Schlaflose Nacht

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Als ich am Morgen wach wurde, wurde es gerade hell draußen. Neben mir schlief Basti noch ganz friedlich und an mich gekuschelt. Mein Arm lag um ihn geschlungen auf seiner Hüfte. Nachdem Basti heute Nacht so ein Theater gemacht hatte, hatte ich erwartet, dass es wesentlich schwerer werden würde, neben ihm im Bett zu landen. Jetzt wirkte er so friedlich und sorglos. Doch so wie ich Basti kannte, hatte er noch genügend zu tun, um sich zu stressen. Ich gab Basti einen Kuss zwischen die Schulterblätter, bevor ich vorsichtig meinen Arm weg nahm. Davon wachte Basti schon mal nicht auf. Das war gut. Mit so wenig Bewegungen wie möglich versuchte ich leise aufzustehen und schlich dann auf Zehenspitzen nach draußen. Lautlos schaffte ich es die Tür hinter mir zu schließen. Ich hörte tapsige Schritte irgendwo in der Wohnung. Dann war Stegi wohl schon wach. Der hatte auch länger geschlafen als ich. Wenn Stegi in der Bahn geschlafen hatte sogar noch länger. Aber ich war eh nicht so der Typ für vor acht Uhr aufstand. Das war mir persönlich auch zu blöd. Hatte mich schon in der Schulzeit immer gestört um sechs Uhr auf zu stehen. Acht Uhr war da wesentlich humaner. Es war nicht schwer Stegi in der kleinen Wohnung zu finden. Er war ihm Wohnzimmer und setzte sich gerade wieder auf die Couch. In der Hand eine Tasse Kaffee. Den könnte ich jetzt auch ganz gut gebrauchen. „ Guten Morgen Stegi.", grinste ich den anderen an. Stegi nuschelte ein:„ Morgen.", zurück und versank dann in der Tasse Kaffee. Da war aber jemand nicht gerade wach für schon länger auf und eine Tasse Kaffee. „ Ich geh mir auch einen machen? Können wir derweil mal ein bisschen darüber beratschlagen, was wir mit Basti machen? Er ist mir zu gestresst." Und wahrscheinlich erleidet er bald noch nem burnout. Gerade wenn wir schon mal zu zweit waren, konnte wir ruhig probieren ihm ein wenig mehr zu helfen. Vorher ging ich hier eh nicht weg. „ Klar. Machst du mir noch nen Kaffee mit? Sonst klapp ich heute im Lauf des Tages wegen Schlafmangel weg." „ Nicht gut geschlafen?", fragte ich nach, während Stegi den Rest seines Kaffees runter schluckte. Er sah ein bisschen blass aus und hatte leichte Augenringe. Stegi sah jetzt aber nicht so aus, als hätte er schlecht geschlafen. Er nickte und und reichte mir dann seine Tasse. Ich nahm sie mit in die Küche und stellte sie direkt unter die Kaffeemaschine. Ich ließ Stegi einen Kaffee einlaufen, wobei ich nicht mal sicher war, ob das jetzt der zweite war. Wenn Stegi schon länger wach war, war das sicher der zweite oder dritte. Ohne den gerade mit eingerechnet zu haben. Für meinen Kaffee holte ich noch eine Milch aus dem Kühlschrank. Stegi machte ich auch einfach mal Milch rein. Ich wusste nicht, wie er Kaffee trank, aber mit Sicherheit nicht ganz schwarz. Hoffentlich wurde Basti von den ganzen Geräuschen nicht wach. Die Maschine war leider sehr laut und die Küche nah am Schlafzimmer. Mich hatte es aber auch nicht geweckt. Wer wusste wie leicht sein Schlaf war. Ich nahm mir eine Tasse aus dem Schrank neben dem Herd und goss etwas Milch rein. Die Tasse stellte ich anstelle von Stegis unter die Maschine und ließ mir ebenfalls einen Kaffee einkaufen. Derweil stellte ich die Milch zurück in den Kühlschrank. Nachdem ich auch meinen Kaffee hatte, ging ich wieder zurück zu Stegi. Der saß immer noch auf der Couch zwischen zwanzig Kissen und fünf Decken. In seiner Hand ein Din A4 Blatt voller Text. „ Was ist das?", fragte ich, während ich mich neben Stegi setzte und ihm seine Tasse reichte. „ To do Liste von Basti. Ich weiß jetzt was du mit gestresst meinst. Hast du dir das mal angeschaut? Das ist Stress pur. Und dann auch noch das Liebesdrama mit dir." Erschrocken schlug Stegi sich eine Hand vor den Mund. Ich brauchte zwei drei Sekunden, bis ich noch mal Revue passieren ließ, was Stegi gerade gesagt hatte. Liebesdrama mit mir? Was? „ Ich checks nicht. Was für ein Drama?", fragte ich verwirrt. Also ich verstand schon, was das bedeutete, aber als ob Basti in mich verliebt war. Das glaubte ich ihm nicht mal sturzbesoffen. „ Ich hätte dir das eigentlich nicht sagen dürfen. Kein Wort zu Basti, sonst bringt der uns beide um. Aber ja, er liebt dich. Und ich hab mir die ganze Nacht darüber den Kopf zerbrochen, wie du regierst, wenn du was mit Basti machst. Ich bin beim Studium in die Psychologie abgerutscht und ich konnte Basti anmerken, dass er dich liebt. Jetzt hab ich probiert dich zu entschlüsseln. Und es macht mich wahnsinnig. Du lässt nichts nach außen dringen." Stegi schien mir fast schon daran verzweifelt zu sein mich zu entschlüsseln. Dabei hatte ich immer gedacht meine Gefühle wären so offensichtlich. Scheinbar war es genau umgekehrt. Aber als ob Basti wirklich was für mich empfand. Irgendwie konnte und wollte ich das noch nicht so ganz glauben. Das wäre zu perfekt, zu traumhaft im wahr zu sein. „ Du hättest dir das ganze sparen können, indem du mich einfach gefragt hättest, was ich für Basti empfinde. Ich liebe ihn nämlich. Schon ziemlich lange. Doch ich hatte zu viel schiss, dass er mich zurück weist. Aber jetzt. Denkst du, ich kann es ihm einfach sagen?" Ich war immer noch total unsicher. Klar Stegi würde mich in solchen Sachen wohl kaum belügen. Und wenn das wirkliche stimmte, dann war das einfach nur wow. Mehr fiel mir dazu nicht ein. Es wäre einfach unendlich toll, sollte es zwischen Basti und mir funktionieren. So plump zu ihm gehen und ihm dann sagen, dass ich ihm liebe, konnte ich aber nicht. Das war doch viel zu einfallslos. Oder war es doch das richtige? Ich wusste es nicht. Schließlich hatte ich noch nie dieses ersten Schritt gemacht und das ich liebe dich als erster ausgesprochen. Das hatte meine damalige Freundin tatsächlich getan. „ Mach es erst wenn ich weg bin. Und hab keine Angst vor Zurückweisung. Das kann dir im Gegensatz zu mir nicht passieren. Sprich es einfach an. Kauf ihm meinetwegen ein paar Blumen, ne Schachtel Pralinen oder so und dann erzähl ihm von deinen Gefühlen, sag ihm wie toll er ist. Dann wird's schon klappen. Er wird so oder so ja sagen."

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