Kapitel 6

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Gabriel:

Mein ganzer Körper verspannte sich. Wie ferngesteuert lief ich auf die Toiletten zu. Ich spürte, wie die pure Wut durch meine Adern floss. Ich würde ihn jetzt liebend gern umbringen. Stattdessen lief ich in die Toiletten und suchte nach einer geschlossenen Tür.

,,Du kleiner Wichser, komm raus!", schrie ich. ,,Ich weiß, dass du hier drin bist!" Dann hörte ich ein kleines Klappern von Schuhen auf einem Klodeckel. ,Dümmer hättest du dich nicht anstellen können', dachte ich und lief zu der Tür, aus der das Geräusch kam. Die Toilette war neben zwei weiteren verschlossenen Türen. Ich trat sie ein und wollte ihn gerade greifen, als er über die Wand verschwinden wollte. An seinem Bein riss ich ihn zurück. Er schlug mit einem dumpfen Knall und einem kleinen Winseln auf dem Klodeckel auf.

,,Du bleibst schön hier, du elendiges Stück Scheiße.", knurrte ich ihn an. Ich sah, wie sein Kopf leicht blutete. ,,Fuck. Bitte lass mich los.", flehte er. ,,Keine Chance. Was denkst du, wie weit du damit kommst, hm?", fragte ich ihn schmunzelnd. Nachdem ich seinen verletzten Blick sah, musste ich rau lachen.

,,Gabe hör bitte auf.", hörte ich meine Schöne von hinten sagen. Sie griff mich an meinem rechten Arm, an dessen Ende sich eine Faust bildete. ,,Ich würde dir raten, mich loszulassen, Kleines.", sagte ich sanft, aber dennoch bedrohlich. Sofort ließ sie los und ich schlug sofort zu. Der Ton des Aufpralls von meiner Faust auf sein Gesicht erfüllte den ganzen Raum. Dieses Geräusch motivierte mich weiter zu machen. Also schlug ich weiter zu. Als ich seine Nase perfekt traf, brach sie. Als Elena das Knacken hörte schrie sie erschrocken auf. Auch unser guter Klodeckelküsser schrie auf. Sein Schrei war jedoch von Schmerz erfüllt. Meinem kleinen Freund schien das sehr zu gefallen. Ich nahm Adrian's Nacken in die Hand und schliff ihn raus zu den Waschbecken. Es waren fünf Waschbecken nebeneinander aufgereiht. Sie bestanden aus reinstem Marmor. Ich habe noch nie verstanden, warum man Waschbecken aus Marmor brauchte. Waschbecken aus Keramik waren doch viel besser, aber hey... Marmor ballert genauso gut. Ich musste bei dem Gedanken grinsen und ehe ich mich versah nahm ich seinen Kopf und knallte ihn auf die Waschbeckenkante. Das Blut spritzte und Adrian wagte es nicht einmal sich zu wehren. Er hing bloß im Griff meiner Hände und rührte sich nicht. Das Einzige, was er von sich gab war ein leichtes Wimmern und schweres Atmen. Er wimmerte vor Schmerz. Es gefiel mir, also schlug ich seinen Kopf erneut darauf.

Dann ließ ich ihn los und er sackte zu Boden. Elena stand immer noch schockiert da und lauschte vermutlich meinem überlegenen Lachen.

,,Jetzt machst du nichts mehr, was?", fragte ich ihn triumphierend. Er lag da, seine Augen geschlossen, sein Atem unregelmäßig, seine Finger gekrümmt, genau wie sein Rücken. Es war so wunderschön, wie er da lag und vor sich hin wimmerte. Dieses Geräusch umhüllte die ganze Atmosphäre. Ich trat ihm in die Rippen, um ihm zu demonstrieren, wie hilflos er doch war. Adrian begann Blut zu spucken. Dies war mir jedoch egal, denn sein Blut war eh schon überall. Seine Augen begannen zu flackern, weswegen mir klar wurde, dass ich ihm nicht mehr allzu große Schmerzen zufügen konnte. Er würde sonst sterben. Mich wunderte, dass es bei ihm so schnell ging. Andere hielten mehr aus. Ich trat erneut auf ihn ein. Diesmal jedoch in seine Eier. Er schrie noch ein letztes Mal schmerzerfüllt auf und wurde dann bewusstlos.

,,Warum?", flüsterte Elena. Man konnte ihre Angst förmlich schmecken. Ich drehte meinen Kopf leicht zu ihr. ,,Er hat es verdient.", meinte ich dann kalt. Irgendwie tat es mir Leid. Mir tat es Leid, dass sie es mit ansehen musste, aber sie wollte es ja nicht anders.

,,Holly Shit. Was zur Hölle hast du gemacht?", fragte eine mir allzu bekannte Stimme. Mein Blick schweifte zu Ryan, der in der Tür stand und schockiert zu Adrian hinab blickte.

,,Stehst du nur blöd rum oder hilfst du mir?", fragte ich nun etwas gereizt, während ich mich zu dem kleinen Bastard hinab beugte. ,,Wo willst du ihn hin haben?", fragte Ryan dann wieder vollkommen ruhig und konzentriert. ,,Natürlich in meinen..." ,,Was habt ihr mit ihm vor? Ihr wollt ihn doch nicht umbringen, oder?", fragte Elena völlig verwirrt und erschüttert. ,,Überlässt du das bitte uns? Danke. Also, ich will ihn in meinem Kofferraum haben. Und zu deiner Frage, meine Schöne... mal schauen, wie kooperativ er ist. Dann entscheide ich, was mit ihm passiert.", sagte ich trocken und hob Adrian hoch. Ryan übernahm seine Beine, weil diese kein Blut abbekommen hatten. So bekam Ryan kein Blut ab. Er hatte ja immerhin nichts gemacht. Mein Shirt hingegen war förmlich getränkt in Blut. Es war noch frisch, weswegen es langsam zu stinken anfing.

,,Ach Fuck. Leg nochmal ab. Ich muss mein Auto hinter der Schule parken. Warte kurz hier. Und du mein Schatz, du bleibst auch schön hier und machst nichts unüberlegtes, klar? Ryan, du passt auf sie auf. Ich weiß immer noch nicht, ob ich ihr vertrauen kann." ,,Alles klar.", antwortete Ryan und legte den Pisser ab.

Ich rannte los zu meinem Auto und fuhr es schnell hinter die Schule. Ich parkte so nah wie möglich am Hintereingang, damit es schneller und unauffälliger ging.

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Währenddessen bei Ryan und Elena:
Elena:

,,Habt ihr das schon öfter gemacht?", fragte ich mit zitternder Stimme. Mein Blick verriet, wie schockiert ich war. ,,Sieht es für dich so aus, als wäre es das erste mal?", stellte Ryan als Gegenfrage. Er blieb so ruhig, als wäre nichts schlimmes passiert. Sein Gesicht war entspannt und er blickte mich musternd an. ,,Nein. Eigentlich... nicht.", überlegte ich laut. ,,Ihr Idioten! Seid ihr bescheuert? Was fällt euch ein, Leute von hier verschwinden zu lassen? Was fällt Gabe ein, sie so zuzurichten? Habt ihr nichts besseres zu tun? Wie wäre es mit Studium oder so? Ihr seid doch gestört! Und wie kannst du so ruhig sein? Checkst du nicht was hier passiert vor lauter Nikotin oder willst du es einfach nicht sehen?", kam es völlig verstört aus meinem Mund. Ich war vollkommen überwältigt von der ganzen Situation und musste meinen ganzen Gedanken erst mal freien Lauf lassen.

,,Erstens: Du rauchst selbst und du scheinst mir gerade nur etwas geschockt und nicht unbedingt unauffassungsfähig. Zweitens: Was Gabe mit den Leuten macht, ist mir egal. Ich bin nur sein Freund und helfe ihm. Ich stehe immer hinter ihm... egal bei was. Heißt ja nicht, dass ich ihm dabei helfe, die Personen auszuwei..." Er machte eine kurze Pause. ,,Drittens: Wir verfolgen unser Studium wahrscheinlich besser, als du es jemals könntest. ... Achso und Viertens: Ich kann da so ruhig bleiben, weil ich nicht jemand bin, der direkt hyperventiliert so wie du.", sagte Ryan dann voller Überzeugung. Sein Kiefer spannte sich, während seiner Ansage enorm an, weswegen ich einen Moment lang Angst hatte, dass er mich gleich angreifen würde. Ich vertraute niemandem mehr. Das hatte mich heute schon zu oft in Schwierigkeiten gebracht.

,,Okay. Ganz ruhig, Brauner.", meinte ich dann so ruhig und cool wie möglich. Schien aber nicht zu funktionieren, denn Ryan lachte rau auf, als er mir in die Augen sah. Dann versteifte sich sein Blick wieder und er sah an mir vorbei. Gabriel kam gerade wieder rein und ich sah aus Versehen sofort auf seine Beule. Diese schien sich zu verstärken, als er auf den reglosen Adrian sah.

War er Bi-Sexuell oder gefiel ihm der Anblick von diesem armen blutüberströmten Jungen?

Sofort schaute ich wieder in Gabe's Gesicht und entdeckte ein Schmunzeln, während er auch mich beobachtete.

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