Kapitel 64

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Lukes POV

Ich seufzte leise und verschränkte die Arme. „Wir sollten von hier einmal weg, was anderes können wir nicht tun", murmelte Grace und drehte sich um. „Und außerdem ist mir bei diesem Anblick schon richtig übel geworden." Wieder betrachtete ich den toten Mann, welchen ich bewusstlos zur alten Fabrik brachte, und runzelte die Stirn ein wenig. Danach kniete ich mich zu ihm hin und durchsuchte seine Taschen.

Der leicht verweste Geruch von der Leiche stieg mir in die Nase und am liebsten würde ich mich wieder entfernen, aber ich musste mich zusammen reißen. Dave kann nicht einfach so keine Spuren hinterlassen. Ich nahm tief Luft, da mich der Gestank richtig störte, und hielt den Atem an. Als ich auf etwas Hartes stieß, tastete ich es zuerst ein wenig ab, bevor ich mich vergewisserte, dass es sich um eine Pistole handelt. Langsam zog ich diese aus die Jackentasche und betrachtete sie. Ohne zu zögern erhob ich sie und drückte ab, doch kein ohrenbetäubender Laut ertönte. Ungeladen.

Ich schnaubte und sah zu den anderen Leichen. Diese sahen aber nicht so aus, als ob sie Schusswunden hatten. Danach sah ich wieder auf die Knarre und schmiss sie beiseite. „Warum war seine Knarre ungeladen?" Ich sah hoch und blickte genau in Grace' Gesicht. „Wahrscheinlich hat er versucht, Dave und die anderen abzuknallen." Ich sah zu den Leichen. „Die Ursachen für den Tod sind nur Schnittwunden." Grace nickte leicht und half mir den toten Mann nach Informationen abzusuchen. Auch Calum, Ashton und Michael näherten sich, sahen aber immer wieder um sich, um zu sehen, ob wir auch wirklich alleine waren.

Alles was ich fand, waren Zigarettenschachteln, irgendwelche Pillen, ein Feuerzeug, aber keinen Hinweis auf Daves Verbleib. „Ich habe etwas", murmelte Grace und zog ein Smartphone aus einer Hosentasche und versuchte es zu entsperren. „Lass mich ran", ertönte Michaels Stimme, als sein Blick auf das Handy fiel. Grace sah zu ihm hoch und reichte ihm das Handy. „Dauert nur einen Moment", murmelte er und tippte auf dem Handy herum. Währenddessen erhoben Grace und ich uns vom Boden. „Warum....können Jungs so etwas?" Grace beobachtete jede einzelne Bewegung von Michael. „Weil wir es einfach drauf haben", beantwortete ich ihre Frage mit einem leichten Grinsen, worauf ich nur einen leicht genervten Blick von ihr bekam.

„Ich hab's", rief Michael ein wenig erfreut. „Und Grace", hing er noch dran. „...ich bin ein Computer Freak, mit sowas habe ich mich auch schon ziemlich...ziemlich oft beschäftigt." Er sah wieder auf das Smartphone. „Ich bin selbst ein wenig erstaunt, dass ich es noch kann." Grace hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme. „Mal sehen..." „Ruf ihn bloß nicht an", murmelte Grace dazwischen. „Warm?" „Weil Dave seinen Komplizen für tot haltet!" Michael sah vom Handy hoch und dann zum toten Mann. „Das hab ich vergessen."

Ich schnaubte ein wenig amüsiert. Michael grinste unschuldig und suchte nach dem Nachrichtenverlauf mit Dave. „Das würde dich interessieren, Luke." Ich hob beide Augenbrauen und riss ihm das Handy von der Hand. Michael schnaubte ein wenig und verschränkte die Arme. „Danke Michael, dass du mir das Handy übergeben hast....bitte Luke, das habe ich doch gerne getan BESTER FREUND", zischte Michael ein wenig und verstellte beim ersten Satz seine Stimme, was...meine Stimme darstellen sollte. Dabei betonte er ‚bester Freund' ziemlich stark. Ich sah ihn unschuldig an und fing an, den Verlauf durchzulesen. Rob hieß der dämliche Trottel also.

Rob: Ich hab 'ne Info, was dich vielleicht interessieren würde
Dave: Was willst du noch...? Haben dir die Worte „Ich brauche dich nicht mehr" nicht gereicht...?
Rob: Gib mir noch eine Chance, du wirst es echt nicht bereuen! Oder willst du, dass der Blödmann Hemmings dich in die Luft sprengt?
Dave: Von was redest du????
Rob: Gerade hab ich ihn und seine trotteligen Freunde haben irgendjemanden angerufen und werden von demjenigen eine Bombe holen....anscheinend treffen die sich auch in diesem einen Wald! Krass was?

Dave: Zum niederknien...
Rob: Was hast du vor?
Dave: Was wohl? Ich hol mir die Bombe natürlich!
Rob: Und was machst du mit der dann?
Dave: Ich sprenge diesen Scheißkerl selber in die Luft!!
Dave: Und danach....kralle ich mir sein süßes Püppchen...solch einen heißen Körper würde ich nur zu gerne vögeln...vielleicht mache ich sie zu meinem persönlichen Spielzeug
Rob: Was ist mit Kathy?
Dave: Mir ist sie egal...alles was ich will, ist Lukes Leben zur Hölle zu machen ;)
Rob: Klingt geil! Ich könnte die Bombe auch zur Fabrik bringen!
Dave: Klar...
Rob: ?????

Je mehr ich las, desto finsterer wurde der Ausdruck in meinem Gesicht. Der Arsch kann so froh sein, dass er schon tot war...ansonsten hätte ich ihn persönlich in die Hölle transportiert. Mein Griff um das Handy wurde stärker und fing leicht an wegen der Spannung zu zittern. Ich bring ihn um, bevor er meinen vollen Namen überhaupt fertig ausgesprochen hat. Eine leichte Berührung auf meiner angespannten Hand brachte mich wieder zurück zur Realität. Ich entspannte mich ein wenig, als ich Grace' Hand auf meiner registrierte. „Luke...", flüsterte Grace. Ihre Stimme war so sanft, sodass ich mich noch mehr beruhigte und der Griff um das Handy lockerer wurde. Wieder sah ich auf das Handy.

„Die alte Fabrik?" Grace las ebenfalls den Verlauf durch und spannte sich an, als sie die Zeilen las. „Er wird dich nicht anfassen", knurrte ich leise und griff nach ihrer Hand. Auch wenn sie einen nervösen Eindruck auf mich machte, hörte sich ihre Stimme doch stark an. „Der wird höchstens meine Faust zu spüren bekommen. Gehen wir zum Auto..." Auf meinem Gesicht zeichnete sich ein Grinsen und gemeinsam setzten wir uns in Bewegung. „Auf zur Fabrik würde ich mal sagen", murmelte Ashton, worauf ich leicht nickte. Kaum waren wir bei den Autos angekommen, schnipste ich mit dem Finger, um den Jungs zu zeigen, dass sie mir folgen sollten.

Kaum waren Grace und ich in meinem Wagen, drückte ich aufs Gas. Grace wurde in den Sitz gedrückt. Ihre Augen wurden von der plötzlichen Geschwindigkeitszunahme größer. „Wow, Luke, warne mich nächstes Mal bitte vor." Hin und wieder sah ich in den Rückspiegel, um mich zu vergewissern, ob Ashton, Calum und Michael mithielten. „Gewöhn dich dran." „Du fährst irgendwann noch gegen einen Baum, wenn du deinen Emotionen immer freien Lauf lässt." „Wir haben aber keine Zeit. Wer weiß, was dieser kranke Irre vorhat. Außerdem willst du Zoey und Sam nicht so schnell wie möglich helfen?" „Schon, aber ich will nicht, dass ich jetzt schon um mein Leben Angst bekomme." „Wenn ich etwas gut kann, dann ist es fahren." Vom Seitenwinkel sah ich wie unbeeindruckt Grace dreinschaut, konnte ich mir kein Grinsen verkneifen. „Soll ich dir jetzt ein Orden vergeben oder was?" „Hm ein Kuss wäre aber viel besser."

Different worlds ~Luke Hemmings FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt