Von erwiderter und unerwiderter Liebe

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So weit weg wohnte ich ja nicht und wen ich nichts mit Tim machte, hatte ich durchaus auch Zeit für andere Dinge. Tatsächlich war das für mich die beste Therapie. Je mehr ich mit Tim machte, desto öfter rief ich mir ins Gedächtnis, dass Tim eine Freundin hatte und wir niemals zusammen kommen würden. Und das half. „ Sicher. Dann kann ich dich mal ein bisschen von Tim ablenken." Bringen tat es zwar nichts, aber ich wollte ihm nicht die Illusion nehmen. Daher nickte ich. In nächster Zeit war er sowieso erstmal mit Veni beschäftigt und würde weniger Zeit für uns haben. Doch das war ok. „ Können wir jetzt in Ruhe frühstücken? Mit Veni?" Schief grinsend boxte mir Basti in den Arm und nickte dann. Wenigstens konnte er schon wieder lachen. Mit einer kurzen Augenbewegungen deutete ich ihm sich schon mal zu setzen, während ich noch mal verschwand, um Veni wieder dazu zu holen. Ich klopfte einmal laut gegen die Tür des Badezimmers. Keine fünf Sekunden später öffnete Veni. „ Frühstück. Basti hat sich beruhigt. Er hatte dich n paar mal als Hintergrund und noch ein paar andere Beweise für seine Liebe auf dem Pc. Deswegen war er so ausgerastet. Sprich's am besten nicht an." Veni nickte zwar, aber ob er sich dran halten würde war die andere Sache. Mit Basti war im Moment wirklich nicht zu spaßen. Da sollte er lieber vorsichtig sein. Am Esstisch versuchte Veni abstand zwischen ihn und Basti zu bekommen. Da machte ich ihm aber einen Strich durch die Rechnung, als ich mich schnell auf den Stuhl setzte, der weiter weg von Basti war. Somit war nur der Platz zwischen uns frei. Veni strafte mich zwar mit einem bitterbösen Blick, setzte sich aber ohne weiteren Protest zwischen uns. Geht doch. Ich stand dann noch mal schnell auf und holte das Rührei von drüben, sowie die Brötchen. Ich hatte beides in den Ofen gestellt, für den Fall das es länger dauerte. Mit einem großen Teller Rührei und einem Korb voller Brötchen ging ich wieder rüber. „ So ihr zwei Streithähne haut rein und lasst den Streit zur Seite fallen. Bringt nichts, macht nur schlechte Laune und nachher zofft ihr im Ts und über hunderttausend Menschen bekommen es verteilt über acht Streams und YouTube Kanäle Life mit. Ist jedenfalls ne super Idee, die ich nicht empfehlen kann." So hoffentlich beachte das die beiden mal zur Vernunft. Sich gegenseitig anzuschweigen war auch keine Option und die beiden mussten es noch ein bisschen zusammen aushalten. „ Danke fürs Essen machen. Sieht zumindest mal echt lecker. Mal schauen, ob es auch genießbar ist.", grinste Basti provokant. „ Klappe das wird aufgegessen. Ob's schmeckt oder nicht." Die beiden redeten echt aneinander vorbei. Was sich neckt das liebt sich. Einfachste, aber sehr deutliche Regel. Das die beiden das nicht checkten. „ Ja wie gut das ihr zwei auch noch am Tisch sitzt. Ihr wisst doch wer kocht muss auch aufessen." Basti drehte das ganze geschickt um. Ich war aber schon ein bisschen verletzt. So schlecht kochte ich nun auch nicht. Klar nach fünf Sterne schmeckte es definitiv nicht und mit all zu viel Gewürz und exotischen Zutaten arbeite ich auch nicht. Aber essbar war es und schmecken tat es in den allermeisten Fällen. Anmerken lassen tat ich es mir nicht. Um nicht tatenlos dazusitzen schaufelte ich mir etwas Rührei auf den Teller und nahm mir dazu noch ein Brötchen. Während die beiden munter weiter über das Essen diskutieren und wieder zurück zu der gewohnt ausgelassenen Art zurück kehrten, schaltete ich vollständig am. Gedanklich zumindest. Ich glaubte zumindest dabei noch in meinem Rührei rum zu stochern. Meine Gedanken kreisten nur um eine Person. Den Mittelpunkt meines Universums. Tim. Basti und Veni hatten er da so viel einfacher. Ihre Liebe wurde erwiderte. Auch wenn Basti das bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste. Teilweise wünschte ich mir, dass es zwischen Tim und mir besser gelaufen wäre. Leider alles nur Wunschdenken. „ Stegi noch anwesend?", schrie Veni mir schon fast ins Ohr und wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht rum. Aus meinen Gedanken gerissen hob ich den Kopf ruckartig an und sah fragend und völlig planlos zu den beiden. „ Bist du noch anwesend, oder bist du in Gedanken bei Tim?" Besser wäre es, wenn ich nicht da wäre in Gedanken, aber Wünsche gingen ja bekanntlich nicht immer in Erfüllung. „ Noch anwesend. Eure Freundschaft erinnert mich einfach nur an das, was zwischen mir und Tim ist und auch, dass da nie mehr sein wird.", murmelte ich resigniert und verschluckte den letzten Teil in einem nuscheln und meiner fast lautlosen Stimme. Verzweifelt versuchte ich die aufkommenden Tränen weg zu blinzeln, doch es gelang mir nicht wirklich. Die ersten Tränen lösten sich auch meinen Augen und kullerten meine Wangen hinab. Ich schloss die Augen, nur um mir die Tränen weg zu wischen. Es wäre schwachsinnig so zu tun, als haben sie nichts gesehen. Den das hatten sie. Ich merkte es daran, dass Basti bereits aufstehen wollte und Veni mir eine Hand an die Schulter legen wollte. „ Lass es bitte. Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden. Esst einfach normal weiter." Ich wollte kein Mitleid. Mit der Situation hatte ich mich irgendwie abgefunden. Was konnte ich den auch ändern? Und ich wolle die beiden wirklich nicht da mit rein ziehen. Das hatten sie nicht verdient. Sie sollten glücklich werden und sich um ihre Beziehung kümmern. Nicht um mich. „ Stegi du weinst. Bei dir ist nicht alles ok. Sicher das du keine Umarmung willst? Nicht mal kurz knuddeln?" Nein. Naja wenn es Tim wäre, hätte ich wahrscheinlich schon ja gesagt. Man nahm was man bekam. Bestätigend schüttelte ich noch mal den Kopf und wischte die neuen Tränen weg. „ Sollen wir heute Abend verschieben und du bleibst noch ein bisschen hier? Du musst nicht auf groß und stak spielen. Wir sehen beide, wie verletzlich du im Moment bist. Und ich denke mal mir wird ne Pause auch ganz gut tun. Ich könnte aus privaten Gründen schreiben, wenn du dich dann besser fühlen solltest." So lieb es auch gemeint war, das paste schon. 

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