Kapitel 1

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Elena:

,,AHHH!! Was zum...?", erschrak ich mich vor meinem Wecker. Ich nahm ihn und schmiss ihn aus Reflex gegen die nächste Wand. Sofort bereute ich es, weil es mein fünfter in den letzten 2 Monaten war. Ich ließ schweißgebadet meinen Blick durch mein Zimmer schweifen. ,Alles normal' dachte ich. Also stand ich auf und ging ins Bad. Ich wollte nicht zu spät zur Uni kommen, deswegen musste ich wohl leider doch aufstehen. Als ich im Bad fertig war, schlenderte ich rüber in mein Schlafzimmer. Ich war wirklich froh, dass mich keiner mehr beim fertig machen störte. Das war damals immer so schrecklich. Immer musste man schneller fertig sein, als alle anderen. Ich suchte mir etwas schönes zum anziehen raus und ging nun schnelleren Schrittes in die Küche. Dort fand ich auch mein Handy, welches ich sofort nahm und drauf guckte.

27 Nachrichten... von Grace...

,War ja klar', dachte ich noch, als ich mein Handy schmunzelnd entsperrte und nachsah was sie geschrieben hatte.
Wir waren gestern feiern. Daher wollte sie wissen, ob ich gut zu Hause angekommen sei, da ich schon gut was getrunken hatte. Ich grinste als ich die letzte Nachricht las. ,,Bitte halte dich an unsere Regeln. Kein Auto fahren, wenn wir gesoffen haben" Ich antwortete mit einer Audio: ,,Mädel, du weißt schon, dass ich sonst nicht pünktlich zur Uni komme... Immerhin verspätet sich der Bus immer, wegen dem komischen Fahrgast, der immer meint in Centstücken zu bezahlen. Ich komme mit dem Auto. Scheiß auf die Regeln. Die sind eh bloß dazu da gebrochen zu werden." Bei meinem letzten Satz musste ich leicht lachen, weil ich mir sofort ihr Gesicht dabei vorstellte, wenn sie es abhörte.

Als ich fertig war, machte ich mir was leckeres zum Frühstück. Ok... Eigentlich war es bloß ein Toast mit Salami... aber hey... immerhin. Ich aß also in Ruhe meinen Toast, als ich plötzlich einen lauten Knall aus dem Bad hörte. Ich meinte auch Glas zerspringen zu hören. Ich stand langsam auf und versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen. Leise schlich ich mich an die Badezimmertür an und hielt inne. Als ich gerade um die Ecke gucken wollte, kam mir auf einmal etwas entgegen. Um genau zu sein ,jemand'. Ich erschrak mich so sehr, dass ich zur Seite sprang, laut aufschrie und mich dann an der Kante meiner weißen Vintage-Kommode wiederfand. Ich schaute komplett verstört in die Richtung dieser Person. Diese strahlte mich bloß an. ,,Gabriel, du Bastard! Was machst du hier und warum klingelst du nicht wie jeder andere normale Mensch auch?" Ich wusste natürlich, dass ich ihm nie geöffnet hätte oder ihm gar jemals öffnen würde. Er scheinbar auch. ,,Na, weil du mir eh niemals freiwillig öffnen würdest. Außerdem habe ich geklingelt, aber die spinnt scheinbar.", sagte er in aller Seelenruhe, während ich ihn immer noch mit großen Augen ansah. Er schaute mich mit seinen bernsteinfarbenen Augen belustigt an. ,,Trotzdem brauchst du nicht mit... was war das eigentlich? Ein Stein?... tatsächlich. Trotzdem brauchst du nicht mit einem Stein mein Fenster zerstören. Hackt's bei dir, oder was?", entgegnete ich ihm empört. Ich war schockiert über das, was er getan hatte. Vor allem, aus welchem Grund? Ich entschied mich, ihn genau das zu fragen: ,,Warum überhaupt? Was willst du?" ,,Ich wollte nur schauen, ob es meiner kleinen Schnecke gut geht. Du warst gestern sehr stark betrunken. Nur damit du weißt, wie schlimm es war... du hast dich mehr als anhänglich an mich rangemacht", sagte er mit einem provozierenden neckischen Unterton. Am Ende zwinkerte er mir verführerisch zu, was mich fast zum kotzen brachte. Man muss dazu wissen: Wir bzw. ich mag ihn überhaupt nicht. Nicht, weil er solche Sachen abzieht, wie diese hier (auch aber nicht hauptsächlich), sondern einfach, weil er meint, jedes Mädchen auf der Uni flachzulegen. Er versuchte es auch bei mir einige Male, aber ich blockte immer ab. Mich bekommt er nicht um den Finger gewickelt.

,,Und was interessiert es dich, ob es mir gut geht? Vor allem, warum bist du dann nicht auf meine vermeintliche Anmache eingegangen?", fragte ich ihn schnippisch. ,,Ouh Mädchen. Du weißt doch genau, dass du für mich die größte Herausforderung bist. Da wollte ich es mir nicht so leicht machen, dich zu ficken. Das wäre ja peinlich, wenn ich dich vögeln würde, während du nicht mal klar realisierst, dass jemand grade in dir ist. Ich finde, du solltest es schon miterleben. Vor allem im nüchternen und auffassungsfähigen Zustand. Wir wollen ja nicht, dass du das so schnell vergisst, hab ich recht?", antwortete er mir wie aus der Pistole geschossen. Dabei grinste er mich an und seine Augen verdunkelten sich leicht. Er kam mir einen Schritt näher, weswegen ich einen Schritt zurückging. Mir wurde heiß und übel zugleich. Ich wollte das nicht... garantiert nicht, aber er würde niemals locker lassen, wenn er nicht... ,,Fuck warte. Lass mich durch", sagte ich noch mit letzter Kraft, bevor ich an ihm vorbei ins Bad rannte und mich über die Schüssel hängen ließ. Das war zu viel... eindeutig zu viel. Erst der ganze Alkohol am Vorabend und jetzt das alles. Es war einfach zu viel. Ich konnte nicht mehr. Meine Speiseröhre kratzte und ich würgte, wie schon lange nicht mehr. Dieser Gestank war verdammt ekelhaft.

Normalerweise würde ich da drüberstehen, aber jetzt? Jetzt konnte ich nicht mal kontern oder irgendwas tun damit es nicht so unangenehm für mich war. Ich konnte ja nicht mal mein Verhalten von gestern erklären.

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Als ich fertig war, kam ich wieder aus dem Bad raus. Mir war zwar immer noch schlecht, aber ich wollte nicht länger über meiner Kotze schweben, weswegen ich das Zimmer verließ. Gabriel lehnte immer noch im Flur gegen die Wand. Ein schwarzer Schuh lehnte gegen meine Wand. Scheinbar Neue Schuhe, denn sie sahen nicht wirklich gebraucht aus. Warte... ,,Hey, nimmst du wohl die Schuhe von der Wand? Kann ja wohl nicht war sein! Die hinterlassen schwarze Spuren an der Wand, wegen deiner Sohle und... SIEHST DU? Was hab ich gesagt? Schwarze Spuren. Na danke auch!", schrie ich ihn an, wurde jedoch auf Ende zu etwas ruhiger, da mir immer noch ganz flau im Magen war. Meine schöne weiße Wand... ,,Erstens, war es nur ein Schuh, kleines. Und Zweitens, kann man das ganz schnell weg machen.", listete er mir auf, während ich nur mit verschränkten Armen vor ihm stand. ,,Gut! Dann weißt du ja was du zu tun hast, während ich mich fertig mache.", sagte ich ihm mit meinen strengsten Ton, den ich gerade aufbringen konnte. Er verdrehte daraufhin bloß die Augen und ging in die Küche, um wahrscheinlich was zum abputzen zu suchen. Ich ging einfach wieder weg und suchte meine letzten Sachen zusammen. Um mein Fenster müsste ich mich jetzt auch noch kümmern. Das hat aber später auch noch Zeit.

Ich kam ja jetzt sowieso schon zu spät...

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