Minecraft Week

Der Grund für den Streit

Ich schaltete zum Glück relativ schnell und schob Basti aus dem Bild und stellte mich dann vor ihn.
„ Du hast weder Maske noch Brille auf. Bitte mach jetzt keinen Fehler, nur weil Fabo uns provoziert. Schütze deine Privatsphäre, wenn sie dir wichtig ist. Am Ende verlierst du mehr, als du bekommst." Meine Worte schienen ihn wachzurütteln, denn er sah mich mit einem Mal verschreckt an, als hätte er es nicht mal richtig realisiert, was er im Begriff war zu tun. Basti fiel mir plötzlich um den Hals und umarmte mich fest. Ich konnte gerade so mein Gleichgewicht halten, sonst wären wir beide rückwärts umgekippt. Keine besonders angenehme Vorstellung.
„ Tu mir bitte den Gefallen und tu das, was für dich noch im Rahmen ist. Ich will nicht, dass Fabo dich zerstört." Basti nickte an meine Schulter und drückte mich fester an sich. Als hätte er Angst mich loszulassen. Am liebsten würde ich durch seine weichen Haare fahren, um ihn irgendwie zu beruhigen, doch er trug wenigstens noch seine Mütze. Auch wenn wohl allgemein bekannt war, dass Basti braune Haare hatte. Es reichte, was er von sich gezeigt hatte.
„ Ich versuche das zu klären. Bleib du hier. Du musst nicht noch mehr von dir zeigen, als du bis jetzt hast." Wieder nur ein kurzes nicken. Vorsichtig löste ich mich von Basti, umfasste sein Gesicht und küsste ihn noch mal zärtlich auf die Lippen, ehe ich ihn ganz los ließ und mich zurück vor den Pc begab. Immer noch Funkstille. Selbst von Fabo. Na dann wollen wir doch mal sehen.
„ Merkst du jetzt endlich, was du Basti im Moment antust? Ihm geht es scheiße wegen dem Streit. Wenn du auch nur einen Funken Mitgefühl hast, dann hörst du jetzt auf mit dem Streit und entschuldigst dich. Basti ist sogar bereit dir alles zu verzeihen und neu anzufangen. Überleg dir gut, was du tust." An den Worten hatte Fabo ordentlich zu schlucken. Das merkte ich ihm sofort an. Hoffentlich lenkte er auch ein und wir konnte diesen Streit endlich beenden. So zumindest die Hoffnung. Eine weitere Runde dieses Streits verkraftete Basti nicht mehr. Er hatte genug von diesem Streit. Von Fabo kam immer noch nichts, aber ich hörte ihn merklich laut schlucken. Jetzt musste er entscheiden, was ihm wichtiger war. Ich wäre froh, wenn es zu unseren Gunsten ausging.
„ Ich... ich wollte, es tut mir leid. Du weißt nicht, wie scheiße unerwiderte Liebe ist." Das waren die letzten Worte, die im Ts erklangen, wonach Fabo ziemlich schnell verschwand. Ich war immer noch geschockt, konnte kaum fassen, was Fabo da gesagt hat. Er war ebenfalls in Basti verkrallt und ich hatte ihn ihm weggenommen. Jetzt machte das ganze endlich auch mal Sinn.
„ Ähm okay. Ich glaube, das haben die wenigsten kommen sehen. Hier ist denke ich der Punkt, an dem die drei das privat klären werden. Sie haben das bekommen, was sie wollten. Den Grund für das Theater und die Richtigstellung der Argumente." Heiko hatte sich wohl als erster gefangen und mit dem reden begonnen. Denn ich war mir sicher, dass ich kein Wort mehr rausbringen würde On Stream. Doch ich musste wenigstens noch eine Verabschiedung zustande bringen.
„ Äh ja wie Heiko gesagt hat. Wir beenden das ganze hier. Danke fürs zuhören und mitmachen. Ihr habt uns sehr geholfen." Von Basti brauchte ich kein auf Wiedersehen mehr abwarten. Es kam keins, das wusste ich jetzt schon. Ich wollte ihn nun auch nicht mehr vor die Kamera setzen. Er war sicher total aufgelöst und durcheinander. Darum würde ich mich jetzt erstmal kümmern. Der Stream war nun aus und ich rutschte zurück, um Basti zu mir holen zu können. Als mein Blick jedoch zur Seite wanderte, hockte Basti kauernd am Boden. Ich sprang nun doch auf und kniete mich zu ihm auf den Boden. Sanft zog ich ihn in meine Arme und drückte ihn an mich. Er zitterte am ganzen Leib. Als ich ihm zärtlich über den Rücken strich, brach das erste Schluchzen aus ihm heraus. Dicht gefolgt von Tränen, die in Sturzbächen seine Wangen hinab liefen.
„ Schhhh ist doch alles gut. Wir haben den Streit jetzt erstmal aus der Welt und das mit Fabo regeln wir. Fühl dich jetzt bitte nicht schuldig. Du kannst nichts für Fabos Gefühle. Auch nichts für deine oder meine.", beruhigte ich ihn. Ob ich allerdings zu ihm durchdrang war fraglich. Ich war mir nicht mal sicher, ob er überhaupt was wahrnahm, außer den Worten von Fabo. So ganz konnte ich es immer noch nicht glauben. Fabo hatte sich wirklich sich in Basti verliebt. Hätte er nicht so ne scheiße abgezogen, hätte ich es ihm sogar gegönnt. Aber Basti hatte nun mal nur Gefühle für mich. Daran konnte auch Basti nichts ändern. Wenigstens erklärte es mir, warum Fabo so gemein zu mir war. Ich hatte alles das bekommen, was er gerne hätte. Und irgendwo tat er mir jetzt doch leid. Wichtiger war jetzt aber erstmal Basti.
„ Hey beruhig dich. Ich bin doch da. Komm hoch, wir setzen uns auf die Couch und kuscheln.", bot ich ihm an. Es war auch ganz praktisch, um zu überprüfen, ob Basti in seiner Fassungslosigkeit überhaupt noch etwas mitbekam oder nicht. Ganz leicht konnte ich ihn nicken sehen. Sachte strich ich noch zwei mal seinen Rücken auf und ab, bevor ich ihm unter die Beine griff und ihn hoch hob. Fest an mich gedrückt brachte ich ihn zur Couch und setzte mich mit ihm dort ab. Basti hockte sich auf meinem Schoß, sein Oberkörper gegen meinen gepresst.
„ Das ist doch scheiße. Wieso er jetzt auch noch? Wir werden doch nie mehr ein normales Verhältnis miteinander haben.", nuschelte Basti in mein Shirt. Da musste ich ihm recht geben. Fabo würde Abstand suchen, um über Basti hinweg zu kommen. Und damit würden sich ihre Wege vielleicht für immer trennen. Natürlich hoffte ich, dass für Basti das eintrat, was er sich wünsche. Egal ob das nun eine Freundschaft mit Fabo war, oder eben der Bruch ihrer Freundschaft. Ich würde beides akzeptieren.
„ Das kannst du jetzt nicht sagen. Dazu musst du dich mit ihm aussprechen. Vielleicht könnt ihr wieder Freunde werden.", schlug ich vor.