zu Weißglut bringen. Manchmal sollte ich wirklich meine Klappe halten, aber meine Wut nimmt zu oft die Kontrolle über mich. Plötzlich bekam ich ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Wieso? Ich weiß es nicht, auf einmal war es einfach da…aber das Gefühl kenne ich. Seit Jahren habe ich das nicht mehr gespürt und zwar aus gutem Grund. Ich runzelte die Stirn, während ich nachdenklich an meinem Apfel herum knabberte. Grace schwirrte die ganze Zeit in meinem Kopf herum und dachte nicht einmal daran, zu verschwinden.

Plötzlich vibrierte mein iPhone und starrte verwundert auf das Display. Ich hob eine Augenbraue. Grace? Ich hatte keine Antwort von ihr erwartet! Ich erwartete schon eine krasse Abfuhr von ihr doch was ich sah brachte mich wieder auf 180.

Von: Grace
An: Luke
Deine kleine Bitch zappelt schon ganz viel herum…aber ich weiß wie ich sie in den Griff bekomme… ;)

Ich knurrte auf und riss mich ordentlich zusammen, mein Handy nicht gleich gegen die Wand zu fetzen. Ich wusste sofort, dass es Dave war. Jemand anderes fiel mir nicht ein. Wenn dieser Bastard sie auch nur einmal falsch anfasst, knall ich ihn ab! Nur ich darf sie anfassen!! Plötzlich legte jemand eine Hand auf meine Schulter und ich zuckte reflexartig zusammen. „Alles in Ordnung, Bro?“, fragte mich Ashton ein wenig verwirrt. „Du bist sonst nie so leicht zu erschrecken.“ Ich seufzte leise und rieb mich am Nacken. „Dave“, war alles was aus meinem Mund kam.

Ashton spannte sich sofort an. „Was macht dieser Trottel in unserer Stadt?“, zischte er leise und aufgebracht. Ich zeigte ihm die Nachricht. „Das ist jetzt mein kleinstes Problem. Er hat Grace.“ „Grace? Ich dachte du magst sie nicht, also sollte es dir egal sein.“ Ich verdrehte die Augen. Erstens: Grace ist mir alles andere als egal, auch wenn ich nicht dazu stehe aber ich hatte keine Lust darüber zu reden. Zweitens: Grace hat mit der ganzen Sache nichts zu tun, also wäre es nur fair, sie aus der Scheiße raus zu holen. Grace hat das ganz und gar nicht verdient, so sehr sie mich auch manchmal auf die Palme bringt.

„Ashton, Grace hat mit der Sache zwischen uns und Dave überhaupt nichts zu tun. Ich will sie da nicht sitzen lassen. Wer weiß, was dieses Arschloch mit ihr noch anstellt.“ Ashton dachte eine Weile nach. Je länger er dachte desto unruhiger wurde ich. „Glaubst du, er wird das Gleiche anstellen wie mit…“ sofort unterbrach ich ihn. „Erwähne ja nicht in meiner Gegenwart den Namen von dieser Schlampe! Nicht einmal in der Nähe von meiner Aura!!“ „Jaja, beruhig dich, Hemmings.“ Ich schnaubte leicht und stapfte in mein Zimmer um mir ein paar Sachen anzuziehen. Danach schnappte ich meinen Autoschlüssel und eine Pistole, bevor ich hinunter stürmte. Woher ich die Knarre habe? In den USA kommt man eben leicht an so etwas... „Wo willst du hin?“, rief Michael ein wenig verwirrt, dessen Blick an meiner Waffe lag. „Verdammt Luke! Wo willst du damit hin?“ „Zu Dave, zu wem denn sonst?“, knurrte ich und riss die Haustür auf. „Dave? Der Dave??“, schrie Calum entgeistert. Auch Michaels Kinnlade klappte runter. „Ja der! Ich knall ihn sowas von ab!“ „Warte doch! Brauchen wir nicht einen Plan??“ „Ich habe keine Zeit um Pläne zu schmieden! Er hat Grace!“ Bevor irgendjemand noch antworten konnte, knallte ich die Tür zu, sprang in den Ferrari und raste sofort los.

Different worlds ~Luke Hemmings FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt