Kapitel 23

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Elena:

Während der Fahrt geschah nicht viel. Ich nahm daher mein Handy aus der Tasche und sah auf's Display. Grace hatte mir drei Nachrichten geschickt. Ich ging auf unseren Chat und las die Nachrichten durch.

 Ich ging auf unseren Chat und las die Nachrichten durch

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So... das sollte genügen. Jetzt hält sie auf jeden Fall die Klappe. Ich konnte jetzt keine Konversation gebrauchen. Ich war schon genervt genug. ,Warum immer ich?', dachte ich. Mein Körper tat weh und meine Muskeln waren immer noch leicht angespannt. Ich war so müde und erschöpft.

,,Du solltest vielleicht deinen Hals verdecken.", schmunzelte Gabriel, der neben mir im Auto saß und die Autobahn entlang fuhr. Ich klappte sofort den Sonnenschutz runter und blickte in den Spiegel. ,,Dieser verfickte Hurensohn!", fluchte ich, sah mir den fucking Knutschfleck an und killte den Wichser in meinen Gedanken erneut. ,,Sieht geil aus. Besser wäre es, wenn er von mir kommen würde.", meinte Gabe lachend und sah kurz zu mir rüber. ,,Schau auf die beschissene Straße und halt die Klappe.", brummte ich gereizt. ,Dieser Wichser!', schrie ich in Gedanken.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Hals. Sie drückte fest zu und ich keuchte auf. Obwohl es weh tat, wurde ich feucht und legte den Kopf in den Nacken.

,,Das sollte dich nicht geil machen. Verbiete mir NIE WIEDER den Mund. IST DAS KLAR?", schrie mich Gabe an und verstärkte den Druck an meinem Hals. Sofort verspannte sich mein Körper und ich packte seine Hand. Meine Lunge krächzte förmlich nach Luft.

,,Gabe... Luft... bitte...", bekam ich gerade so noch raus, bevor ich dann meine Muskeln schlaff werden ließ und meine Schultern hängen ließ. Er beließ es bei dem Druck und fuhr -wie selbstverständlich- weiter. Meine Atemwege taten weh und ich verzweifelte an der Tatsache, dass ich gegen ihn nicht ankam. ,Revidiere: Ich möchte, dass er mich erniedrigt, aber nicht dabei umbringt.', ging es mir noch durch den Kopf, bevor ich dann langsam schwarze Punkte aufblitzen sah.

Dann spürte ich endlich die Erlösung. Luft. Unendliche Luft. Ich keuchte, hustete und inhalierte zur gleichen Zeit. Alles in meinem Rachen brannte. Tränen liefen meine Wangen hinunter. ,,Danke.", sagte ich atemlos und sah zu Gabe rüber. Er sah mich bloß mahnend an. Ich konnte die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Es tat mir weh, wenn er mich so ansah. Mein Herz zog sich unter seinem Blick zusammen und ich bekam Schuldgefühle.

,,Es tut mir Leid.", wisperte ich leise. ,,Wiederhole es... lauter." ,,Es tut mir Leid.", kam es dann etwas lauter aus meinem Mund. ,,Gut.", gab der Blutverschmierte bloß zurück und sah wieder voll konzentriert auf die Straße.

Irgendwie bewunderte ich ihn wegen seiner Dominanz, die er ausstrahlte. Dabei saß er einfach nur da und hielt das Lenkrad mit einer Hand. Ich lehnte mich seufzend zurück und beließ es bei der komischen Situation. Ich wollte ihn nicht noch weiter provozieren. Das gerade eben hatte mir gereicht.

Die Stille ging mir jedoch mit der Zeit ziemlich auf den Sack. Ich konnte nicht mal das Radio anmachen. Keine Ahnung wie das ging.

,,Danke, dass du mich gerettet hast.", durchbrach ich dann die unangenehme Stille. ,,Gerngeschehen. Das hätte jeder gemacht, der etwas für... das hätte jeder getan.", meinte er dann und überlegte kurz, ob er den durchbrochenen Satz nochmal vervollständigen sollte.

,,Was wolltest du grade sagen?", fragte ich dann irritiert. Er machte generell komische Andeutungen. Auch das was er tat war komisch.

Wer brach schon mit einem Stein in eine Wohnung ein, nur um zu schauen, ob es mir gut ging, weil ich feiern war. Wer käme schon in die klinische Versorgungseinrichtung, um nach seinem Opfer zu sehen? Wer brachte schon einen Menschen um und ließ eine andere Person auf freiwilliger Basis daran teilhaben, ohne sie danach ebenfalls zu töten? Wer würde sich für jemanden in den Weg stellen, ohne etwas für die Person zu empfinden oder sie freundschaftlich zu mögen? Wer würde schon eine Person retten, obwohl sie schon die dunkelste Seite von dir gesehen hatte?

Das waren alles Fragen, auf die ich nur eine Antwort hatte. Aber... diese schien mir mehr als unmöglich. Gabriel war ein Fuckboy. So etwas wie ,Liebe' hatte keine Bedeutung für ihn, geschweige denn überhaupt einen Platz in seinem Kopf und seinem Herzen. Was sollte ein Sexsüchtiger schon fühlen, außer Verlangen?

,,Nichts. Ich war nur in Gedanken.", sagte Gabriel knapp und riss mich somit aus meinen Gedanken. Er log. Das wusste ich genau. ,,Sag die Wahrheit. Ich weiß genau, dass du lügst." ,,Ich lüge nicht. Ich lüge nie. VERDAMMT WIE OFT NOCH?! ICH LÜGE NICHT! WARUM GLAUBST DU MIR NICHT?! WAS IST DEIN SCHEIß PROBLEM?!", schrie er plötzlich. Ich zuckte stark zusammen und sah ihn panisch an. Mein Herz pochte, meine Augen waren geweitet und ich hatte Angst vor dem was er vorhaben könnte. ,,Gabe... bitte. So war das nicht gemeint. Ich wollte doch nur wissen, was du sagen wolltest. Bitte.", wimmerte ich, als ich bemerkte, wie er immer langsamer fuhr und kurz darauf anhielt.

Sein Blick wanderte langsam zu mir rüber. Er sah mich hasserfüllt und voller Wut an. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Die Gänsehaut ließ auch nicht lange auf sich warten. Ich zitterte wie Espenlaub und hoffte, dass er mir nichts tat.

Seine Brust bebte. Sein Atem ging stoßweise. Alles an ihm strahlte die pure Macht und Kontrolle aus. Er war so wütend, aber ich verstand nicht warum. Was hatte ich ihm getan?

Schnell schnallte ich mich ab und wollte gerade die Tür öffnen, als der Schnapper nach unten rauschte. Geschockt sah ich zu Gabe rüber, der seinen Finger immer noch auf dem Knopf hatte, mit dem er alle Türen geschlossen hatte.

,,So schnell kommst du hier nicht raus.", knurrte er und sah mich wütend an. ,,Dachtest du wirklich, du könntest einfach so abhauen?", fragte er dann leicht belustigt, aber dennoch hasserfüllt und abfällig. Ich sah zu Boden und zog meinen Kopf ein. Mein Körper krümmte sich vor Angst. Ich fing an zu schluchzen. Alles in mir zitterte. Mein Atem wurde immer schneller und unregelmäßiger. Meine Beine fanden verkrampft den Weg zu meinem Bauch. Seine Präsenz tat mir schon weh. Was war, wenn er jetzt ausrastete? Würde ich sterben? War er so unberechenbar, wie ich dachte? Oder... bildete ich mir seine durchbohrenden Blicke bloß ein?

Einen Blick zu ihm wollte ich nicht riskieren. Wer weiß, wie er dann reagiert hätte. Ich blieb also in meiner verkrampften angsterfüllten Position und versuchte so leise und ruhig zu atmen wie nur möglich.

Ich hörte seinen Herzschlag, vermutete aber erst, dass es meiner war. Ich spürte, wie sich sein Körper in meine Richtung bewegte und sein Atem gegen meinen Hals stieß. Sein Atem war heiß. Brennend heiß. Mein Blick huschte kurz zu seiner Hand, die sich auf meinem Sitz abstützte. Man konnte jede Ader perfekt erkennen. Jedes Detail.

,,Hast du Angst?"

Love is what you needWo Geschichten leben. Entdecke jetzt