𝑾𝒓𝒐𝒏𝒈 𝒕𝒊𝒎𝒆 ~ Haitani Rindou

Kapitel 37

Als ich am nächsten Morgen noch ziemlich verschlafen ins Bad taumelte kam mir eine genauso verschlafene Person entgegen.

"Morgen Sanzu." murmelte ich automatisch
"Morgen." gab er zurück, während ich meinen Weg fort setzte.
Im Bad angekommen dachte ich für ein paar Sekunden nach und kratzte mich am Hinterkopf.

Moment mal...

Direkt ging ich zurück.
"Warte Sanzu? Wo kommst du denn her?"
"Bin gestern Abend nochmal vorbeigekommen und hab hier gepennt."
"Du hast echt zu viel Freizeit." seufzte ich.
Sanzu zuckte mit den Schultern.
"Kann sein, aber mal was anderes. Hat Mikey dir wirklich Angeboten uns beizutreten?" fragte er ironisch.
Ich nickte als Bestätigung.
"Der kommt vielleicht auf Ideen. Als ob du sowas machen würdest." lachte er.
Skeptisch sah ich ihn an.
"Was traust du mir das nicht zu? Ich hab mich entschieden beizutreten."
Sanzu lachte weiter und nahm mich garnicht richtig ernst.
"Wirklich witzig. Fast hätte ich es dir geglaubt."
Ich verschränkte meine Arme.
"Und wie ich das ernst meine."
Langsam änderte sich auch Sanzus Miene.
"Warte du willst das wirklich machen?"
"Natürlich! Und wie sieht es bei dir aus?"
"Ich folge Mikey, egal wohin, aber du sicher nicht."
"Warum nicht?"
Sanzu kam etwas näher und legte seine Hände auf meine Schultern.
"Du versaust dir dein ganzes Leben. Das werde ich sicher nicht zulassen."
"Das ist nicht fair. Du machst doch das selbe und versaust dein Leben genauso." gab ich zurück.
Er schüttelte nur den Kopf.
"Stimmt nicht. Für mich gibt es nur diesen Weg. Was sonst soll ein Kerl wie ich noch machen? Aber dir stehen noch so viele Türen offen, also mach was aus deinem Leben."
Ich setzte ein leichtes Lächeln auf.
"Wirklich süß das du dir solche Sorgen machst, aber ich werde trotzdem mitmachen. Davon kannst du mich nicht abhalten." sagte ich entschlossen.
Als er gerade wieder ansetzten wollte klingelte plötzlich sein Handy.
"Ah fuck ich muss los, aber glaub mir du wirst nicht beitreten. Dafür sorge ich schon."

Sollte das jetzt eine Drohung sein?
Er war so schnell weg, das ich nichts erwiederte.

Die nächsten drei Tage waren irgendwie seltsam... alle waren seltsam.
Hiro war aufeinmal total beschäftigt, sagte mir aber nicht warum.
Sanzu ließ sich nicht blicken und antwortete auch nur langsam auf meine Nachrichten. Meistens versuchte er auch nur mir die Sache mit der Organisation auszureden, was keinen Erfolg hatte.
Von Rin hörte ich garnichts...

Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht. Meine Entscheidung sollte nicht aus dem Bauchgefühl raus entschieden werden. Schließlich wird mein ganzes Leben auf ihr beruhen.
Je mehr ich jedoch darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich mir dabei.
Bis morgen muss ich Mikey bescheid geben, aber davor musste ich es auch Hiro erzählen.
Vor diesem Gespräch hatte ich ziemlich Angst. Er würde nicht positiv darauf reagieren, aber es verheimlichen konnte ich auch nicht. Immerhin geht es hier um meinen Bruder.

Morgen würde ich dann auch das Gespräch mit Rin suchen.
Bei dem Treffen wird er anwesend sein, also eine gute Gelegenheit Klarheit zu schaffen.

Gerade war ich auf dem Weg nach Hause.
Etwas verträumt dachte ich weiter über alles nach.
Schon irgendwie krass, wie schnell sich mein Leben um 180° gedreht hat.
Niemals hätte ich vor einiger Zeit damit gerechnet, dass ich nun solche Zukunftspläne habe.
Naja Dinge ändern sich nunmal.

Als ich vor der Wohnung jedoch Hiro und unseren Vermieter sah, die sich gerade die Hand gaben hörte ich auf vor mich hin zu träumen.
"Ah Mei schön dich auch nochmal zu sehen." begrüßte er mich.
"Das klingt so, als wäre es das letzte mal." lachte ich.
Der Vermieter legte den Kopf etwas schief.
"Ist es doch vermutlich auch."
Meine Miene veränderte sich langsam und mein Blick wanderte zu meinem Bruder.
"Naja ich habe noch zu tun. Also dann ihr beiden. Ich wünsche euch alles Gute." verabschiedete er sich schon wieder.