„ Hallo?" „ Veni wir müssen reden.", gab ich mit leicht kratziger Stimme von mir. Gott warum fiel mir das jetzt so schwer. Ich räusperte mich, in der Hoffnung, dass es besser wurde. Im Gegenteil, es wurde nur noch schlimmer. „ Ach echt? Das fällt dir ja früh auf.", kam es kalt von ihm. Schwer schluckte ich. War Veni wirklich wegen so einer banalen Sache sauer auf mich? „ Veni hör zu, ich *räusper das war nicht so gemeint. Ich hab überreagiert.", entschuldigte ich mich mit dünner Stimme. Am anderen Ende der Leitung wurde es ruhig. Hatte ich es ernsthaft versaut? „ Veni sag was. Bitte.", flehte ich ihn regelrecht an. Mir wurde unwohl bei dem Gedanken, dass ich ihn verlieren könnte. Nicht nur als Aufnahme Partner, sondern auch als Freund. Wobei er seit Jahren schon mehr als nur ein einfacher Freund war. Veni war mir zu wichtig, als das ich ihn würde gehen lassen können. Mit ihm machte alles viel mehr Spaß und wir harmonierten perfekt. Meistens jedenfalls. Mich beschlich immer ein vorfreudiges kribbeln, wenn wir zusammen aufnahmen oder streamten. Gerade kroch jedoch eisige Kälte in mein kleines Herz. Venis abweisende Art machte mir zu schaffen. Ein tiefes seufzen war zu hören. Es klang eindeutige genervt. „ Mensch Basti, ich kann nicht so tun, als sei nichts gewesen. Ich hab versucht dir zu helfen und du bist abweisend. Weißt du, wie scheiße sich das für mich anfühlt?" Ich konnte ihn ja verstehen, aber er hatte das meiste falsch aufgegriffen und ich war einfach schon mad gewesen. Keine gute Kombi. „ Ich versteh dich. Mag sein, dass ich auf dich gestresst gewirkt habe aber ich war es nicht. Eher eine Mischung aus excitement, Vorfreude und Nervosität. Das ist mein erstes eigenes Projekt. Alles ist so neu, man muss so viel beachten. Was ich sagen wollte, dass ist bei euch einfach nur falsch angekommen. Und das tut mir leid." Ok es war raus. Jetzt musste Veni meine Entschuldigung nur noch annehmen. „ Ganz glaub ich dir zwar nicht, weil ich finde du hast dir schon ein bisschen Stress gemacht, aber ich nehme deine Entschuldigung an. Vergessen wir das einfach? Ich will nicht wegen so was blödem streiten." Danke. Ich war so heil froh, dass er mir verzeiht. Erstmal war das das wichtigste. „ Ist vergessen. Streamen wir nach Minecraft Week noch ein bisschen zusammen?" Gerade das wäre ein guter Beweis, dass zwischen uns alles ok war. Im Stream hatte ich ja leider dummerweise Veni schon so ein bisschen abgewiesen. Mittlerweile bereute ich es ziemlich. Das hätte nicht passieren dürfen. Gerade mir nicht. Und das nervte mich auch ziemlich. „ Muss dich leider ditschen. Ich bin mit den Jungs in Rust verabredet. Morgen aber gerne. Oder danach, wenn du noch Bock hast." „ Ne ich wollte nicht mehr all zu lange machen danach. Morgen klingt aber gut. Mal wieder Bock auf ne Challenge?" Banko hatte gesagt, er hätte noch was schönes für zwei Spieler in petto. „ Klar doch. Ich nehm an, wir hören uns später?" Wie den bitte nicht? „ Worauf du dich verlassen kannst." Damit legte ich befreit auf. Zwischen uns war alles wieder ok. Das musste jetzt nur noch so bleiben. Und auch wenn ich immer noch genug zu tun hatte, dass würde Veni schon nicht mitbekommen. Waren ja schließlich alles private Angelegenheiten. Jetzt erstmal packte ich mein Handy weg und machte mir eine Gemüsepfanne. Dann hatte ich zumindest mal was im Magen. Danach konnte ich mich noch um private Dinge kümmern und ein bisschen aufräumen, ehe ich dann wahrscheinlich auch schon den Stream anwerfen konnte. Ein paar Stunden hatte ich zwar noch, aber die waren schneller um, als man gucken konnte. Und wir wollten uns ja zusätzlich noch ne halbe Stunde früher treffen. Ich war echt gespannt, wie das ganze Konzept bei den Zuschauern, aber auch bei meinen Mitspielern ankam. Mehr Info als ich hatten die nämlich nicht. Und nicht mal ich wusste recht, was da auf uns zu kam. Schließlich hatte ich keine der Aufgaben gesehen. Da vertraute ich meinen Codern voll und ganze. Sie hatte ja auch einen abgesteckten Rahmen bekommen, in dem sie arbeiten mussten, also konnte man sagen, ich wusste grob, was sie machen könnten. Was davon technisch umsetzbar war und wie kreativ alles wurde, konnte ich jedoch null einschätzen. Ich müsste mich wie alle anderen überraschen lassen. Ich würde es einfach auf mich zukommen lassen und das beste draus machen. Was anderes bleib mir auch nicht übrig. Hoffentlich ging alles gut und es gab keine Probleme. Das sollte einfach ein schönes, faires Battle unter Freunden werden, bei dem der Spaß im Vordergrund stand. Wie sehr das Ganze ausarten konnte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und glaubt mir, hätte ich gewusst, was in einer Woche alles passieren kann, hätte ich dieses Event nie organisiert. Dann wäre jetzt vielleicht noch alles in Ordnung zwischen uns allen. Nur konnte man die Zeit leider nicht zurück drehen. Selbst wenn ich es mir sehnlichst wünschte. Taten waren nicht rückgängig zu machen, ebenso wenig, wie man seine Worte zurück nehmen konnte. Gesagt war gesagt und getan war getan. Man konnte nicht wie in Spielen neu anfangen, wenn es einem nicht passte. Das hier war die Realität, meine Realität und sie hatte sich zu meiner persönlichen Hölle verwandelt. Durch eine einzige dämliche Nachricht, die eine Lawine in Gang gesetzt hatte, unter der wir alle nun begraben lagen.
DU LIEST GERADE
Minecraft Week
FanfictionLange Zeit gab es nur Challenges auf Bastis Kanal. Doch jetzt hatte er nach langer Planung sein eigenes Minecraft Projekt auf die Beine gestellt. Zusammen mit seinem Team und ein paar guten Freunden konnte dieses Projekt endlich starten. Anfangs sch...