Kapitel 5

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"Also eins muss man dir lassen... mut hast du, aber wirklich mitgedacht hast du ja scheinbar nicht. Hättest du ihn umgebracht oder so wärst du jetzt im Knast und dein Bruder alleine."
Ich lächelte etwas verlegen.
"Das stimmt. Soweit hatte ich nicht gedacht, aber jetzt habe ich ja verstanden, dass ich die Finger still halten sollte. Außerdem wird er nächstes Wochenende hoffentlich ordentlich vermöbelt." grinste ich.
"Oi du weißt von dem Kampf?"
Ich bestätigte mit einem leichten nicken.
"Und ich werde auf jeden Fall zusehen."
"Das ist keine gute-"
"Ich werde mir das sicherlich nicht nehmen lassen." sagte ich entschlossen.
"Aber das könnte gefährlich sein. Vor allem wenn Hanma dich sowieso schon auf dem Kicker hat."
"Das weiß ich ja. Wenn du dir sorgen machst kannst du ja mein Persönlicher Bodyguard sein." kicherte ich ironisch.
"Was? Traust du mir das etwa nicht zu?"
Als ich nicht wusste was ich antworten sollte sah ich ihn einfach nur gespannt an.
Mitsuya grinste breit.
"Dann werde ich dir wohl beweisen müssen, dass ich es auch drauf habe."
"Ich freue mich schon drauf." erwiderte ich.

Die Woche verlief gut. Ich war jeden Tag nach der Schule bei Hiro. Er hatte zwei Wochen Bettruhe bekommen, bevor er nach Hause durfte.
Von dem ganzen scheiß der letzten Zeit erzählte ich ihm fürs erste nichts, da er noch nicht zu 100% wieder fit war.

Endlich war es soweit. Ich zog mir ein schwarzes Top an und eine lockere schwarze Hose, als ich mich auf den Weg machte. Es waren bereits einige Leute da, als ich am Schrottplatz ankam.
Als ich Mitsuya sah ging ich zu ihm und begrüßte ihn mit einer kurzen Umarmung.
"Na schon aufgewärmt?" fragte ich belustigt, als ich anschließend das weiße Band an seiner Uniform sah.
"Woah scheinbar bist du ja wirklich nicht schlecht." staunte ich, woraufhin er lächelte.
Dann sah ich auch Mikey, der auf uns zu kam.
"Hey Mikey. Danke nochmal für letztens. Du hast mir wirklich den Arsch gerettet." verbeugte ich mich leicht.
"Kein Ding, aber sagmal was machst du hier?"
"Zuschauen."
"Zuschauen?"
Ich nickte bestätigend.
Als er ansetzen wollte was zu sagen legte Mitsuya eine Hand auf seine Schulter.
"Versuchs garnicht erst."
Mikey schmunzelte.
"Verstehe schon."
Anschließend sah ich mich etwas um.
"Sind ja scheinbar auch andere Zuschauer hier." murmelte ich.
Mein Blick blieb bei zwei bestimmten Jungs hängen, die lässig auf ein paar alten Autos saßen.
Sie kamen mir bekannt vor.
"Sagt mal, wer sind die beiden dort drüben?" fragte ich und deutete leicht auf die beiden.
"Die Haitani Brüder. Mit denen ist nicht zu spaßen." antwortete Mitsuya ernst.
Ich schluckte, als ich den Namen hörte, denn sofort fiel es mir wieder ein.
Der eine war mein One night stand von letztens. Durch die Brille hatte ich ihn nicht sofort erkannt und der andere musste der sein, den ich am Tag danach in der Wohnung gesehene hatte.
Als ich zu ihnen sah traffen sich unsere Blicke. Sofort wendete ich ihn ab, schielte aber dennoch leicht zu ihnen rüber, als der mit den Zöpfen dem anderen leicht in die Seite stieß.
Was er sagte konnte ich natürlich nicht hören.
Für einen Moment setze mein Herzschlag aus, als mich der größere zu den beiden rüber winkte.
Erst war ich etwas unsicher, aber natürlich meinte er mich.
"Ich geh mir dann mal einen Platz suchen." verkündete ich.
Mitsuya hatte mitbekommen, wie mir der eine zugewinkt hatte und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Pass bitte auf dich auf. Wenn was ist schrei einfach und ich box mich durch."
Ich nickte.
"Na dann viel Erfolg und lasst euch nicht umhauen." rief ich ermutigend und winkte Mitsuya und Mikey zu.
Die beiden erwiderten dies.
Mit Herzklopfen ging ich also zu den Brüdern rüber.
"Kann ich euch irgendwie helfen?" fragte ich freundlich und tat erstmal so, als würde ich sie nicht kennen.
"Setzt dich zu uns." sagte der mit den Zöpfen.
"Danke, aber-"
Schon nahm er mein Handgelenk und zog mich in die Mitte der beiden.
"Das war keine bitte." murrte er gegen mein Ohr und ich wurde etwas nervös.
"Du bist doch die kleine, die Rin letztens geknallt hat oder?"
Shit hatte der mich doch gesehen?
Ich wurde leicht rot und wollte darauf nicht wirklich antworten, also sah ich zu dem Brillenträger rüber.
"Dein Name ist also Rin?"
"Für dich immer noch Rindou." er sah ziemlich unbeeindruckt aus, als sein Bruder lachend in die Hände klatschte.
"Du weißt nichtmal wie der Typ heißt, der dich gevögelt hat?"
"Könntest du aufhören, das die ganze Zeit zu erwähnen? Das war schließlich nur eine einmalige Sache." knurrte ich.
"Warum bist du eigentlich direkt abgehauen?" fragte Rindou.
Was sollte ich darauf sagen? Ich schwieg einfach.
"Weißt du, Rin bringt nur hin und wieder Frauen mit in unsere Wohnung, also fühl dich etwas mehr geehrt." summte der größere und legte einen Arm um meine Schultern.
"Richtig, denn es geht mir tierisch auf die Nerven, dass du immer deine Kommentare bringen musst und jetzt Finger weg von meiner Beute Ran." zischte Rindou.
"Ist das auch ein Spitzname, den ich nicht benutzen darf?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Doch er schüttelte den Kopf.
"Ran ist schon ganz richtig." grinste er.
Nachdem ich kurz lächelte nahm ich seinen Arm und schob ihn weg von mir.
"War wirklich nett mit euch, aber ich muss los." sagte ich höflich, als ich aufstand und mich leicht verbeugte um mich zu verabschieden.
Plötzlich war lautes Geschrei zu hören und die beiden Gangs setzten sich in Bewegung.
Scheiße die rennen mich gleich voll um, wenn ich mich nicht sofort weg bewege.
Ehe ich mich versah wurde ich gepackt und wieder nach hinten gezogen.
Irritiert sah ich mich um und fand mich auf dem Schoß von Rindou wieder, der einen Arm um meine Taille gelegt hatte.
"Du hast mir noch nicht geantwortet." raunte er.
"Wer hat dir erlaubt mich so anzufassen?" protestierte ich, woraufhin er mir leicht in die Seite kniff.
"Ich hab dich schon ganz anders angefasst, also hab dich nicht so und jetzt beantworte endlich meine Frage."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Es war doch nur ein One night stand, also warum hätte ich bleiben sollen?" drehte ich die Frage herum.
"Weil ich auch Lust hatte." rief Ran belustigt dazwischen.
"Hältst du mich für eine Schlampe oder was?" zischte ich und Ran hob unschuldig die Hände.
"Das hast du jetzt gesagt." und lachte weiter.
Arschloch... dachte ich mir, sprach es aber nicht aus. Schließlich konnte ich die beiden noch nicht einschätzen und wusste nicht, wie er regieren würde.
"Du bist interessant Mei. Willst du später noch mit zu uns kommen oder hast du schon etwas vor?" Rindou war wirklich direkt, aber das war es auch, was mir schon vor einer Woche gefallen hatte.
Ich zögerte.
"Ich habe nichts vor, aber..."
"Dann gibt es ja keine Einwände." nahm Rindou mir die Entscheidung ab.
"Mein kleiner Rin will eine Frau wieder sehen? Wow Mei du musst es ja wirklich drauf haben! Darf ich dann auch mal ran?" summte Ran grinsend.
"Jetzt sei doch endlich mal still." Rindou rollte etwas genervt mit den Augen.

Es sagte erstmal keiner was, denn wir sahen gespannt dem Geschehen zu.
Ich suchte nach Mitsuya, konnte ihn in dieser riesen Menge aber nicht finden, dafür sah ich Hanma, der gerade mit einem großen Kerl kämpfte, der ein Drachen Tattoo am Kopf hatte.
Meine Augen funkelten jedes Mal, wenn Hanma einen Schlag abbekam, auch wenn es ihn scheinbar nicht so sehr zu stören schien.
Dennoch bildete sich ein kleines grinsen auf meinen Lippen.
"Hm? Gefällt dir das etwa?" fragte Rindou mit hochgezogenen Augenbrauen.
In erster Linie schüttelte ich den Kopf, deutete dann aber leicht auf den riesen mit den blonden Strähnen.
"Aber diesen Kerl hasse ich abgrundtief. Zu sehen wie er Schläge einstecken muss genieße ich einfach." sagte ich zufrieden.
"Hey die kleine Gefällt mir."
Ich sah zu Ran und lächelte.
"Sagmal gehörst du zu Toman oder warum hast du vorhin mit den Mitgliedern abgehangen?" fragte er, als meine Aufmerksamkeit sowieso schon auf ihm lag.
Ich schüttelte erneut mit dem Kopf.
"Ich gehöre zu keiner Gang oder so. Ich kenne nur ein paar Leute von dort und habe halt kurz mit denen geredet, aber ich kenne besonders Mikey nur flüchtig."
"Noch mehr One Night stands?" fragte Rindou ohne seine Aufmerksamkeit von den Kämpfen zu nehmen.
Ich stieß ihm leicht meinen Ellenbogen in die Seite und warf ihm einen giftigen Blick zu.
"Um das mal klarzustellen. Das mit dir war eine Ausnahme. Denk nicht, das ich das ständig und mit jedem mache." brummte ich.
"Also bin ich etwas besonderes?" filterte er sich die Worte so heraus, wie er sie hören wollte.
"Können wir da später drüber reden?" gab ich etwas genervt von mir.

𝑾𝒓𝒐𝒏𝒈 𝒕𝒊𝒎𝒆 ~ Haitani RindouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt