Kapitel 57

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Gabriel:

Ich schlug Elena mit voller Wucht auf den Arsch. Sie schrie laut auf und hielt sich sofort den Mund zu. ,,Hand weg! Ich will dich hören.", sagte ich und hielt sie an ihrer Schulter. Sie gehorchte und schrie erneut, als ich ihr noch einmal auf den Arsch schlug.

,,Dieser ,Arsch' hat dich am Arsch. Du solltest aufpassen, dass dieser ,Arsch' nicht zu viel will.", meinte ich, machte ihre Haare aus dem Weg und gab ihr einen Kuss auf den Nacken. Elena seufzte zufrieden und sank ihren Kopf. ,,So perfekt.", brummte ich.

Meine Schöne war einfach perfekt. Sie würde mich ein Leben lang begleiten. Für mich war sie so ein starker Mensch. Sie hatte das Zeug zu einer Mörderin... zu meiner Partnerin. Ich malte mir schon aus, wie es wäre, wenn wir als Team andere Menschen quälten und dann auf schönste Weise töteten. Doch das musste erst mal warten. Noch war sie nicht soweit... aber das wird sich ändern. Um genau zu sein, werde ich das ändern. Sie wird das Ebenbild meiner selbst, außer die Dominanz mir gegenüber. Die werde ich ihr austreiben müssen. Sie gehörte mir. Nicht ich ihr.

,,Eine Sache müsstest du mir jetzt noch beantworten...", knurrte ich und bekam sofort ihre ganze Aufmerksamkeit. ,,Bist du dir sicher, dass du mich aushältst? Ich werde nicht sanfter... ganz im Gegenteil. Das war erst der Anfang." ,,Ich bin mir sicher, dass ich dich liebe und das sollte wohl zum ,aushalten' ausreichen.", gab sie zurück.

Ich ließ abrupt von ihr ab und stand auf. ,,Hab ich was Falsches gesagt?", fragte Elena verwirrt und richtete sich ebenfalls auf. ,,Nein, aber du ziehst dich jetzt an. Ich will mit dir in die Stadt und dir ein paar Leute vorstellen.", gab ich zurück. ,,Was für Leute?" ,,Leute an die du dich zu gewöhnen hast, wenn du mit mir leben willst.", erklärte ich ihr knapp und zog meine blaue Jeans hoch. Während ich den Reißverschluss schloss bemerkte ich, wie Elena mich fixierte. Ich fing leicht das Schmunzeln an, als ich zu ihr aufsah und sie augenblicklich ihren Blick woanders hinschweifen ließ.

,,Schau ruhig. Ich mag es, wenn du meinen Körper ansiehst.", meinte ich und sah sie verführerisch an. Sie dagegen grinste bloß und zog sich ihr Oberteil an.

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Elena:

,So ein Drecksack.', dachte ich und zog mir mein schwarzes Tank Top an. Dann ging ich schnell ins Bad, um mir die Haare zu kämmen. Diese sahen aus wie ein Vogelnest. Ich nahm die dunkelblaue Bürste aus meinem Kulturbeutel und ging mit geschmeidigen Bewegungen durch meine Haare. ,,Du bist so wunderschön.", hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir. ,,Ich weiß.", gab ich frech zur Antwort und grinste eingebildet. ,,Genau so schön wie du sein kannst, genau so eine Hure kannst du sein.", meinte Gabe und drehte sich wieder dem Flur zu.

,,Warte!", rief ich über meine Schulter und drehte mich zu ihm um. Er hielt inne, drehte sich jedoch nicht zu mir um. ,,Ich liebe dich.", sagte ich und sah ihn verliebt aber auch verzweifelt an. ,,Dito, Kleines. Und hör auf so zu gucken... ich empfinde nicht viel weniger wie du für mich.", grinste er. Ich wunderte mich, wie er meinen Blick sehen konnte, interessierte mich aber schnell nicht mehr dafür und richtete noch ein wenig meine Haare. Gabriel war schon durch die Tür verschwunden.

Als ich die Treppen runterlief kam Gabriel grade aus dem Wohnzimmer. ,,Können wir?" ,,Ja. Brauche aber noch mein Handy.", antwortete ich ihm und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. ,,Das bleibt hier. Ich lasse meins auch hier.", meinte Gabe und hielt mich an meinem Arm fest. ,,Warum das denn?", fragte ich etwas zu schnippisch und drehte meinen Kopf zu ihm um. ,,Weil es sonst nicht länger deins sein wird. Ich habe mit etwas anderen Leuten zu tun, wie du dir wahrscheinlich schon vorstellen kannst.", erklärte mir der Braunhaarige. Ich nickte und ging wieder aus dem Wohnzimmer raus, während Gabe meinen Arm los ließ. Seine Hand wanderte meinen Arm hinunter und kam an meiner Hand an. Er hielt sie und drückte mir einen gehauchten Kuss auf den Handrücken. ,,Du Charmeur.", grinste ich verlegen und verbeugte mich leicht. ,,Ich kann es auch lassen, Darling.", lachte er und öffnete mir die Haustür. ,,Danke, mein Herr.", schauspielerte ich. ,,Sehr gerne, my Lady."

Beim rausgehen bekamen wir einen riesen Lachanfall, der sich bis ins Auto zog. Im Auto prusteten wir immer noch herum, weil wir uns vorstellten, wie manche Menschen wirklich so redeten. Als mein Schatz sich endlich einbekam, fuhr er los.

,,Du weißt jetzt, was mit meinen Eltern geschah...", fing Gabriel dann ernst an. ,,... was ist mit deinen? Sind sie auch tot?", fragte er dann betrübt und sah mich kurz an. Ihn schien der Tod seiner Eltern ziemlich nachzuhängen, obwohl er sie hasste. Er produzierte seine Trauer nun auf mich. Ich fand das schön, aber half meiner Gedankenwelt nicht weiter. ,,Weißt du... ich weiß nicht, ob sie noch leben... sie waren schon immer schlechte Menschen. Ich habe sie, seitdem ich denken kann, gehasst. Meine Eltern haben mich geschlagen und selbst für gute Noten verdroschen. ,Das wäre besser gewesen, wenn du mehr geübt hättest.', sagten sie immer wieder. Bei einer Eins hatten sie mir immer eine Tiefkühlpizza mitgebracht. Das war einer der Sachen, die zu teuer für uns waren. Nach vielen Ferien- und Nebenjobs habe ich es geschafft, mir ein kleines Häuschen zu leisten. Das kleine Landhaus... Ich bin einfach abgehauen. Abgehauen vor der Gewalttätigkeit meiner Eltern. Und jetzt? Jetzt sehe ich dich... bloß mit anderen Augen wie meine Eltern. Ich hasse meine gewalttätigen Eltern, aber liebe dich, obwohl du gewalttätig bist. Deswegen denke ich auch so viel nach. Ich frage mich, wie es sein kann, dass ich dich liebe.", erklärte ich, während mir mit der Zeit kleine kühle Tränen die Wangen hinunter rannen.

Gabriel saß bloß da und sah auf die Straße. In seinen Augen konnte ich jedoch Mitleid erkennen. ,,Es... tut mir so... so Leid.", hauchte er dann und legte seine Hand auf meinen Schoß. Seine gläsernen bernsteinbraunen Augen trafen auf meine tränenden. ,,Ich kenne es nicht anders." ,,Na und? Immerhin war es so schlimm, dass du geflüchtet bist. Und dann komm ich daher und prügel dich bewusstlos. Gott... ich bin ein Scheiß Freund.", erkannte er und nahm seine Hand weg. Ich hielt sie jedoch fest. ,,Du konntest es nicht wissen." ,,Und trotzdem behandelt man keine Frau so wie ich es getan habe und scheinbar auch immer tun werde." ,,Das ist nicht wahr. Wir schaffen das. Gemeinsam.", gab ich zurück, hielt ihm die Hand auf den Mund und ließ ihn somit nicht zu Wort kommen. ,,Diskussion beendet.", sagte ich und lehnte mich wieder zurück in den Sitz. Dann nahm ich meine Hand von seinem Mund.

,,Danke... wir sind da." Er zeigte auf eine alte Fabrik.
Verlassen.
Heruntergekommen.
Bedrohlich.

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