Kapitel 36

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Als die anderen weg waren wendete sich Mikey eher an mich.
"Gut Mei, ich will nur sichergehen das dir bewusst ist wie geheim die Sache hier ist. Da du Rindous Freundin bist und ich dich auch schonmal getroffen habe kann ich dir hoffentlich vertrauen."
Er kennt meinen Namen, also weiß er doch noch wer ich bin.

Verständnisvoll nickte ich.
"Ist quasi alles schon wieder vergessen." lächelte ich.
"Nein so habe ich das nicht gemeint. Das war zwar nicht geplant, aber ich will das du uns beitrittst. Sicherlich wärst du von großem Nutzen."
Mir klappte fast die Kinnlade bei seinen Worten runter.
"Mikey bei allem Respekt, aber hast du mich mal angesehen? Mich haut man schneller um, als man bis drei zählen kann." sagte ich ironisch in der Annahme er würde scherzen.
"Du sollst ja auch viel mehr als Spion dienen oder Gegner in eine Falle locken. An Mut fehlt es dir schließlich nicht. Wer würde vermuten, dass jemand wie du zu einer Kriminellen Organisation gehört?"

Wenn man es so sieht könnte er sogar recht haben.

In dem Moment trat jedoch Rin leicht vor mich.
"Sie wird nicht beitreten. Gibt es sonst noch etwas?"
Mikey seufzte leicht und schüttelte den Kopf.
Ohne ein weiteres Wort wurde ich wieder von Rin mitgezogen.
"Falls du es dir anders überlegst komm in fünf Tagen einfach wieder mit vorbei. Gleicher Ort, gleiche Zeit." rief Mikey noch nach.

Ich konnte garnicht antworten so schnell waren wir jedoch schon aus dem Gebäude.
"Seit wann entscheidest du denn für mich?" fragte ich etwas empört.
"Das ist eine Nummer zu groß für dich." gab Rin als Antwort, während wir zu seinem Auto gingen und er mir gleichzeitig andeutete, das ich mich reinsetzten sollte.

Keiner sagte etwas, als er los fuhr.
Wohin es ging wusste ich nicht, aber Rin weiß schon was er macht.

Irgendwann kamen wir bei einem hoch gelegenen Schrein an.
Der Schrein war schon alt und etwas verkommen, also gab es keine Besucher mehr, aber darum ging es nicht.
Man hatte eine wunderschöne Aussicht und konnte ganz Roppongi überblicken.
"Warum sind wir hier?" fragte ich jedoch etwas irritiert als wir ausstiegen.

Rin lehnte sich vorne gegen sein Auto und ich stellte mich neben ihn.
"Ich komme immer hier her wenn ich nicht weiter weiß."
Ich schwieg und wartete ab, dass er weiter redete.
"Was denkst du über Mikeys Angebot?"
Etwas überrascht überlegte ich kurz.
"Um ehrlich zu sein finde ich die Idee garnicht so abwegig. Wirst du denn beitreten?"
"Selbstverständlich. Ran und ich waren uns von Anfang an einig, dass wir uns an Mikey halten werden, egal ob als Gang oder auch als Organisation."
"Verstehe... wenn du dabei bist, dann will ich auch beitreten!" sagte ich entschlossen mit dem Wissen, dass Rin das wohl nicht gutheißen würde.
Doch es verlief anders als gedacht.

"Willst du das nur machen weil ich es auch mache?" fragte er ruhig.
Ich zögerte.
"Irgendwie schon. Ich will bei dir sein." sagte ich ehrlich.
Rin sah in die Ferne und irgendwie sah er wirklich erschöpft aus.
"Weißt du in was du dich selbst damit bringst?"
Ebenfalls sah ich einfach gerade aus.
"Nicht wirklich, aber ich will es herausfinden."
Rin schmunzelte.
"Nichts anderes habe ich erwartet."

Anschließend erklärte er mir ein wenig um was es eigentlich ging und was damit auf mich zukommen würde.
Eine Gänsehaut bildete sich schon auf meinem Körper bei all den brutalen Gedanken, aber ich wollte es trotzdem.

Langsam ging auch schon die Sonne unter und er Himmel färbte sich in einem wunderschönen orange.

"Sagmal versuchst du mir Angst zu machen damit ich es mir anders überlege?" fragte ich ironisch und sah verträumt den Himmel an.
"Hast mich durchschaut." gab er schmunzelnd zurück.

"Es tut mir leid." murmelte er jedoch Anschließend und etwas verwirrt sah ich zu ihm.
"Für was entschuldigst du dich?"
"Ich hab dich in die Sache mit reingezogen."
Direkt schüttelte ich den Kopf.
"Bisher wurde ich ja noch in garnichts reingezogen. Außerdem will ich das aus freiem willen."
"Warum?"
"Was Warum?"
"Sag mir warum du das willst? So eine Entscheidung macht man nicht einfach so."

Ich lächelte leicht während ich weiter gerade aus sah.

"Ist das nicht offensichtlich? Weil ich dich liebe Rindou."
Nun sah ich ihn wieder an.
Der Moment fühlte sich einfach richtig an.
Rin sah mich ebenfalls an, verzog jedoch keine Miene.
"Du liebst mich?"
Ich nickte leicht.
"Mehr als alles andere. Ich meine wie wir uns ansehen... was wir alles machen... das machen Freunde nicht."
Er schmunzelte.
"Ich schätze da hast du wohl recht."
Antworten musste ich nichts, denn Rin kam mir langsam näher und legte sanft seine Lippen auf meine.
Ich fühlte 1000 verschiedene Emotionen gleichzeitig, aber alle waren positiv.
Der Kuss war schöner als alle anderen je zuvor.
So viele Gefühle steckten dahinter.

Als wir uns lösten sahen wir uns tief in die Augen. Zum ersten mal hatte ich das Gefühl, er würde wirklich zeigen das er mich auch mag.
Ich wollte ihn und das nur für mich alleine.

Wir verbrachten noch eine ganze Weile an dem Ort.
Saßen an einer Art kleinen Klippe und blickten in die Stadt.
Mein Kopf lehnte an seiner Schulter.

Wir redeten über alles mögliche.
Es war so schön und ich wünschte mir, dass diese Nacht niemals enden würde.
Das einzige was wir nicht beredeten war das zwischen uns.
Was der Kuss ganz genau zu bedeuten hatte wusste ich nicht, aber immerhin hatte ich ihm endlich meine Gefühle gestanden.

"Es wird spät. Ich bring dich besser langsam nach Hause."
"Aber ich will lieber bei dir bleiben." schmollte ich etwas.
"Na na du warst die letzten Tage schon viel zu lange bei mir. Dein Bruder will dich bestimmt auch mal wieder sehen."
Ich seufzte und gab nach.
Er hatte ja recht, aber trotzdem...

Rin begleitete mich noch bis zur Tür, als ich zögernd davor stand.
"Sagmal was genau hat das vorhin-"
Er unterbrach mich direkt.
"Es ist spät. Wir reden ein anderes mal darüber okay?"
Etwas verblüfft nickte ich.
"Meinst du dein Bruder ist noch wach? Ich will was mit ihm besprechen."
"Sicher, aber was hast du denn mit Hiro zu besprechen?"
"Ein paar Dinge nunmal."
Ohne weiter nachzufragen zuckte ich mit den Schultern und ließ Rin mit rein kommen.

Hiro war tatsächlich noch wach. Gerade war er im Wohnzimmer und sah etwas fern.
"Hey hier will jemand was von dir."
"Hm?" er sah auf und schaute etwas überrascht, als er Rin sah.
"Gut dann lasse ich euch mal alleine. Wir sehen uns." lächelte ich und verschwand in meinem Zimmer.

Direkt ließ ich mich auf mein Bett fallen.

Da traut man sich einmal seine Gefühle auszusprechen und bekommt nichtmal eine richtige Antwort.
Tja wo ich jetzt genau dran bin weiß ich immernoch nicht.

Ein seufzten verließ meinen Mund und ich drehte mich auf die Seite.
Dennoch lag ein Lächeln auf meinen Lippen.

𝑾𝒓𝒐𝒏𝒈 𝒕𝒊𝒎𝒆 ~ Haitani RindouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt