Kapitel 30

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Grace' POV


„Neben ihr saß Dave mit einem Arm um sie gelegt. Sie lachte, schien noch glücklicher zu sein, als sie es bei mir war. Kathy bemerkte mich nicht, im Gegensatz zu Dave. Daves Blick war zuerst verwundet, fing aber dann Sekunden später an, zu siegessicher zu grinsen. Dann presste er seine Lippen auf ihre und ignorierte mich. Es ist so ein Scheißgefühl zu sehen, dass man eigentlich von vorne bis hinten verarscht wird."

Luke sah ruhig aus dem Fenster aber in seinen Augen spiegelte sich der Schmerz. Ich runzelte die Stirn und seufzte leise. Man konnte es ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel, über seine Vergangenheit zu reden, auch wenn er es nicht richtig zeigte.

„Ich brach den Kontakt sofort mit Kathy und Dave ab. Ich wollte mit ihnen einfach nichts mehr zu tun haben...versteht sich. Meine Eltern glaubten, dass ich krank sei, weil ich mich so verschlossen verhielt. Sie versuchten immer wieder mit mir darüber zu reden, aber die einzigen Menschen, die von diesem Vorfall bis heute wissen, sind Calum, Ashton und Michael. Kathy versuchte mich immer wieder zu erreichen, aber ich zeigte ihr eiskalt den Rücken. Ich beschloss auch, meine Gefühle vor Mädchen zu verschließen. Stattdessen benutzte ich sie nur um meinen Schmerz, wenigstens für einen Moment, zu vergessen. Die Gefühle der Mädchen waren mir da auch gleichgültig, deshalb war es mir egal, ob sie mir hinterher heulten oder nicht.

Mit 17 entschied ich mich nach Amerika zu verschwinden, um es mir leichter zu machen, den Schmerz zu ertragen. Michael, Calum und Ashton hätten eigentlich nicht mitkommen müssen. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir alles hinter sich lassen, aber sie waren der Meinung, dass sie mich nicht hängen lassen wollten, also folgten sie mir. Ich weiß....dass ich es nicht zeige, aber ich bin froh, dass sie sich so entschieden haben." Luke schluckte leicht und fiel zurück ins Bett. Je mehr er von sich erzählte, desto mehr sah ich sein wahres Gesicht. Er war eigentlich nicht der Obermacho. Das war alles nur eine Fassade, um sich selber vor weiterem bewahren.

„Um unseren Lebensunterhalt zu verdienen wurden wir kriminell. Wir klauten manchmal, kamen oft Probleme mit der Polizei und waren oft mit anderen Gangs in Schlägereien verwickelt. Ich bin nicht stolz auf meine Taten, aber es ist immerhin besser als komplett auf der Straße zu landen." Luke sah langsam zu mir. „Nenn mich wie du willst, aber ich bin kriminell. Ich werde in Sachen verwickelt, die keinem etwas angehen. Ich will nicht, dass du wegen mir in Gefahr kommst. Ich habe es mir noch immer nicht verziehen, dass Dave dich, wegen mir, fast umgebracht hat."

Ich seufzte leise: „Luke, es war nicht deine Schuld, dass ich da hineingeraten bin." „Doch, war es." „Nein!" „Doch!" „Du bist so verdammt stur, Hemmings", murrte ich und grinste ein wenig. „Danke" Auf Lukes Gesicht zeichnete sich ein kleines Grinsen. Irgendwie war es schön in lächeln zu sehen....dass er auch noch lächeln konnte, war schön.

„Am Tag, bevor ich mit dir nachsitzen musste bzw. zum Mc Donalds gefahren sind, traf ich auf Dave wieder. Ich habe weder ihm noch sonst irgendjemandem erzählt, wo ich war. Ich habe sogar meinen Eltern verboten, es ihm zu sagen, weil ich einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Wir prügelten uns eine Weile, bis diese dämliche Putzfifi kam und uns „auseinanderbrachte". Im Gegensatz zu mir hat Dave viel mehr davon getragen...versteht sich." Typisch Luke. Er will bloß nicht schlecht dastehen.

Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf. „War ja klar, dass du so etwas in diese Richtung erwähnen wirst", murmelte ich und zog meine Knie zu mir, bevor ich diese umarmte. Luke setzte sich auf und setzte sich im Schneidersitz vor mich, ohne mich anzuschauen. „Als Dave dich entführte, hatte ich gewaltige Angst, dass er dir etwas antun könnte...er mag zwar schwächer sein als ich, aber er ist ein Spezialist darin, die Schwachstellen von den Leuten zu erkennen und auszunutzen. Wahrscheinlich hat er schon damals bemerkt, dass du mir etwas bedeutest..."

Ich hielt die Luft an und starrte ihn an. Sein Blick war nach unten gerichtet und seine Hände strichen ganz leicht auf meinen Unterschenkeln auf und ab. Ich bedeutete ihm etwas? Ihm? Dem großen Weiberheld? „Als ich den Trottel in der Fabrik abgesetzt habe bzw. mehr oder weniger gefesselt hatte, traf ich wieder auf ihn. Dave. Wie ich, so hatte auch Dave eine Gang gegründet...eine verdammt große Gang. Es waren Leute dabei, mit denen meine Jungs und ich mehr oder weniger Stress hatten...aber es war auch eine Person dabei, die ich nur zu gut kannte."

Luke schnaubte leicht und in seinen Augen blitzte der Ärger. „Kathy war Dave den ganzen Weg gefolgt. Ich hätte sie am liebsten abgeknallt, wenn ich nur nicht diese alten Gefühle hätte..." Ich stockte leicht. Luke liebte sie noch immer? Nach alldem, was sie ihm angetan hat? Dieses Weib verdient einen Schlag! „Daves Gang ging auf mich los und versuchte mich auszuschalten, aber ich konnte mich halbwegs wehren. Dave und Kathy sahen nur zu. Dave mit einem teuflischen Grinsen und Kathy mit einem undefinierbaren Blick.

Wer weiß, was sie gerade dachte. Ich erfuhr auch, dass sie zu dieser Gang gehörte und ebenfalls durch Dave kriminell wurde. Irgendwie gelang mir die Flucht und mein erster Gedanke war, dass sie dich vielleicht aufsuchen wollen um mich zu quälen. Daher fuhr ich zu dir um dich zu schützen, was im Nachhinein überflüssig war, da sie eh nicht bei dir waren. Naja...sie müssen auch wirklich dumm sein, eine Schule anzugreifen, nur um dich hinaus zu zerren...als ich erfuhr, dass du nach unserem Streit gegangen bist, habe ich wieder diese Angst bekommen, dass sie dich aufgefangen haben...sie wissen, wer du bist und sie werden nicht ruhen, dich zu bekommen. Ich kann zwar nicht sagen, was genau sie mit dir vorhaben, außer mich zu schwächen."

Luke nahm tief Luft und dachte für einige Zeit nach. Sein Blick blieb beim Fenster stehen und es sah fast so aus, als wäre er wieder abwesend...als hätte er alles um sich herum vergessen. „Was willst du jetzt machen...?", murmelte ich und brach so die Stille. Luke sah langsam hoch und blickte mich nach langer Zeit wieder an. „Dich schützen", war alles, was ich von ihm zu hören bekam.


Different worlds ~Luke Hemmings FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt