Ende des Projekts?

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Seufzend lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück. Zog die Kopfhörer ab und warf sie auf den Tisch. Meine Augen schlossen sich und ich fuhr mir durch die Haare. Ich würde ihn unglaublich vermissen. Trotzdem war es für ihn das beste. Wie brachte ich das den anderen bei, ohne Stegis gesamte Probleme zu leaken? Vielleicht hatte Veni ne Idee. Immerhin wusste er auch von Stegis Problemen. Jetzt musste ich mindestens eine Person ersetzen. Vielleicht, nein ich wollte nicht alles hin und her schieben. Veni rüber zu ziehen zu uns ins Team und für die anderen Ersatz zu suchen war keine gute Idee. Zu viel Chaos. Und Veni konnte ich nicht bei Fabo lassen, bevor das alles nicht geklärt war. Mein Projekt konnte ich wohl in die Tonne kloppen. Vorwürfe machen durfte ich hier keinem. Es war einfach eine Verkettung ungünstiger Ereignisse, die ich hinnehmen musste. Erstmal wollte ich jetzt eh frühstücken. Ich hievte mich aus dem Aufnahmestuhl und schlurfte zurück ins Schlafzimmer. Und ich wurde gleich von einem weiteren Unheil getroffen. Veni war wach und am Handy. Ich wusste, ohne es zu sehen, dass er auf Twitter war, den über seine Wangen lief eine Tränen. Energisch wischte er sie jedoch weg und sah auf die Bettdecke. „ Ignorier Fabo. Er nutzt dich als Sündenbock, weil er ein Problem mit mir hat.", versuchte ich Veni zu beruhigen und setzte mich zu ihm an die Bettkante. Veni zog mich zu sich an die Brust und legte dafür sein Handy weg. Seine Arme umschlossen mich und er verschränkte sie auf meinem Bauch. Ich spürte, dass es ihm Sicherheit gab und deswegen sagte ich nichts dazu. Auch wenn ich ihn am liebsten selbst in den Arm nehmen wollte. Immerhin hatte ich die Träne gesehen, die seine Wange hinab gekullert war. Ihm ging es nicht gut. „ Weiß. Ist trotzdem scheiße. Wie geht's dir damit?" Mir entwich ein tiefes seufzen und ich zuckte ratlos mit den Schultern. Wie sollte es mir damit gehen? Ich wollte ihm die Frage eigentlich nicht beantworten, weil ich es ehrlich selbst nicht genau wusste. Klar fühlte es sich beschissen an, aber so einfach ließ sich das nicht beschreiben. Man fühlte sich leer, benutzt und irgendwie auch hintergangen. „ Was machst du jetzt wegen Minecraft Week? Du hast erstmal nur heute verschoben?" Mir kamen allein schon die Tränen, wenn ich nur den Namen meines Projekts hörte. Es hatte so schön angefangen und musste jetzt so grauenhaft enden. Eigentlich hatte keiner von der Organisation das verdient, aber ich würde Stunden an Arbeit wegwerfen müssen. Oder eben bis zu einem eventuellen nächsten mal aufheben müssen. Veni schien zu merken, dass irgendwas nicht stimmte, denn er fing an mir über die Arme zu streicheln. Seufzend ließ ich den Kopf auf seine Schulter fallen und starrte einen Moment die Decke an. Dachte nach. Lösungen gab es schon, aber ich wollte einfach nicht. Sonst würde es zu kompliziert werden. Das war das beste. „ Ich geb auf. Nachdem ich so viel umstellen müsste, wäre es besser, wenn ich einfach aufhören und irgendwann neu starte.", erklärte ich mit belegter Stimme. „ Wait du müsstest nur mich ersetzen.", protestierte Veni sofort, was mich unglaublich traurig machte. Ich kicke keinen meiner besten Freunde aus dem Team. Da konnte er vergessen. Um ihm das zu zeigen, schüttelte ich den Kopf. Außerdem war er ja nicht das einzige Problem. „ Ich kick dich nicht raus. Und dich zu uns kann ich zwar mache, aber dann brauch ich jemand neuen." Alles war nicht optimal. Ich musste der Tatsache einfach ins geduscht sehen, dass dieses Projekt gescheitert war. „ Hä ich versteh nicht, wieso brauchst du nen neuen Mitspieler? Außerdem kickst du sicher keinen aus deinem Team raus." Musste ich ja nicht mal. Das Leben war im Moment einfach beschissen kompliziert. Ich drehte meinen Kopf so weit nach hinten, dass ich Veni ansehen konnte. In seinen Gesichtszügen fand ich Verwirrung und Sorge. Stegi würde mich schon nicht hassen. „ Stegi ist raus Veni. Er zieht sich erstmal von YouTube zurück." Zwei drei Sekunden brauchte es, bis die Information zu seinem Gehirn durchgedrungen war und noch mal etwas länger, bis er meine Worte verstand. Erst dann konnte ich den Unglauben auf seinem Gesicht ausmachen. „ Du verarscht mich doch. Stegi würde nicht einfach so aufhören. Welchen Grund sollte er bitte haben, es ist doch nichts passiert außer... Tim." Damit traf Veni den Kopf auf den Nagel. „ Stegi ist es einfach zu viel geworden. Gib ihm eine Pause. So genau weiß er selbst nicht, wann er wieder zurück kommen will. Aber es ist bitter nötig. Wenn ich keine Streak am laufen hätte, würde ich jetzt auch Pause machen. Geht nur leider nicht." Ja das wäre nun wirklich ein Grund, mal eine Pause zu machen. Einmal eine Woche nichts tun. Vielleicht kündigte ich echt mal eine Pause an. Soweit Pause bei mir ging. In meinem Fall hieß das, jeden Abend eine Stunde, oder zwei noch Streamen. Manchmal war diese Streak echt lästig. Doch ich wollte sie genauso wenig brechen. „ Mach doch einfach. Wir beide eine Woche Pause, abends ne Stunde streamen. Würde uns allen ganz gut tun.", gab Veni nach einer kurzen Denkpause von sich. „ Ist Stegi noch zu erreichen? Ich würde mich gerne noch verabschieden, wenn er jetzt einfach so mehrere Monate verschwindet. Gibt er was davon öffentlich preis?", wollte Veni wissen und sah auf mich herab. Heute mit Sicherheit und für Freunde dann und wann mal auch. Je nach dem, wie wichtig es war. Veni würde er sicher antworten. Immerhin standen die beiden sich im Moment ziemlich nah. Freundschaftlich zumindest. „ Ich glaub schon. Ruf ihn einfach mal an. Wir haben heute Morgen nach dem Stream einfach noch ein bisschen gequatscht. Da hat er mir das auch gesteckt. Bevor du dir jetzt Sorgen machst, er begibt sich in psychologische Behandlung." Ob er da so gut aufgehoben war, wusste ich nicht. Aber immerhin war es ein Ansatz. Veni gab mir einen Kuss in den Nacken und schob mich dann von sich runter. „ Ich will ihn schnell nicht anrufen. Frühstücken wir danach?" Sofort nickte ich und gab ihm noch schnell einen Kuss auf die Lippen, bevor ich aufstand, mir ein paar frische Klamotten schnappte und aus dem Zimmer verschwand.

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